Gemeinderat, 53. Sitzung vom 25.06.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 103
Worüber ich jetzt noch kurz reden möchte, ist Gewaltprävention in den Kindergärten. Das klingt härter, als es ist. Es gibt wunderbare Projekte, die von manchen privaten Kindergärten auch angeboten werden, wie etwa „Faustlos“. Es gibt auch den Kinder-Knigge, der herangezogen werden kann, wenn es sozusagen um Wertschätzung geht, damit Kinder lernen, sich entsprechend zu artikulieren und zu akzeptieren, dass ein anderes Kind auch eine andere Meinung hat. Das ist recht wichtig, denn was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. - Das sage ich immer. Es geht einfach darum, dass ein Vorschulkind meiner Meinung nach ein Nein akzeptieren muss. Ein Vorschulkind braucht nicht mehr zu kratzen, zu beißen, zu hauen, wenn ein anderes Kind anderer Meinung ist. Das soll den Kindern auf kindliche Art und in einer sehr sensiblen Art beigebracht werden, und ich denke, dass wir das auch in Wien ausbauen sollten.
Deswegen werden wir auch diesbezüglich heute einen Antrag einbringen. Zum einen sollen private Kindergartenträger, die das anbieten, finanziell unterstützt werden. Zum anderen soll es aber auch einen Pool geben, aus dem man wählen kann, mit welchen Angeboten man zusammenarbeiten möchte. Deswegen ist es wichtig, dass wir einen Pool haben, woraus man wählen kann. Dann kann die Stadt natürlich schon im Vorhinein sagen, mit welchen seriösen Betreibern sie zusammenarbeiten möchte, und so können auch irgendwelche Fördermissbräuche vermieden werden. - Wir bringen heute auch einen diesbezüglichen Antrag ein.
Ich möchte zu einem weiteren Thema kommen, nämlich zu den Schulsozialpädagogen. 27 Schulsozialarbeiter hat Wien. Neulich hat der Herr Bildungsdirektor gesagt, dass denen allen die Kündigung droht, weil ja der Integrationstopf gekürzt wurde. Dass das Geld des Integrationstopfes aber in den Deutschförderklassen und in den Deutschförderkursen steckt, darüber redet man in der Stadt Wien nicht so gerne!
Ich sage aber immer wieder: Es ist die Verantwortung des Landes, für Schulsozialpädagogen beziehungsweise für Support-Personal an Schulen zu sorgen. Andere Bundesländer schaffen das auch. Wien nicht. Wien schafft es nicht. Wien schafft es nicht, Verantwortung zu übernehmen. Unsere rot-grüne Stadtregierung schafft es nicht, sich an die Spielregeln zu halten. Dabei ist es ein so wichtiges Zeichen für unsere Gesellschaft, dass sogar die Stadtregierung sich an Spielregeln halten muss! Zum einen heißt es immer: Es gibt Regeln, und die Menschen müssen sich daran halten, das ist wichtig fürs Zusammenleben. - Offenbar braucht das die rot-grüne Stadtregierung aber nicht! Diese sudert lange herum und sagt dann: Das ist unsere Aufgabe! - Das kann es nicht sein! Nehmen Sie Verantwortung an! Tragen Sie Verantwortung! Machen Sie bitte Ihren Job und sorgen Sie dafür, dass genügend Support-Personal an den Schulen vorhanden ist! (Beifall bei der ÖVP.)
Mit Support-Personal allein werden wir es aber nicht schaffen. Wir sind uns, glaube ich, auch über alle Fraktionsgrenzen hinweg einig, dass es eine Elternbildung braucht. Dazu hatte ich einmal einen Antrag eingebracht, weil wir die Auffassung vertreten, dass wir die Eltern in der Bildungskarriere der Kinder brauchen. Wir wissen aber, dass ganz viele Eltern gar nicht wissen, was eigentlich von ihnen erwartet wird.
Ich habe dann auch einmal einen Antrag eingebracht und gesagt, dass ich gerne ein ähnliches Modell wie in der Steiermark hätte, dass sozusagen ein Angebot gelegt wird. Und wenn man 6 von 18 Kursen über Themen von „Ich bin schwanger“ bis „Erster Schultag“ besucht, dann bekommt man sozusagen ein Goodie für den Schulbeginn des Kindes.
Dieser Antrag wurde abgelehnt: Es wurde gesagt: Das brauchen wir nicht! Wir haben ganz viele tolle Angebote in der Stadt! - Das Problem ist nur, dass diese nicht irgendwo kompakt zu finden sind. Deswegen bringe ich heute einen Antrag ein: Es gibt den wunderbaren Wickelrucksack, den man erhält, wenn man ein Kind in einem Stadt-Wien-Spital bekommt, sonst kann man ihn sich abholen. Und ich hätte gern, dass in diesem Wickelrucksack in Zukunft ein Gutschein liegt, vielleicht sogar mit einem Booklet zum Thema Elternbildung, dass Eltern endlich wissen, wo sie sich Hilfe holen und sich weiterbilden können, und auch gewillt sind, das zu tun. Ich bin nämlich wirklich überzeugt davon, dass viele Eltern beziehungsweise alle Eltern gute Eltern sein wollen, teilweise aber gar nicht wissen, wie sie das umsetzen können.
Mein letzter Punkt ist der Sportgutschein. Das haben wir schon einmal bei Gesundheit und Sport eingebracht. Heute bringe ich das ganz bewusst bei der Bildung ein. Wir haben leider das Phänomen - gestern wurde es auch bei der Gesundheitsdebatte thematisiert -, dass die Kinder immer dicker werden, dass die Kinder sich immer weniger bewegen und immer mehr sitzen, was natürlich für eine gesunde Gesellschaft und für die Gesundheit der Kinder nicht sehr dienlich ist. Es gibt da ein Buch, dessen Autor ich jetzt vergessen habe, mit dem Titel „Sitzen ist das neue Rauchen“. Darin wird genau beschrieben, welche Auswirkungen Sitzen eigentlich auf die Gesundheit oder auf den Körper hat.
Ich bin der Meinung, dass wir wirklich dafür sorgen müssen, dass die Kinder sich viel bewegen. Diesbezüglich könnte die Stadt Wien eine Win-win-Situation schaffen. Wir haben auf der einen Seite viele Sportvereine, die gute Arbeit leisten, die aber um Nachwuchs rittern. - Ich möchte in diesem Zusammenhang jetzt einmal klarstellen, dass Sportvereine nicht nur Leistungssportler ausbilden sollen, sondern dass es besonders darum geht, dass Kinder auch außerhalb der Schule neue Freunde finden und sich bewegen. Es geht dabei um motorische Übungen und darum, dass sich die Kinder austoben können. Es geht um Selbstbewusstseinsbildung, um Selbstverantwortung, um Eigenständigkeit.
Auf der anderen Seite haben wir einfach nicht das Angebot an Schulen, damit Kinder sich ausreichend bewegen können. Und deswegen werden wir heute auch einen Antrag für einen Sportgutschein einbringen, dass jedes Kind, das die 3. Klasse Volksschule positiv abschließt, von der Stadt Wien einen Gutschein bekommt, mit dem es dann bei Sportvereinen der Wahl schnuppern
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