«  1  »

 

Gemeinderat, 51. Sitzung vom 30.04.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 19 von 115

 

gebenden GRin Mag. Nina Abrahamczik -: Tut einmal was!)

 

10.44.42

GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ)|: Sehr geehrte Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Mir tut es ein bisschen leid, denn Kollegin Olischar hat vorhin ja eingefordert, dass wir versuchen, sachlich zu reden, und ich habe das Gefühl, das ist in der letzten Rede wieder ein bisschen verloren gegangen. (Ruf bei der FPÖ: Überhaupt nicht!)

 

Vielleicht eine Anmerkung von mir: Ich bin weder Autofahrerin noch Radfahrerin. Was mache ich also? - Ich bin mit Öffis und zu Fuß unterwegs. Und ganz ehrlich, ich schätze es sehr, wie sinnvoll ich die Zeit nutzen kann - die ich auch gar nicht verliere, denn die Öffis in Wien funktionieren so gut, wie ich es bisher sonst nirgendwo auf der Welt erlebt habe. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Und gleichzeitig kann ich, wenn ich in den Öffis sitze - und zum Beispiel nicht im Stau stehe, denn die U-Bahn fährt weiter, egal, wo oben gestaut wird -, die Zeit auch anders nutzen: Ich kann Dinge lesen, ich kann mich auf etwas vorbereiten, ich kann mich mit Leuten austauschen. Also wie Herr Eischer da unterwegs ist, weiß ich nicht. Aber es gibt ja auch Hilfsmittel von den Wiener Linien, wo man sich Strecken anschauen kann, wie man sie am besten fährt - vielleicht wäre das für das nächste Mal hilfreich. (Zwischenruf von GR Anton Mahdalik.) Wie bitte? (GR Anton Mahdalik: Das heißt, du bist schon oft geflogen!) - Ich bin heuer ein Mal geflogen und das letzte Mal davor vor drei Jahren. Also ich glaube, das ist unter dem Schnitt. (GR Mag. Josef Taucher - in Richtung GR Anton Mahdalik -: Jetzt schaust aber, gell!) Ich habe in den letzten Jahren auch alle meine Urlaubsreisen mit dem Zug gemacht - sage ich nur, weil der Kollege fragt.

 

Ich möchte jetzt aber auf Maßnahmen zu sprechen kommen, die wir in der Stadt setzen, und ein zentraler Bereich sind auch immer die Maßnahmen, die wir im Bereich Bewusstseinsbildung setzen. Denn, wie Kollegin Hebein richtig gesagt hat, natürlich können wir das nicht den einzelnen Personen umhängen, dass sie das Klima alleine retten, gleichzeitig aber entsteht schnell ein Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man sieht, über welche Zahlen an Emissionen wir reden, die eingespart werden müssen, wie sich das Klima ändert. Wir reden über zig Tropennächte - die kommen in Wien nicht mehr nur vereinzelt vor -, wir reden über Dürreperioden, die auch die vom Kollegen Eischer angesprochenen Landwirte massiv betreffen. (GR Michael Niegl: Da sind die Autofahrer schuld, an den Dürreperioden, oder?) - Das habe ich ja nicht gesagt. Hören Sie mir einmal zu! - Wir reden über Starkregenereignisse, auf die wir als Stadt auch reagieren müssen. Das heißt, wir brauchen ein Bündel an Maßnahmen, und gleichzeitig versuchen wir, den Leuten zu zeigen, dass sie in ihrem Alltag auch Maßnahmen im Kleinen setzen können, die dem Klima zu Gute kommen.

 

Sie haben vorher die StRin Sima angegriffen, aber wissen Sie eigentlich - Sie müssen nur einmal ein bisschen drauf schauen -, was in diesem Bereich alles passiert, wie vielfältig die Maßnahmen sind, wie vielfältig wir versuchen, hier Menschen anzusprechen: ob es die Unternehmen in Wien sind mit ÖkoBusiness Wien - womit umweltschonende Maßnahmen unterstützt werden, wo es darum geht, Betriebskosten zu senken, weil auch Energie gespart wird, weil Abfall vermieden wird -, es gibt Klimaschutztipps, die wir den Menschen mitzugeben versuchen: Wo kann ich einkaufen, und wie mache ich das klimabewusst? Ob es um Lebensmittel, um die Mode oder um Reinigungsmittel geht. Wie kann ich dabei die Umwelt schonen? Wie kann ich Abfall vermeiden? Das Mistfest ist ein wunderbares Beispiel für eine Veranstaltung, wo jedes Jahr tausende Menschen hinkommen, um sich gemeinsam zu informieren. Es ist auch ein gemeinsames Erleben für die Menschen in Wien.

 

Gemeinsames Erleben findet zum Beispiel auch bei EULE statt, dem Umweltschutzprogramm, das sich gezielt an Kinder und Jugendliche richtet, bei dem es darum geht, gemeinsam zu erleben, auch ein bisschen Spaß dabei zu haben und zu lernen und zu erfahren, wie ich etwas für unsere Umwelt tun kann.

 

Gerade neu gestartet wurde, gemeinsam mit der MA 48, ARA4kids, wo es darum geht, den ganz Jungen beizubringen, wie sie sich mit der Umwelt auseinandersetzen können, was sie selber tun können. Da reden wir über Kinder im Kindergarten, da reden wir über Schülerinnen und Schüler, und ich sage es Ihnen ganz ehrlich: Ich habe einen viereinhalbjährigen Neffen, den ich sehr schätze, und vielleicht ist Ihnen das aufgefallen, wenn Sie mit Kindern zu tun haben: Wenn die Ihnen eine Frage stellen, dann ist die Antwort, die kommt, für sie oft völlig unerwartet. Ich nehme das immer sehr ernst und muss auch sagen, dass ich oft viel genauer überlege, was ich den kleinen Kindern dann sage, wenn sie mir eine Frage stellen. Genau deswegen ist es aber auch so wichtig, dass wir mit diesen Themen Kinder und Jugendliche erreichen, die in diesem Bereich ein Bewusstsein entwickeln und auch zu Hause nachfragen und ihre Eltern zum Beispiel fragen: He, warum trennen wir eigentlich den Müll nicht? Was könnten wir da noch tun?

 

Wir haben in Wien vielfältige Maßnahmen, was den Grünraum betrifft. Weil die Seestadt vorher angesprochen wurde: Dort entsteht jetzt auch ein neuer Park mit einer Fläche von 2,8 Hektar. Genauso wie beim Reumannplatz bei der Umgestaltung darauf geschaut wird, dass der Grünraum weiter ausgebaut wird, nämlich um zusätzliche 13 Prozent. Das heißt, bei Dingen, die wir ohnehin in dieser Stadt machen, versuchen wir immer, auch darauf zu schauen, was wir in diesem Zusammenhang für das Klima in unserer Stadt beitragen können.

 

Ich bin sehr begeistert davon, wie viele Jugendliche sich in den letzten Monaten bei „Fridays for Future“ eingebracht haben und hier versuchen, noch einmal einen Weckruf zu machen. Ich hoffe, er kommt bei vielen an. Ich hoffe, dass wir gemeinsam weiter versuchen, darum zu kämpfen, das Klima - und auch das gesellschaftliche, das Kollegin Hebein vorhin angesprochen hat - gemeinsam zu verbessern. Aber dafür brauchen wir eine gute Diskussionskultur, und vielleicht schaffen wir es jetzt, zu dieser wieder zurückzukommen. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular