Gemeinderat, 33. Sitzung vom 23.02.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 69
GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Frau Stadträtin!
Herzlichen Dank für die Beantwortung, wo man oder zumindest ich sehr vieles nicht verstanden habe, aber das ist wahrscheinlich üblich.
Aber ich habe eine ganz andere Frage in dem Zusammenhang. Wir sehen, dass gerade heuer eigentlich doch sehr viele Grippefälle sind. Ich bin ja für die Senioren und Seniorinnen zuständig. Gerade für ältere Menschen ist die Grippe durchaus gefährlich, daher sollte die Impfrate bei Seniorinnen und Senioren sehr hoch sein. Ich stelle immer fest, dass sie nicht so hoch ist, teilweise natürlich auch der Kosten wegen.
Daher meine Frage an Sie: Wie weit können Sie sich vorstellen, dass es hier für Grippeimpfungen für Seniorinnen und Senioren eine Zuzahlung gibt?
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Also, noch einmal zu meiner Antwort, wo ich wirklich unsere Expertinnen und Experten gebeten habe, das zu beantworten, denn es gibt in dem Sinn keine politische Antwort auf die Frage, welcher Impfstoff besorgt wird. Es ist einfach so, dass wir ein Gremium haben, dass die WHO da ist und dass wir dann auf Basis der Empfehlung bestellen. Dass man dann im Jahr nicht umbestellen kann, das ist de facto die Antwort auf die Frage, verkürzt gesagt.
Was die älteren Personen betrifft, gerade die Über-65-Jährigen, die wirklich eine Risikogruppe sind, muss ich dazu sagen, dass wir schon Maßnahmen gesetzt haben, weil wir in unseren MA 15-Stellen einen günstigeren Impfstoff anbieten. Das ist wirklich ein großer Unterschied, ich habe mir das herausgesucht: Heuer zahlt man, wenn man in eine Impfstelle der MA 15 geht, rund 11 EUR, gegenüber den rund 35 EUR, die man im niedergelassenen Bereich bezahlt. Das heißt also, wir setzen hier als Stadt Maßnahmen, um eine zusätzliche Unterstützung für die Älteren, für die Seniorinnen und Senioren zu machen.
Für eine Ausweitung der Impfaktion für SeniorInnen bin ich in jedem Fall. Da müssen wir aber natürlich auch mit der Sozialversicherung verhandeln. Ich hatte schon im Jänner praktisch für die nächste Impfsaison einen Termin, einen Gipfel mit allen, die da beteiligt sind: Apothekerkammer, Ärztekammer, Sozialversicherung, die MA 15, die MA 24 in der Gesundheitsplanung. Wir haben uns gemeinsam auch überlegt: Wie können wir es schaffen, dass wir die Durchimpfungsrate generell erhöhen, aber im Besonderen auch bei den Älteren? Da ist mir der ökonomische Faktor durchaus bewusst. Deswegen setzen wir auch in der MA 15 schon diese Maßnahmen.
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr. Koderhold gestellt. Bitte.
GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Vielen Dank für die detaillierte Antwort.
Dass die Impfstrategie politisch unabhängig ist, kann ich nicht so ganz nachempfinden, weil ja die Grippeimpfung zweifellos kompliziert ist. Es ist 2017/2018 nicht das erste Mal so, dass die Güte der Impfung nicht mit der tatsächlichen Grippemanifestation konkordant ist. Das hatten wir 2003/2004 auch schon, und ich sehe das durchaus als teilweise schicksalshaft.
Natürlich kann man mit einem quadrivalenten Impfstoff, den es ja schon länger gibt, bestimmte Gruppen vorzeitig schützen. Ich mache Ihnen das auch gar nicht zum Vorwurf. Nur ist eine optimale Impfstrategie kostspielig und deshalb sehr wohl in der politischen Kompetenz. Ich denke jetzt gar nicht an die Grippe, sondern ich denke da auch an die Masern. Wir haben in Wien zum Beispiel eine außergewöhnlich schlechte Durchimpfung an Masern, auch an Polio.
Diesbezüglich möchte ich Sie fragen: Haben Sie schon daran gedacht, einen Runden Tisch für alle im Rathaus befindlichen Parteien umzusetzen, an dem wir über eine effektive Impfstrategie, die auch eine kostspieligere Impfstrategie sein wird, gemeinsam beraten und auch gemeinsam politisch entscheiden?
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Ich habe gesagt, dass meine Antwort eine unpolitische war und eine fachliche Antwort war. Politisch zusammengefasst habe ich es ja dann gerade noch einmal. Also drehen Sie mir da bitte nicht das Wort im Mund um.
Was den quadrivalenten Impfstoff betrifft, habe ich auch gesagt, dass wir da für nächstes Jahr schon in der Planung sind. Was ich noch gesagt habe, ist, dass ich natürlich schon eine Runde gehabt habe mit den Expertinnen und Experten, aber auch mit den Partnerinnen und Partnern in dieser Frage, zur Durchimpfungsrate generell.
Ich habe schon einen Runden Tisch gehabt, das haben wir jetzt einmal ausprobiert, das letzte Mal mit den Gangbetten. Ich kann mir durchaus auch vorstellen, dass wir das zum Thema Impfen machen, und sehe hier keinen Grund, warum wir das nicht auch gemeinsam besprechen sollten. Ganz im Gegenteil, ich glaube, es gibt mehrere Themen, die wir an solchen Runden Tischen miteinander besprechen sollten.
Worauf ich aber noch hinweisen möchte - die Frage ist noch nicht gekommen, und ich weiß auch nicht, ob sie noch kommen wird, deswegen sozusagen eine Durchsage in eigener Sache -: Wir haben einen wirklich gut durchdachten und gut organisierten - und zwar für jedes Haus einen individuell gut durchdachten und organisierten - Grippeplan erstellt. Der funktioniert ausgezeichnet, das muss ich sagen.
Da haben sich also wirklich alle Beteiligten gemeinsam schon vor dem Sommer den Kopf zerbrochen, haben es dann auf die Häuser individuell hinuntergebrochen, diese Grippepläne für sich gemeinsam erstellt, und sie arbeiten interdisziplinär daran. Ich muss sagen, bei mittlerweile einem Hype von 16.400 Neuerkrankungen bewältigen unsere Häuser das sehr, sehr gut. Das ist, finde ich, schon sehr beachtlich, und das möchte ich an dieser Stelle auch einmal erwähnen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
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