Gemeinderat, 51. Sitzung vom 30.04.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 115
Bgm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Hochgeschätzter Herr GR Juraczka!
Ja, es ist natürlich ein sehr interessantes Projekt. Dies auch deshalb, weil die Voestalpine schon seit Beginn der Saison 2018/2019 auch Namenssponsor der Europa-Rennen ist und durchaus Interesse daran hat, sich hier in diesem Bereich noch stärker als Technologieunternehmer der Zukunft zu positionieren. Wie der Name schon sagt, geht es dabei darum, dass elektrisch angetriebene Fahrzeuge ähnlich wie die Formel 1 mit entsprechenden Rennwagen - wie Niki Lauda sagen würde - im Kreis fahren.
Aktuell sind 11 Teams mit insgesamt 22 Fahrern, manche davon ehemalige Formel-1-Fahrer, in den verschiedensten Metropolen unterwegs und treten auch gegeneinander an. Im Unterschied zur Formel 1 ist die Saison auch anders ausgerichtet: Sie beginnt gegen Jahresende und endet im Sommer.
Interessant wäre es natürlich vor allem deshalb, weil neue, junge Zielgruppen anzusprechen sind und auch für E-Mobility zu interessieren sind. Das ist ja prinzipiell etwas, was wir auch gerne umsetzen würden, insbesondere natürlich im urbanen Raum. Verbunden damit ist auch das Interesse der Automobilhersteller, die sich ja in diesem Bereich stark engagieren und natürlich damit auch austesten wollen, inwieweit es möglich ist, E-Autos auch stärker in die Breite und in den Massenkonsum zu bekommen.
Prinzipiell sind wir da auch sehr interessiert, wir haben allerdings noch kein konkretes Konzept zur konkreten Austragung eines Formel-E-Rennens in Wien vorgelegt bekommen. Wir haben gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die prinzipiell ausgewiesen hat, dass es möglich wäre, das in Wien umzusetzen. Wir kennen aber noch keinen Finanzierungsplan, und die bis jetzt kolportierten finanziellen Vorstellungen des Veranstalters sind nicht gerade dazu geeignet, dass wir uns da so spontan dafür entschlossen haben, das sofort umzusetzen.
Also das, was fehlt, ist ein konkretes Konzept. Prinzipiell ja, aber es ist abhängig von den Rahmenbedingungen dieses Konzepts.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön, Herr Bürgermeister. Die 1. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Herr GR Ellensohn, bitte.
GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Bürgermeister! Die Formel-E-Rennen sind jetzt schon ein paar Jahre auf dem Markt, und seit Beginn heißt es, wer jetzt nicht dabei ist, wird es verpasst haben. Letztes Jahr waren es 12 Rennen, heuer sind es 13 Rennen. Sie suchen verzweifelt Städte, die mittun, und es wird immer von zweistelligen Millionenbeträgen geredet, die notwendig sind, um ein Rennen in eine Stadt zu holen. Es findet ja alles auf Stadtkursen statt. Ich schaue ja sogar das hin und wieder. Während alle wissen oder während die Sportinteressierten wissen - sagen wir es so -, wer am Sonntag das Formel-1-Rennen gewonnen hat, glaube ich, dass die wenigsten wissen, wer in Paris das Formel-E-Rennen gewonnen hat. Vielleicht hat Herr Juraczka nachgeschaut, wenn nicht, helfe ich aus: Es war Robin Frijns. Der sagt auch den Motorsportinteressierten im Haus wenig. Dass Bottas in Baku auf Mercedes gewonnen hat, das wiederum wissen zumindest die Motorsportinteressierten.
Die Formel E kämpft unter anderem damit, dass sie zu leise ist. Das ist ein Problem, das E-Mobilität tatsächlich mit sich bringt. Wie ein Fahrrad ist eben auch ein E-Fahrrad oder ein E-Auto wesentlich leiser, das gilt auch für die Formel-E-Autos.
Über eines aber freue ich mich, nämlich dass ÖVP und FPÖ offensichtlich auch glauben, dass man ohne Probleme den Ring zwischendurch eine ganze Woche sperren kann. (Heiterkeit bei der ÖVP und GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.) Denn das ist dann natürlich schon notwendig, ja. Ich bin ja angeredet worden von so einem Formel-E-Betreiber. Also einfach den Ring zu, rauf auf das Parlament die Kurve - bis Schönbrunn geht nicht, weil es dann zu lang ist. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: … auf der Tangente, oder? - GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Wir fahren am Radlweg!)
Viel günstiger ist allerdings die Österreich-Radrundfahrt in Wien. Das kostet nämlich keine zweistelligen Millionenbeträge. Haben Sie eine Vorstellung, wann wir wieder in Wien die Österreich-Radrundfahrt haben?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte.
Bgm Dr. Michael Ludwig: Nein, also einen konkreten Termin der Radrundfahrt kenne ich nicht. (Heiterkeit bei der ÖVP.) Vielleicht der Herr Sportstadtrat? Aber ich glaube, es ist nicht unmittelbar etwas angedacht.
Was aber sicher sinnvoll ist, ist, dass wir gesprächsbereit bleiben, um E-Mobility zu unterstützen. Und prinzipiell bin ich nicht dagegen, aber worauf ich in dieser Frage schon noch eingehen möchte, ist, dass ich schon den Eindruck habe, dass solche internationalen Organisationen ein starkes Interesse haben, sich vom jeweiligen Standort finanzieren zu lassen, um dann ihr internationales Netzwerk zu betreiben. Das kennen wir vom Fußball, das kennen wir von der Formel 1.
Also prinzipiell, wenn es vernünftige Rahmenbedingungen sind, kann ich es mir durchaus vorstellen. Wenn es hingegen darum geht, eine internationale Organisation mit unseren Steuergeldern zu finanzieren, dann kann ich mir das in dieser Größenordnung nicht vorstellen. Von daher wird es einfach auch vom Konzept und von den Rahmenbedingungen, die damit verbunden sind, abhängig sein.
Unabhängig davon versuchen wir aber sehr stark, E-Mobility zu bewerben. Ich möchte nur daran erinnern, dass wir in Simmering mit Unterstützung der Europäischen Union eines der größten Projekte in Europa durchführen, uns gegen 43 Städtepartnerschaften durchgesetzt haben und gemeinsam mit München und Lyon unter dem Titel „Smarter Together“ nicht nur nachhaltig saniert haben - Wohnhäuser und einen Turnsaal -, sondern auch neue Mobilitätskonzepte unter Einbeziehung von Elektromobilität entwickelt haben.
Also prinzipiell ist es ein wichtiges Thema. Formel E könnte einen weiteren Schub in dieser Richtung bedeu
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