Gemeinderat, 55. Sitzung vom 26.09.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 95
Rahmenbedingungen erfolgen sollte. Ich bin zuversichtlich, dass es gelingen wird, auch mit weiteren Einrichtungen aus der Zivilgesellschaft ein solches Projekt zu unterstützen und zustande zu bringen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Dr. Aichinger. - Bitte schön.
GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Guten Morgen, Herr Bürgermeister!
Danke für ihre Beantwortung. Ich glaube, wir sind uns einig, dass der Life Ball ein Event, ein Ereignis war, das gesellschaftspolitische, wie Sie es gesagt haben, gesundheitspolitische, wirtschaftspolitische Auswirkungen und weltweite Anerkennung gehabt hat. Es schaut aber derzeit so aus, und Ihre Antwort war sehr, sehr vage, dass sich noch niemand gefunden hat, das in irgendeiner Form im Großen und Ganzen weiterzuführen. Können Sie sich überhaupt vorstellen, wer das machen könnte, beziehungsweise ob es unter Umständen, wenn es diese Form nicht mehr gibt, eine andere Form gibt, eine Veranstaltung wieder durchzuführen, die weltweit Anerkennung findet?
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr. Michael Ludwig: Ja, es ist richtig, ich möchte vielleicht noch einmal betonen, dass die Stadt Wien ja selber nie Veranstalter war. Wir haben, wie ich meine, in sehr umfassender und auch großzügiger Form dieses Projekt organisatorisch, finanziell begleitet, unterstützt, und es war immer eine Aktivität, die von einer Einzelperson, Gery Keszler, einem Verein und vielen helfenden Händen, die sich hier mit eingebracht haben, durchgeführt worden ist; ja, mit Unterstützung der Stadt. Seit Gery Keszler gesagt hat, er führt das nicht weiter, gibt es eine Reihe von Ideen, die weit über die Stadt hinaus an uns herangetragen werden. Es sind im Wesentlichen Ideen, es sind noch keine Konzepte, und es beschäftigen sich jetzt verschiedene Gruppen, Vereine, Agenturen, Einzelpersonen mit der Frage, wie man diese Ideen weiterentwickeln kann. Es war spürbar, dass natürlich ein Veränderungsprozess notwendig sein wird, um das sinnvoll in die Zukunft zu transferieren. Und es wird jetzt darauf ankommen, ob es nicht nur Ideen, sondern auch Konzepte gibt, die wir auch in dieser Größenordnung als Stadt Wien unterstützen können. Wir wollen natürlich ein Großprojekt wie den Life Ball auch als Großprojekt weiter in Zukunft unterstützen. Es soll jetzt nicht auf ein Klein-Event quasi eingedampft werden, sondern es sollte schon in diesem, wie du richtig sagst, nicht nur in der Stadt Wien geschätzten, sondern auch im internationalen Zusammenhang sehr geschätzten Veranstaltungsrahmen sein. Von daher werden wir uns genau anschauen, welche Konzepte eingebracht werden. Wie gesagt, bis jetzt liegen einzelne Ideen vor, aber noch keine weiterführenden Organisations- und schon gar nicht Finanzierungskonzepte. Denn wir haben schon bemerkt, dass es notwendig ist, genau hinzuschauen, wie so etwas organisatorisch auf die Beine gestellt wird. Man muss ein bisschen hinschauen, in welchem finanziellen Rahmen das erfolgen soll. Von daher prüfen wir jetzt einmal sehr genau die Ideen und laden auch dazu ein, entsprechende Vorschläge für Konzepte zu machen.
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Mag. Ebinger.
GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Wir haben gelesen, diese Förderung der Stadt Wien von 900.000 EUR ist nicht das Einzige, es sollten jetzt eine Ausfallshaftung von 300.000 EUR und zumindest 500.000 EUR Extrageld sein. Meine Fraktion war nicht gegen den Life Ball, wir haben aber nur gemeint, die Stadt Wien müsste jetzt nicht extra mit Geld fördern, wo es doch Sponsoren gibt. Die Zurverfügungstellung der Infrastruktur ist eine ordentliche Förderung und wäre aus unserer Sicht ausreichend gewesen.
Erlauben Sie mir in diesem Zusammenhang, die Gelegenheit wahrzunehmen und im Sinne einer Kostentransparenz zu fragen. Wir haben über viele Jahre gehört, 800.000 EUR beträgt die Subvention des Life Balls. Aber der Life Ball hat mehr oder weniger ohne Miete das Rathaus bekommen, hat den Rathausplatz bekommen, die Aufbauten wurden gleichzeitig dann noch für die Wiener Festwochen und für den 1. Mai mitgenutzt, und, und, und. Alle Kräfte, Sicherheitskräfte, Reinigungskräfte, MA 48, alles wurde zur Verfügung gestellt. Kann man irgendwie beziffern, welche Kosten das verursacht hat?
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr. Michael Ludwig: Richtig ist, dass wir die Subvention von 800.000 EUR beziehungsweise 900.000 EUR und die entsprechende Infrastruktur des Rathauses zur Verfügung gestellt haben. Was ich dementieren kann, ist, dass Kostüme oder Aufbauten vom Life Ball für den 1. Mai verwendet worden sind. Ich glaube, das wäre vielleicht nicht in allen Bereichen so gut angekommen. Von daher ist richtig, dass Subventionen und Infrastruktur zur Verfügung gestellt worden sind, wie wir das auch bei vergleichbaren anderen Kulturveranstaltungen tun, darüber hinaus nichts. Die Wünsche, die es gegeben hat, zum Beispiel eine Ausfallshaftung zu übernehmen, sind nicht weiterverfolgt worden. Dieser Wunsch ist entstanden, als große private Sponsoren mit namhaften Beträgen ausgefallen sind, und es hat den Wunsch gegeben, dass wir das als Stadt Wien kompensieren. Dagegen musste ich mich aussprechen, weil das auch eine Folgewirkung gehabt hätte und natürlich auch den Effekt hat, dass man sich ja dann auch nicht mehr um private Sponsoren bemüht, wenn man den Eindruck hat, man bekommt es ja dann ohnehin von der Stadt nachgeschossen. Dem konnten wir also nicht nähertreten.
Richtig ist aber, dass die Infrastruktur zur Verfügung gestellt worden ist. Ich kann das jetzt nicht beziffern, das müsste man sich genauer anschauen, weil das natürlich nicht nur auf den Rathausplatz und auf den großen Saal beschränkt war, sondern auch auf viele Nebenräume. Das kann ich jetzt aus dem Stand nicht bewerten. Es ist aber richtig, es waren die Subventionen plus die Infrastruktur, allerdings keine weiteren Haftungen und nicht
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