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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 19.12.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 5 von 116

 

(Beginn um 9.02 Uhr.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Schönen guten Morgen! Wir kommen zur 61. Sitzung des Wiener Gemeinderates. Die Sitzung des Gemeinderates ist eröffnet.

 

09.02.32 Ganztägig verhindert sind GR Dr. Wolfgang Aigner, GR Stefan Berger, GRin Luise Däger-Gregori, MSc, GR Manfred Hofbauer, MAS, GR Gerhard Kubik, GRin Dr. Claudia Laschan und GRin Gabriele Mörk. Zeitweise verhindert sind GR Nikolaus Amhof, GRin Susanne Bluma, GR Nemanja Damnjanovic, BA, GR Mag. Günter Kasal, GRin Barbara Novak, BA, GRin Yvonne Rychly und GR Ernst Woller.

 

09.03.02Wir kommen nur zur Fragestunde.

 

9.03.03†Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler - Frage|

Die 1. Anfrage (FSP-1092147-2019-KSP/GM) wurde von Frau GRin Mag. Mautz-Leopold gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Kultur und Wissenschaft gerichtet. - Schönen guten Morgen, Frau Stadträtin! Ich bitte Sie, zum Rednerpult zu kommen. In dieser Anfrage geht es um die Bezirksmuseen mit dem Arbeitstitel „Bezirksmuseen reloaded“. (Das Budget der Bezirksmuseen wurde im Voranschlag 2020 um 400.000 EUR auf 809.000 EUR erhöht. Was planen Sie konkret unter dem Titel „Bezirksmuseen reloaded“?)

 

Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Schönen guten Morgen, sehr verehrte Damen und Herren, sehr verehrte Kollegen!

 

Die Anfrage von Mag. Andrea Mautz-Leopold lautet: „Das Budget der Bezirksmuseen wurde im Voranschlag 2020 um 400.000 EUR auf 809.000 EUR erhöht. Was planen Sie konkret unter dem Titel ‚Bezirksmuseen reloaded'?“

 

Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Ich freue mich sehr über diese Anfrage, denn es geht um einen weiteren wichtigen Schritt in der Aufladung der Bezirke in ihrer kulturellen Identität. Lange Zeit war es ein Wunsch der Bezirksmuseen, hier einen neuen Impuls zu geben.

 

Man muss sich nämlich vorstellen: Diese Bezirksmuseen sind ganz wichtige Orte, nicht nur im Hinblick auf die eigene Geschichte, sondern auch in Anbetracht des ehrenamtlichen Engagements. Sie fristen allerdings - bei aller Liebe - sozusagen oft ein Dasein, das nicht so sehr in die Außenwelt strahlt, trotz all der tollen Bemühungen, die es da gibt.

 

Nun gibt es Innovationen in zwei Richtungen: Wir investieren jetzt schon für technische Aufrüstungen und Erneuerungen 400.000 EUR. Das ist sehr wichtig. Aber das Entscheidende ist, wie der Bürgermeister auch bei einer Pressekonferenz am Dienstag verkündet hat, dass wir die Bezirksmuseen neu aufladen, und zwar durch eine neue Struktur, die folgendermaßen ausschaut: Das Wien Museum wird der große verantwortliche Partner, sozusagen das Mutterschiff der Bezirksmuseen sein. Es wird eine eigene Servicestelle eingerichtet, und es wird eine Stabsstelle im Wien Museum geben, in der man sich ausschließlich um alle Fragen, Belange und Anliegen der Bezirksmuseen kümmert. Diese arbeitet auch mit der Arge, mit dem Dachverband der Bezirksmuseen, zusammen.

 

Darüber hinaus gibt es etwas, was, glaube ich, weltweit einzigartig ist, nämlich Junior Curatory Studies: Es werden drei junge Kuratoren eingeladen, sich sozusagen mit den Bezirksmuseen auseinanderzusetzen. Diese jungen Kuratoren stehen am Anfang ihrer Karriere, sie kommen gerade von der Uni kommen und tauchen in den Wissenschaftsbetrieb und in den Museumsbetrieb ein. Einerseits arbeiten sie im Wien Museum zusammen, andererseits haben sie ihre ersten Erfahrungsmöglichkeiten in der Zusammenarbeit mit den Bezirksmuseen. Dabei handelt es sich um einen intensiven Austausch und ein Nachdenken darüber, was man tun kann, um Sammlungen neu zu ordnen oder Schwerpunkte einzurichten.

 

Das Schöne dabei ist auch, dass diese jungen Menschen natürlich auch wollen, dass andere junge Leute kommen. Daher werden sie große Anstrengungen machen und versuchen, auch ein zukünftiges Publikum, andere Generationen einzuladen, interessante Projekte zu realisieren und gemeinsam sozusagen dieses Feld der Ehrenamtlichen zu erweitern. Und es ist ein ganz wichtiger Punkt für uns, dass wir dieses Ehrenamt wirklich achten und respektieren, denn dadurch konstituiert sich ja auch die Zivilgesellschaft, und auch das ist, wie ich meine, etwas ganz Besonderes. Ich kenne keine Stadt auf der Welt, die wirklich von sich sagen kann, dass es in jedem Bezirk einen Ort gibt, der sich mit der eigenen Geschichte auseinandersetzt.

 

Allein in Hernals konnten wir wieder einmal feststellen: Dort gibt es Sammlungen zu ehemaligen Fabriken, die es dort gegeben hat, und Sammlungen im Zusammenhang mit Gasthäusern, die sich verändern. Das ist ganz wichtig, weil man daran sieht, dass sich auch die gesamte kulinarische Landschaft verändert, und das ist ja auch ein Abbild des sich verändernden Wien. So wird sozusagen wirklich eine Erzählung über die Jahrzehnte und Jahrhunderte geboten, es werden Objekte, Gegenstände, auch Bestände von Künstlern und Künstlerinnen gesammelt, die dort gearbeitet haben, zum Beispiel das Lercherl von Wien oder Josef Meinrad.

 

Dort kann man der eigenen Bezirksatmosphäre gut nachspüren, und das ist etwas ganz Ausgezeichnetes und Einzigartiges. Deswegen gibt es in Wien ja nicht nur die großen Museen, sondern eben auch viele kleine Museen, die es auch zu erhalten gilt, weil sie einfach Orte der Auseinandersetzung mit unserer Stadt bieten. Insofern freut es mich, hier neuen Schwung hineinzubringen

 

Dabei geht es auch um die Menschen, die sich dafür engagieren. Wir haben zum Beispiel den Mann der Bezirksmuseumsleiterin kennen gelernt, der über 60 Jahre dort gearbeitet hat. Das ist wirklich erstaunlich! Er ist jetzt weit über 80, und er hat sich über 60 Jahre diesem Museum gewidmet. Da gibt es natürlich auch sehr viel orale Geschichte, was man vielleicht auch in anderer Art und Weise aufnehmen müssen wird. Dieses Wissen muss also in unterschiedlichen Medien gesammelt werden und zum Beispiel durch Audioguides, und so weiter einer

 

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