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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 26.06.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 101

 

Das schaut in der Steiermark, wo Sie tätig waren, ganz anders aus! In der Steiermark gibt es ein Kulturförderungsgesetz und ein Kulturkuratorium, das bereits bei einer Förderung ab 1.000 EUR zu informieren ist und einen Vorschlag erstatten kann. Bei einer Förderung ab 3.500 EUR hat ein Kulturkuratorium eine Entscheidung abzugeben, was förderwürdig ist oder nicht.

 

Ich denke mir: Ein solches Wiener Kulturförderungsgesetz ist mehr als überfällig! Ich werde einen diesbezüglichen Antrag einbringen und hoffe, sehr geehrte Frau Stadträtin, dass Sie sich dieser Forderung anschließen können! Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, ich wünsche den Wiener Kulturschaffenden viel Erfolg, und ich wünsche vor allem dem Publikum, dass es sich an diesen Ergebnissen auch ausgiebig delektieren kann! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Huemer. Ich erteile es ihr.

 

10.25.08

GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE)|: Einen schönen guten Morgen, Herr Vorsitzender! Schönen guten Morgen, Frau Stadträtin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Außerdem möchte ich auch alle ZuseherInnen und ZuhörerInnen herzlich bei der Rechnungsabschlussdebatte zum Bereich Kultur und Wissenschaft begrüßen.

 

Ich werde auch als Wissenschaftssprecherin der Grünen zu diesem Thema sprechen, und zwar zum Wissenschaftsstandort Wien und zur Wissenschaftspolitik, die wir hier von Rot-Grün im vergangenen Jahr betrieben haben und natürlich auch zukünftig betreiben werden.

 

Um Ihnen noch einmal ein Bild zu geben, von welcher Dimension wir letztendlich hier in Wien reden: Wir haben eine große Anzahl an Universitäten, es sind, glaube ich, an die 14. Wir haben 4 Fachhochschulen, wir haben über 100 Fachhochschulstudiengänge, die insgesamt über 15.000 Studierende besuchen. Die Zahl von insgesamt über 160.000 Studierenden in Wien ist also ganz beachtlich! Nicht umsonst ist Wien wirklich die größte Wissenschaftsstadt im deutschsprachigen Raum. Das wurde hier schon mehrfach betont.

 

Auch in den privaten und öffentlichen Forschungseinrichtungen sind über 40.000 Menschen beschäftigt, es bewegt sich also ordentlich etwas in dieser Stadt!

 

Den Wirtschaftsfaktor darf man aus meiner Sicht auch nicht außer Acht lassen, wenn man über Wissenschaft redet, wenngleich ich mich klar dagegen ausspreche, dass Bildung und Wissenschaft ökonomisiert oder utilisiert werden. Es ist also ganz wichtig, dass Wissenschaft und Forschung immer frei bleiben können, und dafür braucht es eben ganz dringend öffentliche Mittel. Die Forschung ist auf öffentliche Mittel angewiesen, und Wien leistet hier aus meiner Sicht einen kompensatorischen Beitrag zu den Aufgaben, die seitens des Bundes auch legistisch festgeschrieben sind. Ich denke jetzt beispielsweise an die Universitätsförderung beziehungsweise an die Grundlagenförderung. Das sind eindeutig Bundesaufgaben. Wenn man dazu die Berichte liest, dann stellt man allerdings fest, dass Österreich in diesem Bereich leider chronisch unterfinanziert ist.

 

Das ist also die Situation. Nichtsdestoweniger muss man ganz einfach sagen, dass sich hier in Wien im Lauf der Geschichte, über die Jahre und Jahrzehnte ein ganz beachtlicher Wissenschaftsstandort aufgebaut hat, der an Modernität überhaupt nichts eingebüßt hat und sich nach wie vor als sehr attraktiver Standort erweist.

 

Ich möchte kurz auf das Thema Internationalisierung eingehen, denn das ist in der Wissenschaft zunehmend ein sehr wichtiges Thema. Was leistet Wien in diesem Bereich? - An sich vereinbaren das die Unis mit ihren Partnerschaften untereinander weltweit. Ganz wesentlich sind aber die Rahmenbedingungen. Wichtig sind die Fragen: Handelt es sich um eine interessante Stadt? Handelt es sich um eine lebenswerte Stadt? Ist es eine sichere Stadt? Wie schaut es dort mit Wohnen aus? Wie schaut es dort mit der Mobilität aus? Wie schaut es dort mit dem Kulturangebot aus? Wie steht es mit der Forschungsinfrastruktur? - All das sind ganz wichtige Fragen.

 

Es geht nicht nur darum, ob es ein exzellentes Forschungsinstitut gibt, sondern es geht auch um das Rundherum, und für dieses Rundherum leisten wir in Wien ganz Wesentliches, etwa auch im Hinblick auf die Frage der Kinderbetreuung. Diese ist nämlich für ForscherInnen auch ganz relevant, denn der Laborversuch kann nicht unbedingt immer gleich abgebrochen werden, weil der Kindergarten beispielsweise um 13 Uhr schließen würde. Diesbezüglich ist auch Flexibilität geboten, und in Wien finden Forscherinnen und Forscher all das in sehr guter Qualität vor.

 

Das wird nicht aus dem Wissenschaftsbudget finanziert, aber es wird auch interdisziplinär über die Ressorts gearbeitet. So wird es in der Seestadt ab 2020 ein Gästehaus mit 140 Apartments für ForscherInnen geben, in das ForscherInnen von der TU und auch von der Uni Wien einziehen können und auch eine sehr gute Infrastruktur vorfinden werden. Ich halte in diesem Zusammenhang den Namen „Sirius“ für recht bezeichnend, denn hier soll quasi eine Art neue Satellitenstation mit guter Anbindung, und zwar mit der U2, geschaffen werden wird.

 

Die Förderungen der Stadt Wien für Wissenschaft liegen in der Förderung von Forschung und Forschungsprojekten, in der Unterstützung von Instituten und in der Förderung von wissenschaftlichen Publikationen. Ganz wichtig sind aber auch Stipendien.

 

Ein ganz wichtiger Punkt ist natürlich auch die Unterstützung von Fonds. Mein Vorredner, Kollege Wiederkehr, hat den WWTF erwähnt, und ich möchte ihn auch erwähnen, weil dieser Fonds wirklich der am fettesten finanzierte Fonds aus der Wiener Wissenschaftsförderung ist.

 

In diesem Zusammenhang möchte ich ein spezielles Projekt von 2017, das dort gestartet wurde, hervorheben: Dieses Projekt betrifft Umweltforschung im städtischen Bereich. Das ist natürlich Grundlagenforschung, aber das Projekt ist deswegen sehr spannend, weil man dabei versucht, mit jungen ForscherInnengruppen zu schauen, was sich in einem urbanen großstädtischen Raum tut.

 

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