Gemeinderat, 35. Sitzung vom 27.04.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 124
damit auseinandersetzen: Was macht das mit den Menschen? Wie wirkt das auf eine Gesellschaft? Worauf muss man auch aufpassen? Wie kann man Dinge diskutieren? Wie kann man vielleicht auch gegensteuern? Wie kann man mit den Dingen gut umgehen, die auf uns zukommen? Und das über diese Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften, Reflexion sozusagen als ganz großer Punkt, der dir immer auch ein sehr wichtiger war.
Dieser Gründungsauftrag der CEU, der sich, glaube ich, sehr gut auch mit unserem Zugang deckt, widmet sich der Förderung einer offenen Gesellschaft nach den Grundsätzen offener Geisteshaltung, pluralistisch-demokratischer Politik und freier Institutionen. Ich glaube, das ist etwas, was es nicht nur zu verteidigen, sondern auch auszubauen gilt.
Gerade in einer Welt wie dieser, in der wir leben und wo es in vielen Demokratien von den liberalen Demokratien zu illiberalen Demokratien geht, wo es nicht mehr um Rationalität geht, um Toleranz geht, um ein Miteinander geht, sondern sozusagen das Gegenteil um sich greift, ist das ein guter Schritt, dass die CEU mit diesen Themen noch einmal stärker in der Stadt präsent sein kann und wir hoffentlich auch in andere Länder damit wirken können. Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Aichinger. Ich erteile ihm das Wort.
GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Es kommt ja nicht oft vor, dass Kultur Schwerpunkt ist, aber es ist umso erfreulicher. Wir haben heute zwei sicher sehr, sehr wichtige Poststücke hier zu diskutieren, wobei schon sehr vieles darüber gesagt worden ist. Egal, ob es das Wien Museum ist, das sicherlich auch ein Langzeitprojekt ist, das schon seit 2009 diskutiert wird, wo zumindest die Grundidee war, dass das Wien Museum im Großen und Ganzen weiterentwickelt beziehungsweise vergrößert werden soll und dass es heute auch hier zu einer Finanzierung kommen soll. Was sicherlich sehr erfreulich ist, wenn all das wahr ist und stimmt, dass natürlich die Flächenwidmung in diesem Angrenzenden dort auch so kommt, wie unter Umständen wir alle glauben, dass es sein soll, dass die Karlskirche wirklich als Monument wieder einzigartig dastehen darf.
Der zweite Punkt ist das Memorandum of Understanding mit der Central European University. Auch das ist, glaube ich, ein wesentlicher Schritt für das Otto-Wagner-Areal, denn ich glaube, dort ist eine Universität anzusiedeln, und das kann man nur begrüßen. Aber darüber ist schon sehr viel gesagt worden, und ich möchte mich damit eigentlich nicht mehr beschäftigen.
Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ich darf vielleicht ganz kurz zu einem Rückblick, einer Bilanz Ihrer 17 Jahre dauernden Ära Andreas Mailath-Pokorny kommen. Wir sind ja gemeinsam am selben Tag in dieses Haus eingezogen, Sie als Amtsführender Stadtrat für Kultur - Sie haben bereits damals dieses Ressort übernommen -, ich als Gemeinderat.
Ich kam in den Finanzausschuss, und nachträglich, retrospektiv kann ich sagen, es tut mir leid, dass ich bis jetzt nur zweieinhalb Jahre im Kulturausschuss war, weil ja der Kulturausschuss sicherlich sehr, sehr interessante Diskussionen hat, sehr, sehr interessante Themen hat, die auch in der Öffentlichkeit immer gleich sichtbar sind. Es sind viele Themen dabei, die natürlich lange vorbereitet werden müssen, die auch lange Wirkungen haben, wie eben zum Beispiel, ein Wien Museum, eine neue Institution hier wieder auf Vordermann zu bringen.
Es ist der ganze Bereich, den wir mit den Vereinigten Bühnen Wien hatten, wo vieles gelungen ist, wie zum Beispiel sicherlich als einzigartiges Haus das Theater an der Wien. Bei den Musicals sind wir nach wie vor in Diskussionen und sind wir nicht immer der Meinung, dass das alles im Großen und Ganzen in Ordnung ist beziehungsweise hier eine Finanzierungsstruktur vorhanden ist, die andere ein bisschen benachteiligt und die nicht benachteiligt.
Bei der Gelegenheit ist mir ein Anstoß, eine Anregung gekommen. Vielleicht müsste man, wenn der zukünftige Bürgermeister Michael Ludwig wirklich auch eine Ressortumverteilung vornimmt, die Frage stellen, ob man Kultur und Finanzen zusammenlegt. Das wäre vor allem im Anlehnungspunkt bei der Wien Holding sicher ein wichtiger Punkt. Weil gerade bei den Bestellungen zum Beispiel des Generaldirektors der VBW oder auch bei den Intendanten dann immer doch zwei Ressorts mitsprechen, wäre vielleicht einmal eine offene Diskussion darüber zu führen, ob wir das machen könnten.
Aber es hat in Ihrer langen Zeit natürlich viele, viele Dinge gegeben, die prägend waren, wie eben zum Beispiel die ganze Bespielung, wenn ich das so sagen darf, des MuseumsQuartiers, mit dem Tanzquartier, mit dem Dschungel, mit dem KÖR und ähnlichen Dingen mehr, die sehr, sehr erfolgreich gelaufen sind.
Auch zu dem, was schon erwähnt worden ist, kann man dazusagen: Was Sie immer gemacht haben, ist Erinnerungskultur. Erinnerungskultur, Restitution, ganz zum Schluss auch das Denkmal „Deportation“ auf den Aspang-Gründen - auch hier, glaube ich, eine sehr, sehr tolle Entscheidung, eine gute Sache im Großen und Ganzen.
Sie haben in Ihrer langen Phase natürlich auch viele Ernennungen machen müssen, wie zum Beispiel eben den Direktor des Museums Wien. Da hatten Sie schon Kos bestimmt und dann den Nachfolger Matti Bunzl nominiert. Oder ganz entscheidend, glaube ich - wo wir noch nicht wissen, wie es ausgeht, aber ich bin davon überzeugt, dass es sehr gut werden wird -, ist, die Direktoren der Viennale jetzt neu festzulegen.
Sie haben das Volkstheater besetzt. Da gibt es, glaube ich, sozusagen noch nicht die ganzen Erfolge, wenn man sich die Auslastung anschaut. Wir werden es aber auf die Bühne bringen, dass dort sicherlich auch eine Renovierung stattfindet. Ich glaube, auch das ist im Großen und Ganzen ein wesentlicher Schritt.
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