Gemeinderat, 60. Sitzung vom 25.11.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 100
Russland und in Deutschland berichtet wird, sondern wenn wir heute die Ausgaben der „Washington Post“ und der „New York Times“ aus den letzten Tagen nachlesen, dann finden wir darin Berichte über Basis.Kultur-Projekte, die an der Moskauer Peripherie gezeigt werden. Herzlichen Dank an Simon Mraz! Er ist ein ganz großartiger Kulturbotschafter der Stadt Wien in Moskau! (Beifall bei der SPÖ und von GRin Brigitte Meinhard-Schiebel.)
Was an dieser Stelle auch noch zu erwähnen ist: Auch die Wien-Bälle sind wichtige Kulturbotschafter. Weil manchmal abfällig über die Wien-Bälle geredet wird, sage ich nur: Das ist ein Riesengeschäft für die Stadt Wien. Beim größten Ball, jenem in Moskau mit 3.000 Besucherinnen und Besuchern, zahlen die Firmen in Moskau und die Besucherinnen und Besucher 2 Millionen EUR in diesen Wien-Ball ein! Uns kostet das weniger als 1 Prozent von dieser Summe, und wir haben in Moskau einen riesigen Event. Das ist alles privat initiiert, alles privat organisiert und auch alles privat vor Ort finanziert. Also so gesehen ist das eine wichtige Sache. Man kann nur Danke sagen an die privaten Initiatoren, Danke zum Beispiel an Elisabeth Smagin in Moskau. (Beifall bei der SPÖ.)
Und als Letztes muss ich noch Folgendes berichten - das ist so eine schöne Geschichte: Ich war letzte Woche in Kolumbien. Zwei Wien-Bälle, sechs Wien-Konzerte mit der Johann-Strauss-Kapelle - innerhalb von einer Woche finden acht große Kulturveranstaltungen Wiens in Kolumbien statt, also sehr weit weg von uns. Das hat alles Barbara Feldmann, unsere österreichische Botschafterin in Kolumbien, der ich auch danken möchte, organisiert.
Die allerletzte Geschichte ist so schön, dass ich sie auch erzählen muss, auch wenn die Lampe schon leuchtet: Am Tag des Wien-Konzerts in Bogotá gehe ich durch die Stadt. Ich komme am Teatro Colón vorbei, wo am Abend das Wien-Konzert stattfindet, und ich höre „Lippen schweigen“. Ich denke mir schon: Super sie proben schon mittags für das abendliche Konzert! Ich finde das großartig und gehe weiter. Hundert Meter weiter steht eine junge kolumbianische Opernsängerin, eine Straßensängerin, und singt „Lippen schweigen“. Also wenn in Kolumbien, in Bogotá, eine Straßensängerin „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár, singt, dann bedarf es keines Beweises mehr, dass das, wovon die große Strahlkraft und große Bedeutung Wiens in aller Welt ausgeht, die Wiener Kultur und die Wiener Musik sind! - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ und von GRin Brigitte Meinhard-Schiebel.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Ebinger. Ich erteile es ihm.
GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Nach Ernst Woller zu reden, das ist und war immer schon eine Herausforderung. Ich habe gesehen, sogar ihr seid geflasht über all diese Erfolge, die er hier aufgezählt hat. Gott sei Dank ist er jede Woche auf einem anderen Kontinent und kann uns berichten, wo überall „Lippen schweigen“ gesungen wird. Wobei: Ich stimme dir zu … (GR Ernst Woller: Darf ich eine Korrektur machen?) Bitte! (GR Ernst Woller: Marianne Feldmann!) - Wer fehlt? (GR Ernst Woller: Marianne Feldmann ist Botschafterin!) - Ja, eben. (GR Ernst Woller, in Richtung der Stenographin: Für das Protokoll, bitte!) Ich habe mich schon gefragt. (Heiterkeit.) Das erspart jetzt meinen nächsten Satz. Nichtsdestoweniger, ich nehme mit: Es gibt zwei Wien-Bälle alleine in Kolumbien.
Sonst stimme ich schon zu, was Wien-Bälle betrifft, denn schlussendlich: Wenn wir nicht einmal aus dem, was wir an Musik erfunden haben, also was in Wien erfunden wurde, Kapital schlagen würden und das weltweit vermarkten würden! - Da bin ich also hundertprozentig deiner Meinung, dass man das machen muss.
Wenn man sich jetzt anhört, was unser Erster Landtagspräsident alles an Zahlen genannt hat - ich habe sie jetzt nicht mitgeschrieben - im Zusammenhang mit den VBW, dann fällt es einem schwer, doch Kritik daran zu üben, aber ich möchte nur eines sagen: Wir haben heute auch schon gehört, wir warten auf ein Zukunftskonzept. Und, lieber Herr Kollege Woller, ich kann mich an Zeitungsartikel vor vielen Jahren von dir erinnern, wo du die fundamentale Neuausrichtung verlangt hast. (GR Ernst Woller: Aber es ist jetzt auch viel besser geworden!) Aber es ist nicht neu ausgerichtet worden. Und dass die Oper gut war, das haben wir auch immer mitgetragen. Die Frage ist: Könnte man hier mehr Tage im Jahr spielen? Aber dass man das Theater, das Schikaneder im Andenken an Mozart mehr oder weniger gebaut hat, als - so nehme ich an - eines der ältesten existierenden Theater der Welt für Opern nützt, das haben wir seinerzeit immer mitgetragen, auch in dem Bewusstsein, dass das vielleicht ein bisschen Defizit bringt. Und es ist super, wenn wir für Kinderoper Auszeichnungen kriegen, da sind wir alle sehr stolz darauf.
Was die Musicalbühnen betrifft, so weißt du ganz genau: Musical ist auf der ganzen Welt etwas, was Geld bringt und nicht Geld kostet. Und auch wenn wir in der internationalen Champions League mitspielen: Früher haben wir unsere Produktionen verkauft! Und „Cats“ ist, glaube ich, nicht unsere Produktion. „Cats“ müssen wir einkaufen. (GR Ernst Woller: „I am from Austria“: 250.000 Besucher!)
Ja, aber Entschuldigung: Aber wenn wir das verkaufen, warum senkt sich dann eigentlich nicht die Subvention? Denn die Subvention bleibt ja gleich. Die Subvention ist einmal hinuntergegangen. Dann haben wir, noch mit dem Klaus Lobo, das Geschäft für die freie Szene gemacht, dafür wird die Subvention wieder ein bisschen angehoben. Aber wenn wir jetzt Einnahmen aus der VBW International haben, verstehe ich eigentlich nicht, warum sich dann die Subvention nicht senken kann. Das ist uns die Frau Stadträtin durchaus noch schuldig - der Fritz wird das bestätigen (GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger nickt.) -, dass wir ein Gespräch darüber führen, ein Brainstorming, wie man das so schön sagt, von allen Parteien, wie wir zu den VBW stehen und wie wir damit umgehen wollen.
Ich möchte aber festhalten: Der Tenor in der Kultur ist ein grundsätzlich positiver. Das möchte ich schon
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