Gemeinderat, 60. Sitzung vom 25.11.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 100
sagen. Das hängt sicher mit der Person unserer Stadträtin zusammen, der man die Authentizität abnimmt, die glaubhaft ist in diesem Anliegen und die auch durchaus Schritte - das haben meine Vorredner auch schon gesagt - setzt, die es früher nicht gegeben hat.
Wir werden über das Budget informiert. Ich könnte jetzt auch hier ausführen, es ist erfreulich, wenn wir mehr Geld haben. Wir werden davon in einer eigenen Sitzung in Kenntnis gesetzt, wir können dort Fragen stellen. Deswegen trägt man auch Dinge viel leichter mit, als wenn man über den Tisch gezogen wird, das ist ja völlig klar.
Über diese 26 Millionen, die wir hier dazubekommen, freuen wir uns auch. Es ist klar, es ist eine große Rate für das Wien Museum dabei, es ist etwas für die Theater dabei. Zum Volkstheater hat ja Kollege Ulm einen ausführlichen Bericht gemacht, dass da noch vieles im Argen ist. Es wäre mir schon ein Anliegen, wenn das Volkstheater auch irgendwann einmal zufriedenstellend für alle in einem gemeinschaftlichen Prozess gelöst werden könnte. Schlussendlich war eine meiner ersten Berufstätigkeiten Statist im Volkstheater. Ja, ich glaube, ich war auch schlecht bezahlt damals, aber so prekär war es nicht, weil ich eh noch daheim gelebt habe.
Dass wir aber bei den normalen Theatern mit den anderen 2 Millionen die sozusagen prekären Dienstverhältnisse ein bisschen entschärfen, da hast du völlig recht. Das war unsere erste Reise, wo wir uns Möglichkeiten angeschaut haben, wie man zu einer anderen Entlohnung kommen kann. Es ist jetzt noch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber es ist ein Schritt.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auch die Kritik von Kollegin Straubinger an Frau StRin Nittmann ansprechen, das ist mit Sicherheit ein Missverständnis. Was die Frau Stadträtin gemeint hat, ist, dass man Engagement zeigt, dass man sich immer kümmern muss und wenn man eh weiß, man bekommt das Geld laufend, dann wird das nicht mehr so massiv sein, wie wenn man immer kämpfen muss. Kämpfen gehört irgendwie zum Künstler auch dazu, der muss sich ja beweisen, das ist die Kreativität.
Wir haben auch bei der ersten Reise in Gent, kann ich mich erinnern, auch in Brüssel, durchaus gesehen, dass alle diese Theater - weil wir zuerst gesagt haben, da fehlen 3 Millionen beim Volkstheater - sehr wohl selber Sponsoren aufstellen müssen und selbst auch etwas beitragen müssen. Es wird ihnen nicht alles hingeschoben, und die müssen dann eben nur spielen. Das ist damit gemeint. Außerdem, wenn wir jeden immer weiter fördern, können wir nie jemand Neuen fördern, denn so viel Geld haben wir auch nicht, auch wenn wir es dankenswerterweise um 26 Millionen erhöht haben.
Wie gesagt, das sind alles durchaus positive Dinge, und wir sind alle gerne in der Kultur tätig. Es macht auch wirklichen Spaß, und wir haben auch sehr viele Bereiche, wo wir einstimmig sind und zumindest die gleichen Intentionen verfolgen.
Ein anderer Punkt ist die Stadtteilkultur. Dafür haben wir auch zweieinhalb Millionen mehr im Jahr. Auch das haben wir uns in Paris angeschaut, das heißt, Möglichkeiten, wie man Dinge in die Außenbezirke bringt. Wir halten das auch für sehr wichtig, weil kulturelle Zentren Integrationszentren sind, Identifikationszentren für die Bevölkerung. Wir haben aber bei dem einen Park gesehen, das geht auch nicht von heute auf morgen, da muss man immer wieder nachlegen. Es ist ein Prozess, aber den Prozess in Gang zu setzen, ist etwas sehr Wichtiges. Dazu würden auch die Volkstheater in den Bezirken gehören, da wären wir auch dafür, dass das erhalten bleibt, weil das genau in das hineinfällt.
Was die Wiener Festwochen betrifft, schließe ich mich Fritz Aichinger an, da ist Luft nach oben, vielleicht mehr zahlende Besucher.
Dann habe ich auch festgemacht, dass Kollege Margulies gesagt hat, das Kulturbudget wird nächstes Jahr nicht gesenkt. Das habe ich schon aufgeschrieben, falls wir zu dem Zeitpunkt noch hier sind. Aber vielleicht machst du jetzt solche Erklärungen zu leichtfertig. (Heiterkeit bei GR Dipl.-Ing. Martin Margulies und GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger.)
Dem gemeinsamen Anspruch in den Außenbezirken stimme ich zu. Wir können nicht sagen, dass wir das alles schon geschafft haben. Wir haben einen Beginn geschafft, und dieser Beginn, diese Pflanze muss weiter gedeihen. Wir setzen uns über viele Jahre gemeinsam, auch oftmals mit der ÖVP, für Musikschulen und diese Dinge ein, und es hat sich eigentlich Jahrzehnte lang nichts ändert. Es gibt auch immer die Zuständigkeit zwischen den zwei Ressorts, es ändert sich nicht wirklich etwas.
Ich möchte auch an unsere letzte Reise erinnern, wo wir mit dem berühmten früheren Kulturminister Jack Lang gesprochen haben und er gesagt hat, das Wichtigste, was er gemacht hat, ist, Kultur in die Schulen zu bringen. Da gehört die Musik auch dazu. Da werden wir halt nicht runtergehen, und ich habe schon meine große Hoffnung, dass du, sehr geehrte Frau Stadträtin, auch das fertigbringst, damit sich das endlich ändert, was sich seit vielen Jahrzehnten in der Wiener Struktur nicht ändern ließ.
Wie gesagt, es sind noch viele Baustellen, seien es politisch besetzte - das hat Kollege Berger gesagt - Großveranstaltungen, nicht die Großveranstaltungen an sich, sondern parteigebundene Kulturvereine, die damit eine Förderung bekommen, wogegen wir auftreten. Es ist das Volkstheater nicht gelöst, es sind die VBW nicht gelöst, viele andere Großveranstaltungen. Ich habe gesagt, wir sind auf einem Weg. Wir werden diesen Weg gerne mitgehen, aber unsere Kritik an den offenen Punkten bleibt selbstverständlich bestehen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Kollege Ebinger hat 10 Minuten Redezeit verbraucht, Restredezeit der Freiheitlichen wären noch 6 Minuten.
Ich darf noch mitteilen, dass Herr GR Niegl ab sofort verhindert und entschuldigt ist.
Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Bluma. Die selbstgewählte Redezeit sind 9 Minuten. Sie haben das Wort.
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