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Gemeinderat, 42. Sitzung vom 27.09.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 92

 

rum ist „Shift“ für in Wien künstlerisch Tätige etwas, was für sie wichtig ist, wo sie tatsächlich Unterstützung bekommen? - Ich habe unlängst - ich bewege mich ja schon länger direkt dort in der Szene - mit Menschen aus einem kleinen Theater gesprochen. Die haben von „Shift“ zum ersten Mal gehört. Und genau das sollte nicht passieren! Das bedeutet nicht, dass mehr Geld in Werbung in Form irgendeines Inserats gesteckt werden soll! Nein! Aber wir sollten „Shift“ als Trademark der Stadt Wien bekannter machen! Die Menschen sollten zielgruppenspezifisch wissen, dass es „Shift“ gibt, wie man da kooperiert und wie man ansucht.

 

Auf Grund dieser Tatsache konnte ein Projekt, nämlich das Projekt des Vereins Vienna Shorts Agentur, das eigentlich ein ganz tolles Projekt in Kooperation mit den Wiener Linien gewesen wäre, leider nicht verwirklicht werden. Das Projekt Zoëtop hätte darin bestanden, an den Tunnelwänden einzelne Bilder anzubringen, die im Vorbeifahren einen Kurzfilm ergeben. Leider hat das nicht funktioniert, was ewig schade ist!

 

Nichtsdestoweniger bleibt jetzt Geld übrig. Versuchen wir daher, dieses Geld wirklich in den Bereich Kunst und Kultur zu stecken, und zwar ganz bewusst nicht, indem wir jetzt die Schiene neu aufmachen und sagen, dass es plötzlich um 100.000 EUR mehr sind, sondern indem wir „Shift“ wirklich bekannter machen.

 

Eine der Entwicklungen aus den Überlegungen der Verbesserung von „Shift I“ war, dass wir die Jury entlasten müssen. Man kann nämlich der Jury nicht Berge von Material - bis zu 500 Einreichungen - geben, sondern man muss das vorbereiten und aufarbeiten. Daher ist die Überlegung dahinter, dass man das der Basis.Kultur.Wien abgibt. Und der andere Bereich ist jener der zielgruppenorientierten Werbung.

 

Wir werden das ganze Projekt „Shift“ evaluieren.

 

Nun noch ein letzter Satz dazu: Warum wurde ursprünglich Basis.Kultur.Wien ausgewählt? - Es ist relativ schnell gegangen. Man muss dafür natürlich auch personelle Infrastruktur schaffen. Zur Abwicklung von „Shift“ war die personelle Infrastruktur zu diesem Zeitpunkt in der MA 7 nicht vorhanden.

 

Wir werden auch das berücksichtigen. Ich bin immer für interessante Ratschläge offen, und ich höre gerne zu, gerade im Kulturbereich. Ich hoffe, wir werden das gemeinsam tun! - Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ sowie von Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Nittmann. Ich erteile ihr das Wort.

 

15.31.44

GRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Normalerweise verhandeln wir zu dieser Jahreszeit um diese Uhrzeit mein Lieblingsthema, nämlich echo event. Aber es wurde die Förderungssumme auf 12.000 EUR reduziert, und jetzt wird die Förderung echo event nur mehr im Ausschuss behandelt und kommt nicht mehr in den Gemeinderat. Wir werden schauen, ob das bei anderen Förderungen, die von uns immer wieder kritisiert werden, auch der Fall ist, dass diese nur noch im Ausschuss behandelt werden.

 

Aber genauso wie bei der Förderung für echo event, die von uns deshalb kritisiert wird, weil die Förderung intransparent ist und einfach nicht in der Form abläuft, wie wir uns das vorstellen, verhält es sich letztendlich auch beim Thema „Shift II“.

 

Kollege Margulies hat gemeint, er sei für alle Ratschläge offen. - Mein Ratschlag wäre einmal, die Fördervergabe transparent und unabhängig zu machen. Das wäre einmal mein erster Ratschlag.

 

Mein Vorredner, Kollege Weber, hat das Programm „Shift“ schon kurz dargestellt. Ursprünglich war das im Jahr 2014 vorerst auf drei Jahre geplant, und die Idee war, innovative, spartenübergreifende Projekte zu fördern. Es war dies ein Ergebnis der Koalitionsverhandlungen.

 

Man hat dann für die Umsetzung und Abwicklung - und genau das ist das Thema, wo wir einhaken - den Verein Basis.Kultur.Wien herangezogen. - Das ist der Punkt! Was ist denn der Verein Basis.Kultur.Wien? - Wir wissen, dass dieser alles andere als unabhängig ist, wir kennen die Parteinähe dieses Vereins. Wir wissen, dass der ehemalige Landtagspräsident Kopietz dort der Präsident ist und der halbe Vorstand aus Leuten besteht, die der SPÖ nahestehen. Wo es da also eine unabhängige Abwicklung gibt, das zeigen Sie mir einmal!

 

Ich bin diesbezüglich auch ein bisserl der Meinung des Kollegen. Wir haben die MA 7, und die Kernkompetenz der MA 7 ist es, sich mit solchen Kulturförderungen auseinanderzusetzen. Dieser übertragen Sie das aber nicht, sondern einem roten Verein. Jetzt frage ich mich: Haben Sie kein Vertrauen zu Ihren Beamten, glauben Sie nicht, dass die in der Lage sind, sich diese Projekte anzuschauen? Oder haben Sie vielleicht zu viel Vertrauen zu Ihren Beamten, weil Sie fürchten, dass die Beamten viel unabhängiger entscheiden als eventuell der Verein Basis.Kultur.Wien? (GRin Dr. Jennifer Kickert: Es entscheidet eine Jury.)

 

Wir hören ja auch, dass die IG Kultur große Kritik an der Vergabe über den Verein Basis.Kultur.Wien übt. Dort sagt man, dass es keine transparente und klare Kommunikation, keine fachmännische Beratung und keine nachvollziehbaren Entscheidungsprozesse gibt.

 

Diese Abwicklung, wie sie da stattfindet, ist aus unserer Sicht ein Beispiel von Intransparenz und Freunderlwirtschaft. Ihr Vorgänger, Frau Stadträtin, hat, glaube ich, noch im Jahr 2017 erklärt: Dieses ganze Projekt wird evaluiert. - Er ist gegangen und offenbar mit ihm auch die Evaluierung! (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Drei Jahre!) Sie haben jetzt gerade angekündigt, dass das im Herbst 2018 geschieht. Er hat es im Jahr 2017 angekündigt. Da kann man sagen: Mein Gott, hat er halt! Das ist nicht so viel wert. Er hat es angekündigt, aber es kam nichts. Sie sagen, es ist im Herbst 2018. - Schauen wir einmal!

 

Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass wir in der Kulturförderung Transparenz wollen. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Ihr wollt nicht, dass die Burschenschaft „Hysteria“ gefördert wird?!)

 

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