Gemeinderat, 3. Sitzung vom 16.12.2020, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 101
Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die Massentests in Wien, die vom 4. bis 13.12. stattgefunden haben, und welche Rückschlüsse sich daraus ableiten lassen. (Sehr geehrter Herr Stadtrat, nach dem Vorbild der Slowakei und Südtirol hat sich die österreichische Bundesregierung entschlossen, Massentests in Österreich durchzuführen. Wien hat sich für den Testzeitraum von 4. bis 13. Dezember entschieden. Die Testungen sind abgeschlossen. Darf ich Sie um einen kurzen Bericht zu den Massentestungen in Wien ersuchen?)
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf. StR Peter Hacker: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Es wurde die Frage gestellt, einen kurzen Bericht über die Massentestungen abzugeben, dem komme ich natürlich sehr gerne nach.
Wir haben nach der Ankündigung im November in der Zeit vom 4. bis 13. Dezember diese Massentests durchgeführt. Es war eine sehr herausfordernde Aufgabe, weil die Vorbereitungszeit extrem kurz war, auch eine Zeit lang nicht sehr klar war, wie die Vorgaben und die Vorstellungen des Bundes dazu sind. Wir haben aber dann sehr rasch einen Organisationsstab innerhalb der Stadt Wien zusammengestellt, unter der Leitung des Chefs unserer Feuerwehr, in der alle Organisationen eingebunden waren, die wir aus der Stadt heraus gebraucht haben - das waren die Feuerwehr, die Rettung, Krisenstab der Stadt, Arbeiter-Samariter-Bund, die Gesundheitsbehörde MA 15 -, und gemeinsam mit dem Österreichischen Bundesheer dann in Rekordzeit die Planung, die Organisation und auch die operative Umsetzung durchgeführt. Und da muss man wirklich - das möchte ich an dieser Stelle auch sagen - dem Österreichischen Bundesheer besonderen Respekt zollen, die mit einer unglaublichen Mannstärke letzten Endes auch vor Ort waren. Die haben Soldaten aus halb Österreich zusammenziehen müssen, um in Wien diese Aufgabe erledigen zu können.
Wir hatten ja die Vorgabe oder die Richtgröße des Bundes, eine Gesamtzahl von 60 Prozent der Bevölkerung mit diesem Test zu erreichen. Daher haben wir die Planung auch entsprechend aufgebaut, um dieser Idee, die vom Bund gekommen ist, zu entsprechen. 60 Prozent der Wiener Bevölkerung, rechnerisch 1,2 Millionen, das war sozusagen die Planungsvorgabe an die Organisationseinheiten. Wir haben uns auch für ein bisschen ein Abweichen von den Planungen in einigen Bundesländern entschieden, dass wir nach der Antigentestung sofort auch die Möglichkeiten schaffen, eine Kontrolltestung mit PCR zu machen, also einen Gurgeltest abzugeben, danach sofort die PCR-Kontrolle einzuleiten, sofort mit dem Contact Tracing und sofort mit dem gesundheitsbehördlichen Bereich zu beginnen. Wir wollten auch, dass die Menschen, die dort vor Ort hinkommen, von der Gesundheitsbehörde eine entsprechende Dokumentation bekommen, dass sie dort waren, welches Testergebnis sie haben.
Deswegen war klar, dass wir von Anfang an eine sehr große Organisationseinheit aufbauen müssen, um diese 1,2 Millionen Wienerinnen und Wiener erreichen zu können. Und beim Durchrechnen - wir haben ja die Erfahrungen, wie viel schaffen wir in einer Teststraße an einem Tag - hat sich herausgestellt, dass wir insgesamt 220 Antigenstraßen, sogenannte Lanes brauchen, plus 20 zusätzliche für die PCRs, also 240. Damit man das in eine Größenordnung bringen kann, wir haben schon seit langer Zeit eine Teststraße beim Praterstadion, die besteht aus sechs solchen Lanes. Und wie gesagt, wir brauchten 240 solcher Lanes, um das geplante Volumen abarbeiten zu können. Und wenn man in der Dimension der Teststation beim Praterstadion bleibt, hätte das bedeutet, wir brauchen in Wien 40 Standorte.
Ich sage das deswegen, weil ich schon wieder in der Diskussion von da und dort höre, dass man drüber nachdenken muss, dezentraler zu sein. 40 Standorte in der Dimension der Teststraßen beim Praterstadion sind schlichtweg nicht organisierbar, nicht machbar. Unabhängig von der Frage, wie viel Vorlauf man hat, wäre das ein derartig riesiger Personaleinsatz, abgesehen davon, dass die Frage der Verfügbarkeit von 40 Flächen in der Dimension des Parkplatzes und des gesamten Vorplatzareals vom Praterstadion in der Stadt wohl kaum zu finden wäre. Und deswegen haben wir uns auch dazu entschieden, dass die Teststraßen an drei riesengroßen Standorten stattfinden. Eine in der Stadthalle, das war der kleinste Standort, der zweite Standort in der Marx Halle, und der dritte, riesengroße Standort in der Messehalle.
Wir hatten insgesamt über 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in all der Zeit im Einsatz, haben insgesamt fast 235.000 Antigentests durchgeführt, und ich denke, das ist schon ein durchaus respektabler Wert für eine Millionenstadt. Wir haben nach diesen Antigentests 750 Kontrolltests gemacht, denn das war das Ergebnis der Antigentests. Bei den Kontrolltests sind dann noch einmal rund 140 Tests als falsch positive Tests herausgearbeitet worden, und somit sind am Ende des Tages insgesamt 600 positive Personen aus den Antigentests herausgekommen.
Wir haben bei einigen Menschen feststellen müssen, das waren ungefähr 80 Personen insgesamt, dass sie einfach nicht den Nasen-Rachen-Abstrich vornehmen lassen können, das einfach nicht aushalten. Und auch das war sehr wichtig, dass wir mit der Gesundheitsbehörde vor Ort waren, niemand gezwungen wird, einen Nasen-Rachen-Abstrich machen zu lassen, sondern rund 800 Personen gleich direkt, ohne Antigentests zusätzlich zum Gurgeltest durchgeschleust wurden.
Wir haben in der Marx Halle insgesamt 40.000 angemeldete Personen und 37.500 Tests durchgeführt, in der Stadthalle 86.000 angemeldete und 80.000 Test durchgeführt, und in der Messehalle 92.000 angemeldete, aber 117.000 Tests durchgeführt. Und das zeigt, dass es am Anfang schwierig war, dass die Anmeldung zu diesem Test vom Bund nur per Online-Plattform vorgesehen war und es keine Möglichkeit gegeben hat, sich telefonisch anzumelden. Das war ein Hemmnis in den
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