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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 26.06.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 101

 

Die Universität für Bodenkultur, aber auch die Universität Wien und das Institut für interdisziplinäre Forschung sind da alle involviert, arbeiten interdisziplinär zusammen und stellen Fragen wie beispielsweise: Welche Bäume braucht es in einer Stadt im Hinblick auf Klimawandel und Erhitzung? Wie schauen die urbane Lebensmittelversorgung und die Biodiversität aus?

 

Hier werden also ganz spannende Fragen aufgeworfen, betreffend welche wir - wie ich feststelle - hier in Wien ein großes Potenzial auch für die Zukunft haben. Das ist also ein ganz neuer Versuch, der dort gestartet wurde. Der WWTF hat ganz strikte Auflagen, wie die Projekte im Anschluss evaluiert werden sollen. Es wird ganz kritisch darauf geschaut, ob es sinnvoll ist, in der entsprechenden Forschungsrichtung weiterzugehen oder nicht. Aus meiner Sicht ist das ein sehr spannender Versuch, der hier unternommen wird!

 

Erwähnen möchte ich auch die Matching Funds, denn ich denke, hier geht Wien einen guten Weg, nämlich private Finanzierung für Forschung zu verdoppeln. Das ist eine gute Sache, wenngleich es für die Forschungseinrichtungen nicht leicht ist, diese Drittmittel wirklich aufzutreiben. Das ist in anderen Ländern viel leichter, aber die Bemühungen des Herrn Michael Stampfer fruchten zunehmend immer mehr. Er ist da sehr erfolgreich, und ich wünsche ihm, dass das auch weiterhin der Fall ist, damit wir von der Stadt Wien dieses Bekenntnis, diese Mittel zu verdoppeln, auch umsetzen können!

 

Im Hinblick auf die Österreichische Akademie der Wissenschaften möchte ich nur hervorheben, dass auch dort die Nachwuchsförderung unterstützt wird. Wir fördern dort Stipendien und 2017 auch den Call zum Jubiläumsjahr, den ich auch in Erinnerung rufen möchte.

 

Eine andere Institution, die wir fördern, ist das Demokratiezentrum. Ich lade Sie ein, sich auch anzuschauen, welche Projekte in diesem Zusammenhang gemacht werden. Dieses Institut widmet sich primär der politischen Bildung, die Themen sind auch sehr spannend, die Forschungsprojekte beschäftigen sich beispielsweise mit Frieden, Migration, digitaler Zivilcourage. Das ist sehr interessant!

 

Ich denke, es ist hier ganz breiter Nutzen für die Wissenschaft gegeben, und wir von der Stadt Wien versuchen auch, die Sichtbarkeit der Wissenschaft in den Vordergrund zu rücken. Ich möchte im Hinblick darauf die Institution „Wiener Vorlesungen“ erwähnen, die im Jahr 2017 ihr 30-jähriges Bestehen feierte. Dieses Dialogforum wird jetzt mit einem moderneren Gesicht und vielleicht auch mit neueren gesellschaftskritischen Fragen, aber in sehr etablierter Form weiter fortgesetzt, und das finde ich gut.

 

Auch den Ball der Wissenschaften erwähne ich, denn dieser bietet eine sehr niederschwellige Art, mit Wissenschaft und WissenschaftlerInnen in Kontakt zu kommen und Austausch zu pflegen. Denn auch Wissenschaft ist, wie alles andere, ganz stark mit zwischenmenschlichen Beziehungen verknüpft, und dort tun sich dann möglicherweise auch neuen Forschungsprojekte auf.

 

Wenn Sie neulich das „profil“ gelesen haben, dann konnten Sie feststellen, dass derzeit generell in der Gesellschaft auf Grund der wachsenden Komplexität und der großen Fragen, die viele irgendwie ratlos zurück lassen, ein Bedürfnis nach Antworten besteht und daher die Philosophie jetzt eine Disziplin ist, die sich gerade großer Konjunktur erfreut. - Das finde ich nicht nur deswegen interessant, weil Philosophie spannende Antworten bietet, sondern weil Philosophie oft auch als ein Fach abgetan wird, mit dem man kein Geld machen kann. Oft wird die Frage gestellt: Braucht man denn so etwas? Forschung und Wissenschaft richten sich häufig nach Verwertbarkeit in der Wirtschaft aus. Der genannte Artikel zeigt aber, dass wir heutzutage immer wieder philosophische Fragen stellen und dass wir - wie auch Konrad Paul Liessmann sagt - WeisheitsforscherInnen und Weisheit brauchen. Wir sollen in diesem Bereich also nicht zu eng zu sein, sondern der Wissenschaft ihren Freiheitsraum lassen und sehr wohl auch diesen Raum befördern.

 

Wien hat hier eine gute Tradition in den Sozial- und Geisteswissenschaften, und dass die Central European University diese Stadt ausgesucht hat und nach Wien kommen wird, halte ich einerseits für ein Qualitätsmerkmal Wiens und andererseits auch für eine weitere Aufwertung dieser Disziplinen, die in dieser Stadt eine lange und gute Tradition haben. Und ein dritter Punkt ist mir in diesem Zusammenhang wichtig: Wien wird auch deswegen als Standort gewählt, weil Wien auf der Seite der Forschung steht und hier keine Angriffe darauf wie in anderen Städten oder anderen Ländern wie beispielsweise in Ungarn, der Türkei oder den USA betrieben werden. Hier besteht eine Achse und herrscht Solidarität.

 

Ich denke, das ist ein Zeichen für diese Weltoffenheit in Wien, für das gute politische Klima, das wir noch haben, und für die attraktiven Rahmenbedingungen. Ich hoffe, das bleibt so, und wir arbeiten auch weiter daran, dass das so bleiben wird! Das ist positiv für den Wissenschaftsstandort, die Studierenden und die ForscherInnen. Aber auch die Menschen in dieser Stadt verdienen sich, dass sie etwas davon haben, was in der Wissenschaft geschieht, und zwar nicht nur insofern, als sie dann irgendwelche Forschungsergebnisse nützen können, sondern dass sie auch in einen direkten Austausch treten können, beispielsweise in der „Langen Nacht der Forschung“, die zwar nicht von Wien bezahlt wird, aber ein ganz wichtiges Format ist, um ganz niederschwellig Kontakte knüpfen zu können.

 

All das spielt sich in Wien ab. Das ist eine gute Sache. Sorgen wir dafür, dass Wien weiterhin ein attraktiver Wissenschaftsstandort bleibt! Ich meine, wir sind auf einem sehr guten Weg. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Nittmann. Ich erteile es ihr.

 

10.37.28

GRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kollegen im Haus! Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Ich möchte wieder zurück zur Kultur kommen. Es hat mir ganz gut gefallen, dass Sie bei Ihrem Amtsantritt in einem Interview gesagt haben, Sie seien ein seltsames

 

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