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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 50 von 101

 

Für den Gemeindebau haben wir in der Stunde null einen Delogierungsstopp eingeleitet, der bis heute gilt und auch noch so lange gilt, so lange wir ihn brauchen. Wohnpartner, Wohnberatung, Mieterhilfe helfen mit digitalen und telefonischen Serviceleistungen wie zum Beispiel dem Nachbarschaftstelefon. Und zum Stichwort MieterInnenschutz, Herr Kollege Prack: An unserer Position hat sich ganz sicher nichts verändert. Die Mieterhilfe hilft rasch und unkompliziert, stößt aber mitunter an ihre Grenzen, was das Mietrecht betrifft. Und, Kollege Prack, wenn Sie unsere Unterstützung auf Bundesebene brauchen und diesbezüglich aktiv werden, geben Sie uns Bescheid, wir sind dabei!

 

Wir haben auch die Antragstellung bei der Wohnbeihilfe erleichtert, um die Menschen zu unterstützen. Wenn man da in andere Länder schaut und einen Blick hinüberwirft, dann wird ganz rasch klar: Das alles, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist ganz sicher nicht selbstverständlich. Es ist sogar ziemlich einzigartig, denn wie bereits gesagt: Wir san Wien - mit einer 100-jährigen Tradition für leistbares und lebenswertes Wohnen, auf die wir zu Recht stolz sind, die wir aber auch weiter in die Zukunft führen wollen.

 

Mit 220.000 Gemeindewohnungen senken wir das Mietpreisniveau in dieser Stadt, und es werden mehr Gemeindewohnungen: Wir haben nicht 4.000, sondern 4.353 neue Gemeindewohnungen auf Schiene gebracht. Und ja, jetzt legen wir noch einmal 1.500 drauf. Aber ich will natürlich nicht, dass Kollege Ellensohn verzweifelt, daher, lieber David, nur zu deiner Info: Das Wiener Wohnbaumodell besteht schon aus mehr als aus Gemeindewohnungen - auf die wir zu Recht stolz sind -, denn da gibt es auch den Teil der geförderten Wohnungen, und zusammen wohnen 62 Prozent der Wienerinnen und Wiener dort. Du brauchst also nicht zu verzweifeln, dir keine Sorgen zu machen. Das leistbare Wohnen in dieser Stadt ist garantiert!

 

Da gehören natürlich auch die Nachverdichtungen dazu. Herr Kollege Sittler hat heute eine Studie der Arbeiterkammer präsentiert - und ich schätze die Arbeiterkammer und all ihre Studien sehr, diese begleitet mich jetzt auch schon des Längeren -, in der davon ausgegangen wird, dass wir, wenn man das komplette Potenzial nutzt, von 130.000 Wohnungen reden. Aber mit Verlaub gesagt - und ich bin mir sicher, das ist Ihnen ebenso klar wie mir -: Gerade bei der Nachverdichtung ist die soziale Verträglichkeit sehr, sehr wichtig. Gerade da ist es wichtig, die schon dort lebenden Mieterinnen und Mieter mitzunehmen. Und es ist auch ganz klar, dass keine einzige Grünfläche verbaut werden wird. Deshalb: Ja zur Nachverdichtung - aber zur sozial verträglichen Nachverdichtung!

 

Selbstverständlich werden alle Gemeindewohnungen neu inklusive Hausbetreuung errichtet. Da haben wir auch auf Wunsch der Mieterinnen und Mieter umgestellt auf die Einzelbetreuung mit noch mehr Kontrollen durch noch mehr Ordnungsberaterinnen und Ordnungsberater. Und selbstverständlich, Kollege Kowarik, hat Wiener Wohnen nach bestem Wissen und Gewissen die Auswirkungen der Krise in seinem Wirtschaftsplan mitberücksichtigt. Und was die Investitionen betrifft, so steigen diese - wie Sie sehen, wenn Sie es sich genauer ansehen - schon die letzten Jahre, und wir haben uns in dieser Koalition eine Sanierungsoffensive vorgenommen, die nach und nach ihren Niederschlag finden wird.

 

Aber nur damit wir jetzt alle noch einmal wissen, wovon wir reden - es sind ja doch ein paar neue Abgeordnete in diesem Haus -: Wiener Wohnen verwaltet 220.000 Wohnungen. Das heißt, sie bieten fast einer halben Million Wienerinnen und Wienern ein schönes Zuhause. Und dass bei so einer großen Anzahl an Wohnungen natürlich immer wieder welche sanierungsbedürftig sind und Anlagen sanierungsbedürftig sind - ja, das ist schon klar. Erwähnen sollte man aber auch, dass der Rechnungshof anerkannt hat, dass Wiener Wohnen eine erhebliche Professionalisierung an den Tag gelegt und eine erhebliche Verbesserung vorgenommen hat. Also bei aller Kritik lassen wir das dann auch nicht unter den Tisch fallen.

 

Überhaupt läuten wir, was das Thema Stadterneuerung angeht, was das Thema Sanierung angeht, ein ganz neues Zeitalter ein: Wir machen unsere Stadtteile zukunfts- und klimafit - natürlich immer noch mit dem Schwerpunkt der thermisch-energetischen Sanierung, die niedrigere Energiekosten für die Mieterinnen und Mieter zur Folge hat, aber wir schauen uns auch den öffentlichen Raum an, den wir dabei attraktivieren wollen. Wir wollen innovative Lösungen zur Mobilität, zur Energieversorgung bieten, mit all den technischen Möglichkeiten, die uns da zur Verfügung stehen, und unter intensiver Einbindung der Bevölkerung. Wir haben da gute Erfahrungswerte in Simmering, auf die können wir aufbauen: „Smarter Together“ - ein volles Erfolgsprojekt, mit dem wir ein ganzes Grätzl in Simmering - Achtung! - wie neu gemacht haben. Deshalb heißt unsere neue Sanierungsoffensive WieNeu Plus, in der wir das weiter fortführen, nämlich als Nächstes in Innerfavoriten, wo zirka 35.000 Menschen in diesem Grätzl leben.

 

Also, Herr Kollege Gasselich, das sind nur zwei Beispiele dafür, dass wir ganz sicher auf die Außenbezirke nicht vergessen - ich mag auch den Begriff „Flächenbezirk“ nicht, ich mag vor allem den Begriff „einwohnerstarke Bezirke“ -, und mir als Favoritnerin können Sie glauben, dass ich das ganz besonders tue, sowohl, was die Sanierung als auch, was den Neubau betrifft.

 

Aber wir schauen nicht nur auf unseren Bereich, auf den Gemeindebau oder auf den geförderten Bau, sondern auch Private, die sanieren möchten, erhalten ab sofort Auskunft bei der Hauskunft, und zwar nicht nur Auskunft, sondern auch inklusive eines umfassenden Service und einer Begleitung.

 

Wir bauen mit nachhaltigen Baustoffen und schonen so die Umwelt, wir verwenden erneuerbare Energien und beachten so das Klima. Das alles und noch mehr war auch Thema der internationalen Bauausstellung, die ja noch läuft und die jetzt im Herbst ihre Zwischenpräsentation hatte. Sie war trotz der strengen Covid-Bestimmungen sehr, sehr erfolgreich, und das freut mich auch sehr. Wir konnten dort zeigen, wofür der Wiener soziale Wohnbau steht.

 

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