«  1  »

 

Gemeinderat, 52. Sitzung vom 28.05.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 63

 

so will, der eine wichtige Punkt, der Kampf gegen eine schlimme Krankheit.

 

Das Zweite, was der Life Ball durchaus erreicht hat, ist eine höhere Sensibilität für Anderssein. Ich glaube, das ist auch mit ein Grund gewesen, dass der Life Ball sich auch international großer Anerkennung erfreut hat, dass nämlich dieses Gefühl, dass man Menschen akzeptiert, die, aus welchen Gründen auch immer, einen anderen Lebensstil pflegen, etwas ist, was durchaus von vielen Menschen unterstützt worden ist und, wie ich meine, auch gut zu unserer Stadt passt, zu einer weltoffenen Stadt, zu einer Stadt, in der die Menschen ganz nach ihrem eigenen Lebensstil ihren persönlichen Lebensweg gehen können. Das ist, wenn man so will, der zweite Punkt.

 

Der dritte ist natürlich auch, dass es gelungen ist, auch Menschen nach Wien zu bringen, die vielleicht aus sonstigen touristischen Gründen Wien nicht besucht hätten. Es hat also durchaus auch einen öffentlichkeitswirksamen Charakter für die Stadt gehabt. Das hat, wie ich meine, auch die Subventionen gerechtfertigt, die wir in der Vergangenheit getätigt haben.

 

Zu Ihrer Frage noch: Wir haben ein starkes Interesse, dass es weitergehen kann. Ich glaube, man muss auf der einen Seite neue organisatorische Rahmenbedingungen finden, auch was die Haftung der Verantwortungsträger betrifft, die zum Teil jetzt gerade in den letzten Jahren auch sehr starke persönliche Haftungen übernommen haben, damit das Werkel weitergeht. Zum anderen muss man sicher die geänderte gesellschaftliche Situation in Betracht ziehen, dass eben die Krankheit nicht mehr so stark im Bewusstsein ist, weil eben auch auf medizinischem Weg viel gelungen ist. Daher muss man also sicher auch die Schwerpunkte verlagern.

 

Die Frage ist natürlich, inwieweit der Gründer und bisherige Motor dieser Veranstaltung Gery Keszler auch bereit ist, so quasi in Kooperation mit anderen, auch mit Unterstützung der Stadt, dieses, sein „Kind“ in andere Hände zu legen und vielleicht auch in irgendeiner anderen Form beteiligt zu bleiben.

 

Das sind Themen, die in den nächsten Tagen besprochen werden. Prinzipiell wäre ich aber sehr dafür, dass diese Veranstaltung vielleicht in geänderter, aber trotzdem in dieser Form auch in Zukunft weitergeführt werden kann.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Herr GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger, bitte.

 

9.09.19

GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Guten Morgen, Herr Bürgermeister! Herzlichen Dank für Ihre Beantwortung!

 

Es ist zweifellos so, dass diese Veranstaltung weltweit Anerkennung gehabt hat, sicher sehr gut gelaufen ist, viele Jahre auch Erträge abgeworfen hat und trotzdem eine Subvention bekommen hat. Okay, warum? - Weil sie dieser Aidshilfe und der Aidsforschung ganz einfach zur Verfügung gestellt wurde.

 

Ich frage Sie jetzt konkret: Was werden Sie unternehmen, dass vor allem die Förderung für nächstes Jahr, sprich, die 900.000, die schon für 2020 sozusagen zugesagt sind, der Forschung oder der Hilfe zur Verfügung gestellt wird, und nicht der Abwicklung eines Vereins, den es vielleicht dann nicht mehr geben wird?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte.

 

Bgm Dr. Michael Ludwig: Ja, die Subvention ist ja auch an eine Veranstaltung gebunden. Wir hoffen ja, dass trotzdem eine Aktivität stattfinden wird, vielleicht in geänderter Form, vielleicht mit anderen Personen. Aber prinzipiell gehe ich davon aus, dass es gelingen wird, diesen sehr erfolgreichen Weg weiter zu beschreiten.

 

Richtig ist aber, dass die Aktivitäten Einnahmen lukriert haben, die dann auch für einzelne Aidshilfeprojekte in Österreich, aber auch international verwendet worden sind. Daher haben wir das immer unterschieden, dass wir gesagt haben, die Subventionen sind für die Durchführung der Veranstaltung, denn wir geben ja keine Subventionen, damit das Geld an andere Projekte weitergegeben wird, sondern wir finanzieren eine erfolgreiche Veranstaltung, die mit diesen Einnahmen Aidshilfeprojekte auch im internationalen Zusammenhang unterstützt.

 

In der Tat haben sich schon eine ganze Reihe von Vereinen gemeldet, die gesagt haben, wenn sie diese Zuwendungen, die aus dem Life Ball entstanden sind, nicht bekommen, haben sie durchaus existenzielle Probleme. Das wird für einige Aidshilfevereine und -organisationen tatsächlich ein finanzielles Problem sein. Da werden wir uns etwas überlegen müssen, denn dort wird sehr gute Arbeit geleistet.

 

Prinzipiell gehe ich aber nach wie vor davon aus, dass es gelingen wird, diesen erfolgreichen Veranstaltungszyklus fortzusetzen, wie gesagt, vielleicht in einer etwas anderen Form, mit anderen Personen. Aber prinzipiell gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass diese Struktur erhalten bleibt und damit auch die Unterstützung von Organisationen, die sich im Kampf gegen Aids bewährt haben.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau Dr. Kickert, bitte.

 

9.11.42

GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Bürgermeister!

 

Ich freue mich, dass Sie bekannt gegeben haben, dass Sie sozusagen Bemühungen setzen, damit diese Veranstaltung also möglicherweise auch in den nächsten Jahren weitergeführt werden kann. Neben den jetzt angesprochenen monetären Aspekten und auch der Frage der Akzeptanz eines Lebensstils würde ich die Bedeutung ja mehr auch in die Richtung der medizinischen und sozialen Projekte, die über die Spendeneinnahmen dieser Veranstaltung gekommen sind, betonen. Ich würde gerne von Ihnen wissen, wie Sie in dieser Bewertung dieser 26 Jahre - es war nämlich weniger Forschung als eben wirklich direkte Hilfe in den Ländern, in Afrika oder im östlichen Europa zum Beispiel, in denen sozusagen eine gute medizinische und soziale Unterstützung für HIV-Infizierte und an Aids erkrankte Personen kaum möglich war - die mögliche weitere Unterstützung in Zukunft sehen.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular