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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 25 von 101

 

Der zweite große Bereich ist der Ausbau der Wissenschaftsvermittlung und der Wissenschaftsförderung mit dem Hauptziel, auch Kinder und Jugendliche in die Wissenschaft zu bringen. Die Wissenschaftsförderungstätigkeit der Stadt Wien unterstützt exzellente Projekte, die von höchstqualifizierten Institutionen und Personen an die Stadt herangetragen werden. Der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds, der heute auch schon angesprochen wurde, spielt dabei eine zentrale Rolle als Dreh- und Angelpunkt der Wiener Forschungsförderung.

 

Dazu wurde auch im Rahmen der Fortschrittskoalition vereinbart, dass die Stadt Wien eine dreijährige Finanzierungsvereinbarung über alle Programme mit dem WWTF abschließt und die Erreichung von mittelfristigen Zielen garantiert. Dabei sollen auch Co-Finanzierungen von WWTF-Calls stattfinden, damit auch weiterhin Forschungsanträge realisiert werden können. Auch hier schließt sich der Kreis mit dem digitalen Humanismus, da der WWTF 2021 wieder einen Call für disziplinübergreifende Projekte ausschreiben möchte, um eben auch nachhaltiges Wissen federführend auszubauen, und damit wird auch international eine gewisse Themenführerschaft aufrechterhalten.

 

Nicht immer aber muss man das Rad neu erfinden. Vieles, das sich in den letzten Jahren bewährt hat, soll natürlich auch weiterhin aufrechterhalten, fortgesetzt und verstärkt werden, wie zum Beispiel das tolle Format der Wiener Vorlesungen, die bereits seit jetzt schon 33 Jahren existieren. Im Frühling 1987 hat die Stadt Wien die Wiener Vorlesungen als Dialogforum der Stadt Wien eingerichtet. Diese öffentliche Vortragsreihe hat das Interesse für Wissenschaft stetig wachsen lassen und ist einer breiten Öffentlichkeit zugänglich, was sie natürlich auch besonders interessant macht.

 

Wissenschaftler treten hier auf der Bühne vor der Wiener Bevölkerung auf, in Kooperation mit Wissenschaftseinrichtungen werden kontroversielle Themen diskutiert, thematisiert und auch provokante Perspektiven auf Phänomene und Probleme dargestellt. An dieser Stelle möchte ich auch Daniel Löcker hervorheben, der die Planung der Wiener Vorlesungen wirklich hervorragend koordiniert. Dieses Stadtdialogforum ist wirklich einzigartig und - das hat auch schon der Vorredner gesagt - mittlerweile auch im ORF sichtbar.

 

Hervorheben möchte ich auch das Wiener Stadt- und Landesarchiv, das archivwürdige Unterlagen Wiens aufbewahrt und diese zur Nutzung durch die Öffentlichkeit zugänglich macht, ebenso die Wienbibliothek im Rathaus, die zu den drei größten wissenschaftlichen Bibliotheken Wiens zählt und unzählige Druckschriftensammlungen, Nachlässe, und so weiter beherbergt. In beiden Institutionen wird der freie Informationszugang groß geschrieben und trägt zur nachhaltigen Entwicklung der Wissensgesellschaft wesentlich bei.

 

Um den Wissenschaftsstandort Wien zu stärken, ist es auch wichtig, verfügbare Freiflächen zur temporären wissenschaftlichen Nutzung zu prüfen, bestehende Initiativen zu stärken und auch, wie gesagt, mehrjährige Kooperationsvereinbarungen mit wissenschaftlichen Einrichtungen anzupeilen und dies mittelfristig gemäß der Innovationsstrategie 2030 zu erreichen.

 

Deshalb unterstützen wir ebenso die Entwicklung und Durchführung von Science-Programmen in Wien, um Forschung und Innovation bestmöglich zu etablieren und allen zugänglich zu machen. Wie bereits betont, wird eben großer Wert auf Wissenschaftsförderung und Wissenschaftsvermittlung gelegt. Besonders wichtig ist es aber in dem Zusammenhang, auch noch einmal zu betonen, dass es wichtig ist, Kinder, vor allem Mädchen, schon früh für Forschung und Innovation zu begeistern und ihnen durch spielerisches Herangehen und durch Rollenvorbilder Lust auf den Beruf zu machen.

 

Dabei ist es auch der zentrale Auftrag der Stadt Wien, kulturelle Angebote für die Kinder und Jugendlichen dieser Stadt zu stellen, damit diese auch frühestmöglich in Berührung mit der Wissenschaft kommen und auch Erfahrungen sammeln können. Deshalb ist es auch hier wichtig, Institutionen zu unterstützen, die mit innovativen und inklusiven Projekten junge Menschen erreichen möchten. Dabei möchte ich auch das ZOOM Kindermuseum hervorheben, das Ausstellungs- und Atelierräume für die Themen Kunst, Kultur, Wissenschaft hervorbringt.

 

Seit über 25 Jahren arbeitet das ZOOM Kindermuseum in den Bereichen Malerei, Performance, Film, Musik, darstellende Kunst und verfolgt in der künstlerischen Arbeit mit Kindern einen prozessorientierten Ansatz. In diesem Rahmen wird auch das ZOOM Science betrieben, das im Zeichen der Wissenschaftsvermittlung für Kinder steht. Das ZOOM Kindermuseum braucht mittlerweile mehr Platz, das ist auch gut so, die vielfältige Programmschiene wird nämlich mit Begeisterung aufgenommen.

 

Mit dem ZOOM mobil sollen daher neue Standorte in ganz Wien erprobt und auch viele unterschiedliche Programme getestet werden. Vor Kurzem hat unsere Kulturstadträtin auch angekündigt, eine neue Zweigstelle des Kindermuseums ZOOM in einem bevölkerungsstarken Bezirk errichten zu wollen, um eben auch die flächendeckende Versorgung der Kinder mit einem breitgefächerten kulturellen Angebot zu ermöglichen.

 

Außerdem soll mit dem zusätzlichen Standort des Kinder- und Jugendtheaters Dschungel eine weitere Einrichtung sichergestellt werden. Damit werden, wie gesagt, zwei neue Standbeine für Kinder- und Jugendkultur weiterentwickelt und neu aufgebaut. Ich glaube, das ist sehr, sehr erfreulich für uns alle.

 

Ein Teil des Kulturbudgets soll auch in die Bezirksmuseen fließen - die wurden heute ja auch schon angesprochen -, um diese neu zu gestalten und besser zugänglich zu machen. Damit soll auch ein wesentlicher Beitrag zur Verjüngung der Bezirksmuseen geleistet werden, die wichtige Orte der Vermittlung der Geschichte der Stadt und des Bezirks, aber auch vor allem Orte der Begegnung und des Dialogs sind.

 

Einen letzten Punkt möchte ich noch kurz anführen, bevor ich schließe: Das ist das Thema Fair Pay. Kulturarbeit ist Arbeit und verdient auch eine faire Entlohnung, da sind wir uns hoffentlich alle einig. Künstlerische und wissenschaftliche Arbeit darf nicht ins Prekariat führen,

 

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