«  1  »

 

Gemeinderat, 38. Sitzung vom 25.06.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 93 von 149

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Frau Amtsf. StRin Gaál. Ich erteile Ihnen das Wort.

 

19.26.33

Amtsf. StRin Kathrin Gaál|: Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

„In kaum einer Metropole von Weltrang kann man so günstig Wohnen wie in Wien. Grund dafür ist eine geschickte, bald 100-jährige Politik, die als vorbildlich gilt.“ - Das ist kein Eigenlob. Das kommt auch nicht von mir, meine sehr geehrten Damen und Herren, sondern das stand Anfang Juni im deutschen Magazin „Der Spiegel“. Aber zugegeben, ich freue mich darüber. Denn was macht das „Wiener Wohnwunder“ - auch so heißt es im „Spiegel“ - denn aus? Meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist der geförderte Wohnbau, unsere Garantie für leistbares Wohnen, unsere Garantie für starken Mieterinnen- und Mieterschutz und die größte Mittelstandsförderung überhaupt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Es wurde heute bereits mehrmals gesagt, aber ich möchte es unbedingt auch noch tun, 62 Prozent der Wienerinnen und Wiener wohnen in einer geförderten Wohnung oder in einer Gemeindewohnung. Das ist einzigartig. Rund 264 Millionen EUR an Wohnbauförderung haben wir 2017 in den geförderten Wohnbau investiert. Mit der mittlerweile zweiten Wohnbauoffensive werden wir das noch spürbar steigern, am Nordbahnhof im 2. Bezirk, in Eurogate im 3. Bezirk, in der Fontanastraße im 10. Bezirk, An der Schanze im 21. oder Am Heidjöchl im 22., um nur wenige Beispiele zu nennen.

 

„Mit der Sozialdurchmischung, das merkt man schnell, meinen sie es ernst in Wien.“, heißt es im „Spiegel“. Genauso ist es, meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch in Zukunft soll man an einer Wiener Adresse nicht auf den sozialen Status schließen können. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Natürlich sind die geförderten Neubauten auch eine Herausforderung, Stichwort Grundstückspreise, Stichwort Baukosten. Daher haben wir uns eine Lösung überlegt und die Wohnbauförderung neu geregelt. Was heißt das jetzt konkret? Man bekommt einfach eine Förderung. Die Baukostenobergrenze wurde gestrichen. Aber, und das ist das Wesentliche, die Mietzinsobergrenze bleibt bestehen.

 

Nicht zu vergessen, der Wohnfonds Wien betreibt seit vielen Jahren eine intensive Bodenbevorratung, 2,7 Millionen Quadratmeter, auf denen in Zukunft auch noch geförderter Wiener Wohnbau entstehen kann. Danke vielmals für diesen Weitblick, auch schon in früheren Jahren.

 

Was ist es noch, was die Wiener Wohnbaupolitik ausmacht? Ich denke da gleich an die Bedeutung der sanften Stadterneuerung. In keiner anderen Großstadt in Europa wird so viel in die Erneuerung ihres Baubestandes investiert wie in Wien. 2017 waren es immerhin 163 Millionen EUR. Dank mehr als vier Jahrzehnte sanfter Stadterneuerung haben wir den am besten erhaltenen Bestand an Gründerzeithäusern. Daher wird die am Donnerstag von uns so wichtige und richtige Vorziehung eines Teils der Bauordnungsnovelle auf der Tagesordnung stehen. Ich muss ehrlich zugeben, ich verstehe es nicht wirklich, warum Sie dieser nicht zustimmen können. Aber das liegt ganz allein in Ihrer Verantwortung!

 

5,4 Milliarden EUR hat Wien insgesamt in die Sanierung investiert. Das heißt, es stehen bei uns 7.000 Wohnhäuser mit 340.000 Wohnungen, die saniert worden sind. Das ist eine Sanierung, die natürlich maßgeblich zur Steigerung der Wohnqualität beiträgt, egal, ob es Aufzüge sind, ob es Balkone sind, ob es Terrassen sind. Wenn die Wohnqualität der Wienerinnen und Wiener steigt, dann steigt somit auch die Lebensqualität in unserer Stadt.

 

Was ich in diesem Zusammenhang unbedingt noch erwähnen möchte, ist auch die positive Auswirkung der Sanierungstätigkeiten auf den Arbeitsmarkt. Der Wiener Wohnbau schafft und sichert somit viele Jobs. Denn diese Sanierungsarbeit trifft natürlich auch auf den städtischen Wohnbau zu. 2017 schloss Wiener Wohnen 18 Projekte ab. 64 Gemeindebauten stehen derzeit in Sanierung.

 

Apropos Wiener Gemeindebau: Demnächst feiert er ein ganz besonders Jubiläum, nämlich seinen 100. Geburtstag. Schon damals waren unsere Vorfahren so vorausschauend und haben heute geschichtsträchtige Bauten wie den Karl-Marx-Hof errichtet. Damals, heute und, ich bin davon überzeugt, auch in Zukunft werden wir noch stolz auf unsere Gemeindebauten blicken.

 

Denn Wiener Wohnen geht auch in die Zukunft und hat 2017 maßgebliche Schritte gesetzt. Leerstehende Geschäftsräume werden jetzt gemeinsam mit der Ärztekammer und gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien betrieben. Man sucht Ärztinnen und Ärzte. Man sucht Nahversorger. Man sucht Start-ups. Man unterstützt sie auch, was die Barrierefreiheit betrifft. Man macht eine Lokaloffensive, von der die Mieterinnen und Mieter in Zukunft profitieren werden, wenn sie vor ihrer Haustüre ein Geschäft haben, wenn sie vor ihrer Haustüre einen Fach- oder Hausarzt haben. Auch das trägt wesentlich zur Attraktivierung und zur Belebung der Grätzel bei.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, einen wesentlichen Beitrag zum Zusammenleben im Gemeindebau tragen die Wohnpartner. Rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich dort in der Konfliktarbeit und leisten in den beliebten Bewohnerinnen- und Bewohnerzentren hervorragende Arbeit, was das Gemeinwesen betrifft. Diese soziale Verantwortung nehmen die Wohnpartner schon seit mittlerweile acht Jahren wahr und sind ein wirklich wertschätzender und nicht mehr wegzudenkender Ansprechpartner für die Bewohnerinnen und Bewohner im Wiener Gemeindebau.

 

Grundsätzlich immer an der Seite der Mieterinnen und Mieter ist die Mieterhilfe, und zwar kostenlos und kompetent. Es werden Mietverträge überprüft. Wenn ein Akutfall ist, wenn ein Notfall ist, steht die Mieterhilfe den Mieterinnen und Mietern zur Seite. Auch das macht die Wiener Wohnbaupolitik aus, alle und alles gemeinsam.

 

Unser Ziel ist eine freundliche und sichere Wohnumgebung und damit ein lebendiger Stadtteil. Wesentlich für diese sichere und freundliche Wohnumgebung ist natürlich auch das persönliche Sicherheitsgefühl der Mieterin

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular