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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 26.09.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 28 von 95

 

liegen. Es ist natürlich auch für die Schüler und Schülerinnen etwas ganz anderes, zu jemandem zu gehen, zu dem ich in irgendeiner Form vielleicht zumindest ein Vertrauen aufgebaut habe, den ich kenne. Deswegen ist diese Kontinuität, glaube ich, ganz wichtig, es geht um das Prinzip des Vertrauens, gerade wenn es um Unterstützungsleistungen geht.

 

Trotz allem: Ich finde, das ist ein gutes Projekt, das man durchaus unterstützen kann. Was mir, da wir ja gesagt haben, wir sprechen überhaupt über Bildung, gerade da noch ein Anliegen ist, sind auch die Unterstützungsleistungen in der Elementarpädagogik. Das ist eigentlich ein Thema, das wir bisher eigentlich nicht auf der Agenda haben.

 

Wir verstehen uns alle darauf, dass der Kindergarten die erste Bildungseinrichtung ist und das, was wir dort nicht investieren, in späteren Jahren viel, viel teurer wird, dass wir das teilweise nicht mehr ausgleichen können, was im Kindergarten verabsäumt wird. Ich kenne viele Pädagoginnen und Pädagogen, Kindergartenbetreiber, die einfach mit den derzeitigen Herausforderungen nicht mehr zurechtkommen. (Beifall bei den NEOS.)

 

Sie wissen es selbst, das Kindergartengesetz gibt eine Pädagogin für 25 Kinder vor. Jeder von Ihnen, der nur ein Kind hat, geschweige denn zwei oder drei, weiß, was das für eine Aufgabe ist. Und wenn man sich jetzt vorstellt, dass hier eine für 25 Kinder verantwortlich ist, in den meisten Fällen diese Kinder den ganzen Tag betreut, nur ein bisschen eine Assistenz hat, die aber hauptsächlich für die Reinigung zuständig ist, dann wird man erkennen, was für eine Mammutaufgabe beziehungsweise teilweise unlösbare Aufgabe das ist: 25 Kinder in die richtige Bildungslaufbahn zu lenken, sie bestmöglich zu unterstützen, Sprachmängel auszubessern, in die Sprachförderung zu investieren, in das Sozialverhalten - es sind viele Dinge, die hier einfach hinzukommen. Dazu kommen natürlich noch Kinder, die aus vielleicht sozioökonomisch benachteiligten Elternhäusern kommen, die zusätzliche Probleme mitbringen. Es gibt Kinder, die sich noch nicht selbstständig anziehen, noch nicht selbstständig aufs Klo gehen, und so weiter.

 

Ich glaube, da kommt so viel zusammen, und in Wahrheit lassen wir die Pädagoginnen und Pädagogen da teilweise alleine. Eine Pädagogin für 25 Kinder reicht nicht. Wir brauchen auch dort das Unterstützungspersonal - nicht nur im Bereich der Sozialarbeiter, der Psychologen, sondern auch im Bereich der logopädischen Arbeit, aber ganz in Summe auch im Bereich allein der pädagogischen Arbeit, denn wir können den Beruf der Pädagogin im Kindergarten nicht aufwerten - was wir alle wollen -, wenn wir sie dort alleine lassen. Das heißt, sie braucht mehr Unterstützung, und damit werten wir auch den Beruf auf.

 

Solange wir dort nicht sind, wird es auch, so wie jetzt schon, immer weniger Menschen geben, die diese Ausbildung absolvieren und die es sich dann auch antun, in einen Kindergarten zu gehen. Ich glaube daher, hier müssen wir möglichst rasch ansetzen. Deswegen auch mein Appell - ich habe jetzt keinen Antrag mit, aber Sie wissen, dass das Thema Kindergarten für uns ein ganz wesentliches ist -, gerade weil es im Bildungsbereich so wichtig ist, dass wir hier auf die Unterstützungsleistungen, die es ganz dringend braucht, nicht vergessen. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. Ich erteile es ihr. - Bitte.

 

12.01.47

GRin Sabine Schwarz (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Damen und Herren!

 

Ich glaube, hier liegt ein Irrtum vor: Wir stimmen nämlich diesem Projekt, also dessen Förderung, nicht zu, und ich möchte Ihnen auch gerne erklären, warum.

 

In dem Projekt geht es einfach darum - Frau Emmerling hat es schon gesagt -, dass dieses Projekt „Respekt: Gemeinsam Stärker“ zwei Jahre lang an zehn Schulen getestet werden soll. Damit soll - so steht es im Akt - gezielt sozialen Herausforderungen im Schulalltag begegnet werden: Abwertungen auf Grund von Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung, Religion oder Weltanschauung, Vorurteilen, Mobbing, Spannungen und Konflikten im Klassenzimmer, Diskriminierungserfahrungen oder Hass im Netz. Das Projekt soll im Rahmen von ganzheitlichen Schulentwicklungsprojekten an 10 Wiener Schulen für 2 Jahre getestet werden. Das Ganze kostet 814.000 EUR.

 

Das heißt, eine Schule bekommt sozusagen ein Paket für 2 Jahre im Wert von 81.400 EUR. Das sind die Mittel für zirka 10 Schulsozialpädagogen für über 2 Jahre, und wir sind der Meinung, dass das Geld besser bei Schulsozialpädagogen angesiedelt wäre, damit diese endlich zum Einsatz kommen.

 

Das Weitere, was man lesen kann, ist, dass 300.000 EUR alleine die Gehaltskosten für eine Projektleitung und 5 Mitarbeiter sind. Wenn man sich das dann im Akt noch einmal genau anschaut, sieht man, dass das Angestellte des Wiener Jugendzentrums sind. Da muss ich mich jetzt fragen: Meines Wissens bekommt das Wiener Jugendzentrum ja auch immer wieder eine Förderung, durch die auch die Gehaltskosten abgedeckt sind. Hier stellt sich für uns die Frage: Sind das neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen oder wird das dann sozusagen in der Jahressubvention wieder abgezogen?

 

Dann war es auch so, dass ich ja im Bildungsausschuss nachgefragt habe, wie viele Projekte es denn gibt, die schon etwas Ähnliches oder Gleiches abdecken. Herr StR Czernohorszky war darauf so nett und hat mich auf eine Anfragebeantwortung hingewiesen und gemeint, ich dürfe mir diese durchlesen, dann werde ich mich auskennen. Ich habe das gemacht, ich habe sie mir durchgelesen und möchte Ihnen daraus nur einige Punkte nennen. Die Anfragebeantwortung ist zehn Seiten lang, also sehr ausführlich - ich darf Sie daran erinnern, zu den Summer City Camps, einem neuen Projekt der Stadt Wien im Bereich Ferienbetreuung, lagen zwei A4-Seiten vor. Diese Anfragebeantwortung umfasst zehn Seiten, man kann also schon einmal davon ausgehen, dass sich da viel tut. Ich möchte Ihnen nur einige Punkte vorlesen:

 

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