Gemeinderat, 48. Sitzung vom 27.02.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 100
Krebserkrankungen zu implementieren und für die Wienerinnen und Wiener zur Verfügung zu stellen. Dort wird von Strahlentherapie über Chemotherapie bis zur chirurgischen Entfernung von Tumoren, gepaart mit hochspezialisierten Untersuchungen und Behandlungen, alles an einem Ort möglich sein. - Ich denke, das wird ein großartiges Zentrum werden. Schon jetzt steht ja die Qualität der Onkologie im Kaiser-Franz-Josef-Spital völlig außer Zweifel.
Ich halte es daher für wichtig, noch einmal festzuhalten, dass der Grund für diese Veränderung die Umsetzung der Erkenntnis ist, dass die Qualität in der Medizin sehr stark davon geprägt ist, dass wir Zentren bilden. Das tun wir in anderen Bereichen auch, und wir werden die Entwicklung der Wiener Spitäler danach ausrichten.
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Dr. Gara. - Bitte.
GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Vielen Dank für die Beantwortung.
Sie haben gesagt, dass ein Thema auch im Kaiser-Franz-Josef-Spital das Thema der baulichen Maßnahmen ist. Ähnlich verhält es sich auch im Wilhelminenspital. Dort gibt es bezüglich der Planung und der Übersiedlungen doch deutliche Verzögerungen.
Meine Frage: Auch dort ist eigentlich geplant, ein Ortho-Trauma-Zentrum, die Psychiatrie, et cetera zu verlagern. Mir ist noch nicht ganz klar, wie das in Anbetracht dessen, was ursprünglich geplant war, baulich tatsächlich umgesetzt werden kann. Wie sind Ihre Vorstellungen, was Neuplanungen und Übersiedlungen im Wilhelminenspital betrifft?
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf. StR Peter Hacker: Der Krankenanstaltenverbund hat den Auftrag, bis zum Sommer die zwei jetzt schon grob fertiggeplanten großen Bauphasen der nächsten zehn Jahre im Detail zu planen. Wir haben eine Grobplanung über die notwendigen baulichen Maßnahmen der nächsten zehn Jahre und haben das in zwei Fünf-Jahres-Tranchen unterteilt. Bis zum Sommer hat der Krankenanstaltenverbund die Aufgabenstellung, die Tranche eins der nächsten fünf Jahre im Detail durchzuplanen, sodass wir dann eine strategische Grundlage für die entsprechenden strategischen und politischen Entscheidungen haben, was davon wie, in welchem Zeitraum, et cetera umzusetzen ist.
Das heißt, ich muss Sie bitten, noch bis zum Sommer Geduld zu haben! Ich halte nichts davon, in die jeweiligen Planungen quer hineinzuschießen. Vielmehr werden wir ermöglichen, dass in diesem Zusammenhang bis zum Sommer in Ruhe fertiggearbeitet wird, und dann können wir gemeinsam darüber diskutieren, was davon wir wie und wo umsetzen wollen.
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird gestellt von Frau GRin Korosec. - Bitte.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Recht herzlichen Dank, Herr Stadtrat, für die Beantwortung.
Im KFJ haben wir auch eine Akutgeriatrie, und soweit mir bekannt ist, ist das wirklich die größte Akutgeriatrie Österreichs. Das ist ja gerade von besonderer Bedeutung und notwendig, denn man will ja erreichen, dass man alten Menschen die Möglichkeit gibt, innerhalb von ein paar Wochen wieder nach Hause zu gehen und mobil betreut zu werden. Das ist also ganz, ganz wesentlich.
Wir haben in der Landeszielsteuerungskommission am 21.12.2018 eine Unterlage bekommen, allerdings mit Stand 2010. Darin ist die tatsächliche Bettenzahl mit 353 angegeben, und geplant für 2020 sind 453. - Ich weiß nicht, ob die Zahl von 353 nach wie vor gilt, nachdem das ja der Stand 2010 ist. Es scheint mir nicht gerade sehr positiv, im Jahr 2018 eine Unterlage mit Stand 2010 zu bekommen!
Daher meine Frage: Die Akutgeriatrie ist, wie gesagt, sehr, sehr wichtig, und ich bin überzeugt, dass wir diesbezüglich durchaus der gleichen Meinung sind. Wie schaut es also mit den 454 Planbetten aus, die mit 2020 zur Verfügung gestellt werden sollen? Wie ist der tatsächliche Stand, und ist zu erwarten, dass 2020 der geplante Stand tatsächlich eingehalten wird?
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf. StR Peter Hacker: Zunächst einmal: Die Akutgeriatrie ist von dem, worüber wir gerade diskutieren, nicht direkt betroffen. Ich kenne die Unterlage, die sie mir jetzt zitieren, natürlich nicht auswendig. Ich nehme an, dass sich die Jahreszahl 2010, die darunter steht, auf die letzte Erstellung einer österreichweiten Planungsgrundlage über die Bettenzahl in den unterschiedlichsten Bereichen bezieht. Ich nehme an, dass das der Grund dafür ist. Wir können uns das aber gerne gemeinsam anschauen!
Sie haben recht: Ich halte die Akutgeriatrie für ein ganz wichtiges Element, darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Ich bin aber auch der Meinung, dass wir irgendwann im Laufe der nächsten Jahre eine detailliertere, vertiefende Diskussion über die verschiedenen Geriatriespezialitäten - lassen Sie es mich einmal so nennen - brauchen. Auf der einen Seite brauchen wir die Akutgeriatrie, die wir im Spitalsbereich angesiedelt haben, auf der anderen Seite die Rehabilitation und Remob-Pflege, die im Pflegebereich angesiedelt ist. In beiden Fällen geht es letzten Endes um die Akutbehandlung von alten Menschen, die meist eine aktive Erkrankung oder Verunfallung haben und deswegen solche Einrichtungen brauchen. Das steht oft mit dem Faktum der Pflegebedürftigkeit nicht in einer direkten Ursachen-Wirkung-Beziehung, wohl aber indirekt. In Wirklichkeit geht es bei beiden um Einrichtungen in der Pflegelandschaft, die eigentlich die Rehabilitation von alten Menschen ersetzen und kompensieren.
Damit haben wir meiner Meinung nach drei Elemente, die wir im Zuge einer Pflegeneudefinition tatsächlich neu definieren sollten, nämlich die Akutgeriatrie, die Remob- und Reha-Pflege in Pflegeheimen und - ganz dringend aus meiner Sicht - die Frage einer nahtlosen Rehabilitation aus dem Bereich der Pensionsversicherungen oder der Sozialversicherungen. - Das ist eine klare Aufgabe, wo - wie wir beide wissen - riesengroße Mängel vorliegen. Eigentlich sind beide Fachrichtungen -
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