Gemeinderat, 54. Sitzung vom 26.06.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 99
und abertausende Wienerinnen und Wiener, die glauben, dass wir am richtigen Weg sind, und uns dabei helfen.
Das heute ist eine Feierstunde. Es ist ein Dankeschön an Maria Vassilakou, es ist aber vor allem ein Arbeitsauftrag. Wir sind ja nicht nur zum Blumenübergeben und Feiern da, sondern wir haben einen Arbeitsauftrag für diese Stadt, und darum geht es.
Birgit Hebein hat skizziert, wie sie sich 2030 vorstellt - das ist nicht ewig weit weg, elf Jahre -, und hat eine ganze Menge aufgezählt, wie das sein soll. Wie schaut das aus? - Es wird nicht perfekt sein - so wie niemand von uns perfekt arbeitet -, aber mit mehr Parks, mit einer Stadtplanung, die auch die soziale Frage immer berücksichtigt, jeder Bezirk mit Begegnungszonen, Brunnen, Sprühregen, manche Straßen zurückgebaut - da zucken immer ein paar, ja, so wird es aber sein -, Innenhöfe entsiegelt - da sind jetzt hoffentlich nicht gleich alle dagegen und schreckhaft -, mehr Öffis.
Dann hat sie formuliert: eigenes Auto die Ausnahme. Da zucken auch alle. Manche wollen doch immer zurück in die 70er und 60er Jahre - da waren viel weniger Autos unterwegs, denn da konnten sich die Leute das nicht alle leisten. Jetzt haben wir aber als Alternative so einen fabelhaften öffentlichen Verkehr, dass es einen guten Grund gibt, warum man auf das Auto verzichten kann.
Weiters: Mehr Holzbauten - das gefällt mir, denn dort, wo ich herkomme, in diesem Dorf, gibt es mehr Holzbauten, weil in Vorarlberg sehr viel mehr mit Holz gebaut wird -, 10.000 neue Bäume - die brauchen wir nicht fürs Holz, das müssen wir von woanders herholen, denn so schnell wachsen die nicht alle -, und der Dialog und der Zusammenhalt, leistbares Wohnen ist ein Grundrecht, den Klimaschutz vorantreiben, ein Klimabudget. Der Klimarat, den wir heute einrichten, ist dann im Rückblick über zehn Jahre tätig und hat hoffentlich jedes Jahr Fortschritte in diesem Bereich gesehen. Und wir sind nicht Smart City, sondern Smarter City, weil wir noch schneller unterwegs sind.
Nicht das gute Leben für einige wenige, sondern das gute Leben für alle im Fokus haben - und „für alle“ heißt einfach bei uns immer: Für alle, die in Wien sind. Alle, die hier sind, sind von hier, und für alle Wienerinnen und Wiener machen wir das, und jedem Menschen in Wien soll es so gut wie möglich gehen. - All das hat Birgit Hebein jetzt im Stakkato auch erklärt.
Wer ist jetzt Birgit Hebein? - Die kennen wir natürlich alle. Wie ist sie? - Peter Kraus hat vorhin eine Beschreibung gesammelt, ich habe das Gleiche gemacht, habe Leute gefragt: Wie würdet ihr Birgit beschreiben? Da kam dann: Leutselig, geht auf jeden ein, redet mit allen - Banker, Ärztin, Straßenbahnfahrer, Obdachloser, Studentin, Lehrling. Für Birgit bist du immer zuerst einmal ein Mensch. Dann kann es schon einer sein, der nicht ganz so hundertprozentig passt, weil natürlich nicht jeder Mensch gleich nett ist, aber zuerst haben einmal alle die Chance. Das hat sie auch formuliert, indem sie von offenen Händen gesprochen hat. Das meinte sie todernst.
Ich war bei der Eröffnung des KH Nord, da sind wir nebeneinander in der Schlange gestanden, es hat eine Weile gedauert, bis man hineingehen konnte. Hinter uns steht ein Pärchen, sie schnappt zwei Brocken auf, wir sind schon im Gespräch. Was heißt „wir“, Birgit ist im Gespräch mit dem Herrn, der - ich weiß es nicht mehr - ungefähr 70 plus war und der dort viele, viele Jahre gearbeitet hat, als dort noch Schienenfahrzeuge erzeugt wurden. Innerhalb weniger Minuten haben wir den Lebenslauf von ihm gehabt, und Birgit hat ihm empfohlen, er soll ein Buch schreiben - ich weiß zwar nicht sicher, ob er das macht -, und ich glaube, drei Minuten später hat sie schon einen Arbeitstermin mit dem Nächsten, der vorbeigekommen ist, aufgeschrieben. Das ist Birgit! Wenn du irgendwo stehst, gibt es am Ende auch viel zu tun, für sie selber und für alle, die rundherum sind, weil es eben immer viel zu tun gibt.
Birgit hat neben dem ganzen Klimaschutz vor allem auch darauf verwiesen, wie wichtig es sein wird, in der Zwei-Millionen-Stadt für alle, nämlich auch für die Jungen - und jetzt nicht nur für die Jugendlichen, sondern für die Kinder, die sich nicht alles selber checken können -, etwas zu tun: Kinderarmut abschaffen, sich einsetzen für eine Mindestsicherung, von der man leben kann. Das machen wir in Wien in einem wesentlich stärkeren Ausmaß als alle anderen, und das ist nicht leicht. Es war sehr viel Arbeit, dafür zu kämpfen, dass es nicht nur so bleibt, sondern dass es Verbesserungen gibt. Und wir sind natürlich froh, wenn nicht jeder die Mindestsicherung braucht, sondern eine Arbeit findet, von der er leben kann, aber davon gibt es halt momentan nicht genug - nämlich bezahlte Arbeit -, also brauchen wir ein soziales Netz, das alle auffängt.
Dafür hat Birgit Hebein immer gekämpft, und sie wird es auch weiterhin tun. - Von der ÖVP hat es fast wie Kritik geklungen, denn: Wieso redet die immer über Soziales und Sozialpolitik? - Nun, sie hat eh versucht, es zu erklären: Es gibt keine Stadtplanung ohne Sozialpolitik, das gehört zusammen! Die Stadt plant man sozial oder nicht sozial. Und was machen wir, was machen die GRÜNEN, was macht Birgit? - Sie wird das sozial machen.
Die Geschichte, die meine Kinder - weil du deine ja auch erwähnt hast - mit Birgit verbinden, ist die gesunde Jause, denn sie waren damals gerade in der Volksschule, als die gesunde Jause in Wien eingeführt wurde. Und immer, wenn sie jemanden von den GRÜNEN treffen, erkläre ich ihnen etwas dazu, was diese Leute gemacht haben. Ich habe gesagt, sie ist schuld, dass ihr in der Schule so viel Obst bekommt - hin und wieder haben sie davon einen Apfel sogar mit nach Hause gebracht -, und jetzt bist du für sie, glaube ich, für immer und ewig nicht die Vizebürgermeisterin, sondern die Frau, die ihnen das Obst in die Schule gebracht hat, wenn der Papa oder die Mama zu wenig eingepackt hat.
Das Wichtigste zwischendurch waren die Kinder, aber nicht nur die zwei eigenen - die natürlich auch -, sondern alle, die in Wien sind. Und darauf muss man bei der Stadtplanung, in der Sozialpolitik, bei Bildungsfragen, überall eingehen. Geht es den Kindern gut, geht es uns allen gut! An dem kann man eine Stadtplanung sehr viel besser orientieren als an vielen anderen Sprüchen, die
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