Gemeinderat, 35. Sitzung vom 27.04.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 124
tion ressourcenmäßig immer stärker ausgestattet war. Das hat zu einem Vakuum in den Entscheidungen und in der Führung geführt. Deswegen hat sich die KAV-Führung mit den Führungsebenen, erste und zweite Ebene, zusammengesetzt und im letzten Herbst sehr intensiv an einer neuen inneren Struktur, einer neuen Führungsstruktur gearbeitet.
Was wir jetzt vorliegen haben, bedeutet, dass die Spitäler nach dem Spitalskonzept in Regionen unterteilt werden, es werden drei Regionen sein. In diesen Regionen werden wir ein Management einsetzen, das die komplette Region steuert und bei dem die Personal-, aber auch die Finanzentscheidungen getroffen werden. Es wird einen Fünfjahresplan für den Krankenanstaltenverbund geben, aber die Ressourcenverteilung in der Region wird von einem regionalen Management gesteuert. Alle Strukturen, die für diese Entscheidung notwendig sind, werden aus der Generaldirektion in die Regionen gehen, um dort rascher Entscheidungen treffen zu können, die genau für die Region passen und damit auch die Versorgung sicherstellen. Du kommst mit dieser neuen Struktur aus dem heraus, was so starke Kritik am KAV war - ich sage, zu Recht -, nämlich aus diesem Entscheidungslabyrinth. Ich glaube, diese innere Struktur hat auch deshalb einen großen Vorteil, weil man insgesamt fünf verschiedene innere Strukturvarianten diskutiert hat. Man hat überlegt, welche Struktur am besten passt, wenn der KAV eine Anstalt öffentlichen Rechts wird, und welche Struktur das gewährleistet, was wir in der Politik wollen, nämlich dass Entscheidungen rasch getroffen werden, dass Verantwortung übernommen wird und dass letztendlich dieses Labyrinth aufgelöst wird und nicht in den unterschiedlichsten Zuständigkeiten verpufft, in denen im Endeffekt, das kennen wir ja, niemand zuständig ist. Daher hat man sich nicht in der Generaldirektion, sondern mit allen kollegialen Führungen, wie gesagt mit den zweiten Führungsebenen, hingesetzt und gemeinsam für diese Organisation überprüft, welche Führungsstruktur am besten passt und uns garantiert, dass die Ziele, die wir in der Führung haben, erreicht werden können. Man hat sich dann für dieses Modell entschieden und es in vielen Workshops mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern diskutiert.
Jetzt wird diese Struktur gerade beschrieben, und wenn es dann so ist, wie ich es vorher erzählt habe, nämlich dass der Aufsichtsrat den Vorstand bestellt, dann muss der Vorstand diese Führungspositionen besetzen. Wir werden im Gegensatz zu dem, was heute zum Teil in den Zeitungen steht, nicht breiter in der Führung, sondern wir werden deutlich schlanker und auch die Generaldirektion wird deutlich schlanker. Ich glaube, das ist ein zusätzlicher Effekt zu dem, dass dort jetzt wirklich mit Personal- und Finanzhoheit geführt werden kann.
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr. Gara gestellt.
GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Vielen Dank, Frau Stadträtin, für die Beantwortung.
Ich komme darauf zurück, was Sie über die neue Struktur gesagt haben. Drei Regionen für Wien, jede Region hat zusätzlich eine Leitung und jede Region betreut zwei Spitäler. Ich verstehe solch eine Situation in Bundesländern, die sehr heterogen sind, ganz ehrlich verstehe ich diese Art von Struktur nicht in einem Bundesland wie Wien, zumal da keinerlei Nahtstellen zu anderen Spitalsträgern gegeben sind. Ich halte diese Art von Organisation für zu umfassend und für sehr ineffektiv, weshalb meine Frage dahin gehend ist:
Wie ist man auf die Idee gekommen, da eine zusätzliche Führungsebene einzuführen? Wenn ich mir eine Region Wilhelminenspital mit Hietzing anschaue, dann habe ich da ein riesengroßes Haus im Vergleich zum anderen Haus, und da einen zusätzlichen Regionalmanager einzuführen, sehe ich als eine sehr ineffiziente Vorgangsweise. Warum ist man zu diesem Modell gekommen?
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Ihr Vergleich mit den Bundesländern hinkt, aber warum? - Eine Region bedeutet, du bist dort verantwortlich. Es sind drei Regionen, wir haben ein Budget, das wir nach dem Fünfjahresplan auf die einzelnen Regionen aufteilen werden. Wenn du dort in der Region managst, und es wird dort eine medizinische Verantwortliche und einen nicht medizinischen Verantwortlichen geben, das heißt, jemand, der für den ganzen Wirtschaftsbereich zuständig ist, wobei wir ja auch wollen, dass das mit all den Themen, die wir gerade besprochen haben, gut funktioniert, dann bist du dort letztendlich für 2.000 Betten verantwortlich. Das ist ein Riesenbetrieb. Tun wir jetzt also nicht so, als könnte man das mit irgendeinem 400-Betten-Spital vergleichen. Da wir wollen, dass diese zusammenwirken, brauchen wir diese Spanne in der Führung. Es wird nicht möglich sein, dass der eine für dieses Haus, der andere für jenes Haus verantwortlich ist. Jeder wird immer sein Haus und seine Pfründe verteidigen, aber darum geht es nicht, wenn man sagt, wir wollen ein gutes Management und eine gute Organisation haben. Wir sehen das jetzt schon, dass es enorm schwierig ist, wenn du heute sagst, okay, du machst in dem Bereich das oder du machst in dem Bereich jenes. Wir alle wollen mitreden, wenn es darum geht, wie die Dermatologie in dieser Stadt organisiert wird, aber was ist unsere wirkliche Verantwortung als Gesundheitspolitikerinnen und -politiker? Unsere wirkliche Verantwortung ist, dass gewährleistet ist, dass die Versorgung stimmt. Aber dass wir uns bis ins letzte Detail einmischen, wenn gesagt wird: Wo soll es eine Dermatologie geben und wie soll diese ausschauen, dann reden wir alle ein bisschen - nicht böse sein, aber wir sind alle keine Krankenhausmanager -, wie die Blinden von der Farbe. Da muss ich mich auf ein Management verlassen, das folgenden politischen Auftrag von uns hat: Stellt uns die öffentliche Gesundheitsversorgung - das war im Übrigen der Gewerkschaft ganz, ganz wichtig - in dieser Stadt sicher und macht euren Job, managt das! - Dafür braucht man eine Struktur.
Ich glaube, wir sind gut beraten, dass wir, wenn wir sagen, der KAV soll in die Verantwortung gehen, ihm
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