Gemeinderat, 60. Sitzung vom 25.11.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 94 von 100
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Das waren 7 Minuten. Restredezeit der FPÖ jetzt 8 Minuten. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Mautz-Leopold. Selbstgewählte Redezeit 9 Minuten.
GRin Mag. Andrea Mautz-Leopold (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen!
Ich bin sehr froh darüber, in einer Stadt zu leben, in der der soziale Zusammenhalt hochgehalten wird. Ich bin sehr froh darüber, Abgeordnete in einer Koalition sein zu dürfen, die sich für alle Menschen in dieser Stadt einsetzt, egal, ob sie alt oder jung, arm oder reich, krank oder gesund sind. Wien kümmert sich. Das ist gut so. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Wien wird auch in Zukunft die Stadt des solidarischen Miteinanders sein. Schließlich hat uns dieser Zugang an die internationale Spitze geführt. Genau diesen Zugang spiegelt auch das hier zur Diskussion stehende Budget wider. Es zeigt, wie wichtig der Stadt die Gesundheit der Wienerinnen und Wiener ist und dass der soziale Friede hochgeschrieben wird. Dennoch gibt es immer etwas zu verbessern. Spitalsausbau, Umstrukturierungen und Optimierungen gibt es zahlreiche, die bekannt sind und über die heute und in der Vergangenheit schon gesprochen wurde.
Ich möchte auf Dinge eingehen, die in der Gesellschaft noch mit einem Stigma belegt sind, psychische Erkrankungen. Darüber reden wir. So heißt auch die Kampagne, die zum 40-Jahr-Jubiläum der Psychosozialen Dienste in Wien gestartet wurde. Es ist uns allen ein besonderes Anliegen, zur Entstigmatisierung Betroffener beizutragen. Eine psychische Erkrankung ist eine Erkrankung wie jede andere auch. Sie kann behandelt werden. Depressionen, Borderline-Störungen und andere psychische Erkrankungen betreffen Frauen und Männer, Junge und Alte, Arme und Reiche und machen vor niemandem halt. Mit der Kampagne unter dem Hashtag „darüberredenwir“ starten wir das Gespräch über psychische Gesundheit in unserer Stadt. Wir wollen so Vorurteile durch Information abbauen. Denn diese Vorurteile schaden allen, den Betroffenen, den Angehörigen und letztendlich dem Miteinander in unserer Gesellschaft. Die Psychosozialen Dienste in Wien leisten hier Großartiges. Sie bieten 24 Stunden Hilfe an, rund um die Uhr und flächendeckend in ganz Wien. In Fällen der psychischen Krise oder wenn man nur eine Information haben möchte, kann jederzeit unter 01/31330 angerufen werden. Jahr für Jahr wird so rund 13.000 Menschen geholfen. Es ist daher jeder Cent, der für betroffene Wienerinnen und Wiener im kommenden Jahr und auch in weiterer Zukunft investiert wird, sehr gut investiert.
Ein weiteres Thema, über das nur leise, aber nicht laut gesprochen wird, sind Suchterkrankungen. Die Sucht- und Drogenkoordination Wien bietet hier eine Vielzahl von Weiterbildungen und Veranstaltungen zum Thema Sucht und Suchtprävention an, hilft Betroffenen aus existenz- und lebensbedrohlichen Lagen, von der Information über die Suchtbekämpfung, die Behandlung bis hin zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Betroffene werden von uns nicht im Stich gelassen. Im Gegenteil, wir helfen denen, die Drogen und Alkohol als einzigen Ausweg sehen, ihr Leben neu zu bestreiten. Im Ambulatorium der Sucht- und Drogenkoordination Wien steht Betroffenen ein multiprofessionelles Team, bestehend aus FachärztInnen, SozialarbeiterInnen und PsychologInnen, zur Verfügung. Begutachtungen, Bewilligungen der Kostenübernahme für Therapien, Weitervermittlungen an adäquate Einrichtungen, praxisorientiertes Coaching und vieles mehr wird dort geboten, von der Diagnostik über die Beratung, die Behandlung, die Therapiebegleitung und ärztliche Überwachung. Das alles koordiniert und bietet die Sucht- und Drogenkoordination und hilft so Jahr für Jahr rund 14.000 Menschen.
Mit dem Programm „Alkohol. Leben können“, das in die Regelversorgung übernommen wurde, setzt Wien ein besonderes Zeichen. Eckpunkte sind die individuelle und ganzheitliche Versorgung auf Basis eines Modulsystems. Der Fokus liegt auf ambulanten Angeboten. Mit diesem Programm können jährlich bis zu 3.000 PatientInnen mit einer Alkoholerkrankung ambulant und stationär betreut werden.
Prävention spielt in all diesen Bereichen eine besondere Rolle. Wir lassen süchtige Menschen in Wien nicht zurück. Wir bekämpfen mit ihnen ihre Dämonen und helfen ihnen, nachhaltig ein neues Leben zu starten, behutsam und mit Verständnis. Das ist der soziale Zusammenhalt, den ich meine. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Wiener Berufsrettung haben ebenfalls einen sehr großen Anteil daran, dass rechtzeitig Hilfe geleistet wird, aber nicht nur für Suchtkranke, sondern für alle Wienerinnen und Wiener. Die MA 70 ist die größte Rettungsorganisation in Wien. Die Berufsrettung versorgt jährlich rund 140.000 NotfallpatientInnen rund um die Uhr. Dabei legen die über 700 Sanitäterinnen und Sanitäter an 365 Tagen im Jahr für die Wienerinnen und Wiener fast 2,7 Millionen Stadtkilometer zurück. Die Fahrzeuge und die medizinische Ausstattung werden dabei ständig erneuert und auf dem letzten Stand der Technik und Sicherheit gehalten, um eine optimale Versorgung sicherzustellen. Dafür werden im nächsten Jahr 20 Rettungstransportwägen neu in den Dienst gestellt. Die neuen Fahrzeuge stellen die Einsatzbereitschaft zu jeder Zeit sicher und gewährleisten auf diese Weise, dass die Berufsrettung im Schnitt in 8 bis 12 Minuten vor Ort ist, egal, ob in der Innenstadt oder in Hadersdorf.
Ich darf jetzt zu noch einem Thema sprechen, nämlich zum Thema der Frauengesundheit: Diese hat in der Stadt Wien einen hohen Stellenwert und eine lange Tradition. Das Wiener Programm für Frauengesundheit ist ein fixer Bestandteil im Wiener Gesundheitswesen und ein maßgeblicher Beitrag dazu, dass sich die Gesundheitsversorgung von Mädchen und Frauen fortlaufend verbessert hat.
Frauengesundheit ist ein wesentlicher Teil der Frauenpolitik der Stadt. Es geht um die kommunale Gesundheitsförderung mit Blick auf die Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen und die Stärkung von Autonomie, Selbstbestimmung und Frauenrechten.
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