Gemeinderat, 38. Sitzung vom 26.06.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 101
Wind- und Sonnenenergie werden wir uns auch schwer tun. Wobei wir mit der Sonnenenergie einiges machen könnten, weil gerade im Kommunalbau die Dachfläche, die gegeben ist, ja eine riesengroße ist, und gerade da könnte man mit innovativen Mitteln ansetzen, um dort die Sonnenenergie zu nutzen. (GR Prof. Harry Kopietz: Was ist mit dem Dachbegrünen?) - Das machen wir hoffentlich mehr, es gibt nie zu viel, aber da kann man auf jeden Fall nachholen. Genauso haben wir das mit der Biomasse. Die Biomasse ist etwas, was immer vorhanden ist, was wir immer vor der Haustüre haben. Gerade in der Landwirtschaft ist die Biomasse sehr stark vorhanden, gerade dort können wir sie auch nutzen.
Genauso mit der Wärmeerzeugung: Fernwärme Wien, Fernkälte Wien, da haben wir 60 Prozent aus der Kraft-Wärme-Kopplung, das ist die künstlich erzeugte Wärme, die wir dann in die Fernwärme einspeisen, um dort die Häuser oder Betriebe zu beheizen. 24 Prozent kommen aus der Müllverbrennung, sehr gut, das heißt, der Müll, der anfällt, wird verheizt. Den können wir nicht anzünden, und dann brennt er von selber, sondern den muss man natürlich unterzünden, damit er verbrennt, damit auch etwas weitergeht. 13 Prozent kommen aus externen Anlagen, das sind Anlagen, die nicht zentral befeuert werden, die irgendwo in den Häusern stehen und dort ihre Wirkung entfalten, und 3 Prozent haben wir wieder aus der Biomasse. Auch hier haben wir einiges zu tun und haben auch viele Möglichkeit und Luft nach oben. Das Ganze ist ausbaufähig und vielleicht noch nachhaltiger zu lösen.
Da sind wir wieder bei der Landwirtschaft: Obwohl die Preisentwicklung bei Gas und Strom 2017 rückläufig bis stabil war - am Ende des Jahres war sie ein bisschen aufwärtstreibend -, haben die Gärtner bei der Fernwärme mit massiven Erhöhungen zu kämpfen, und die sind teilweise existenzbedrohend gewesen. Man hat ihnen zuerst günstige Verträge angeboten, diese Verträge hat man dann wieder zurückgenommen und hat sie erhöht. Somit ist den Gärtnern nichts anderes übrig geblieben, als entweder selbst zu investieren oder über diese Verträge, die sie hatten, natürlich weiter zu beziehen, aber mit massiven Erhöhungen. Das heißt, die haben mehr zahlen müssen, ganz klar. Nur fürs Häupel Salat, oder für das Kraut, oder für Gurken, Karotten haben sie nicht mehr gekriegt, denn da gibt es einen Markt, und sie müssen sich an den Marktpreis halten.
Die Bestattung Wien - es ist lustig zu lesen - war 2017 ziemlich stabil, aber man kämpft massiv mit der Abnahme der Wertigkeit im Umgang mit dem Tod. Dadurch resultiert ein Rückgang der Dienstleistungen. Vielleicht ein kleines Beispiel, wieder ein Praxisbeispiel von mir: Auf den Wiener Friedhöfen darf nur die Bestattung Wien insofern auch die Bestattungen abhalten, als sie die Särge in das Erdgrab hinablässt. Jetzt kommt ein Privater - es gibt 20 Anbieter in Wien, die auch privat ermöglichen, dass Begräbnisse stattfinden - und macht dort ein Begräbnis. Warum auch immer, es ist bei den Privaten gebucht worden. Der Private hält dort das Begräbnis ab, er darf den Sarg aber nicht hinablassen. In den letzten drei Wochen habe ich das zwei Mal erlebt: Die Herrschaften von den Friedhöfen Wien sind nicht erschienen, das Begräbnis wurde ganz normal abgehalten, nur der Sarg ist oben geblieben. Die haben den nicht runtergelassen, denn die dürfen ihn nicht runterlassen, und die Herrschaften von den Friedhöfen Wien haben darauf vergessen, die sind dann zwei Stunden später gekommen und haben den Sarg hinuntergelassen. Na ja, wenn man so umgeht, dann darf man sich natürlich über einen Rückgang der Dienstleistungen nicht wundern. Es ist ein Dienstleistungsbetrieb, der auch so geführt werden muss. Das ist ganz wichtig. (Beifall bei der FPÖ.)
Viel haben wir heute von den Märkten gehört. Die Märkte sind nicht nur Nahversorger, sondern sie sind in Wien auch eine Attraktion für alle. Und jetzt frage ich mich gerade hier: Warum gibt es auf den Wiener Märkten keinen Österreicherbonus? Da fehlt uns der Österreicherbonus, der dort auf den Märkten bewirkt, dass auch österreichische Stände vorhanden sind, die dort ihre Waren feilbieten, und dort die Wiener Weinhauer, die Wiener Bauern, die Wiener Landwirte zum Ertrag kommen. (Beifall bei der FPÖ. - GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Ich weiß schon, dass euch die Österreicher wurscht sind!)
Jetzt zum Abschluss noch ganz geschwind eine Zukunftsstrategie, und zwar etwas eigentlich ganz Einleuchtendes, woran noch keiner gedacht hat. 65 Prozent der Wiener kaufen online ein, das heißt, 170.000 Pakete werden täglich in Wien zugesellt. (GR Mag. Marcus Schober: Da ist die SPÖ schuld?) Das ist riesig! Jetzt müssen wir dort Strategien fahren. Das führt zu einem riesigen Logistikproblem, weil wir laut Wirtschaftskammer Wien hier mit jährlichen Zuwachsraten von 20 Prozent zu rechnen haben. Gerade hier wäre im öffentlichen Bereich, bei den Wiener Linien einiges möglich, damit man denen unter die Arme greift, denn das wird zukünftig natürlich zu einem vermehrten Verkehrsaufkommen führen.
Da wird uns nichts helfen, wenn wir durch die Radfahrzählstellen häufiger durchfahren und dann sagen, es sind mehr Radfahrer unterwegs. Deswegen werden die Pakete nicht weniger, die Radfahrer nicht mehr, und der Verkehr wird sich auch nicht eindämmen lassen.
Alternativ haben wir jetzt den Herrn Taucher. Ist der noch da? Ist nicht mehr da. Den möchte ich aber wirklich lobend erwähnen. Ich habe vorhin gehört, er möchte dafür Sorge tragen, dass auf den landwirtschaftlichen Flächen die Wiener und Wienerinnen, die dort mit ihren Hunden spazieren gehen, auch das Gackerl nicht liegen lassen. Genau das ist was Wirksames, was Wichtiges, was für alle gut ist und was ich sehr begrüße. Da möchte auch unumwunden dem Herrn Taucher ein großes Lob aussprechen. Das ist für mich überhaupt kein Problem.
Heute haben wir noch von allen Danksagungen an alle möglichen Magistratsabteilungen, an alle möglichen Bediensteten gehört. Ich möchte mich natürlich dem auch anschließen. Aber ich möchte eine Danksagung sagen und zwar dem Wiener und der Wienerin, die hier die Steuern zahlen, die hier die Sünden wegzahlen, die hier von einer Stadtregierung beschlossen werden, die oft in die Milliarden gehen. Diese Milliarden muss einer
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