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Gemeinderat, 32. Sitzung vom 25.01.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 101 von 102

 

Sopper ist nur mehr der Vereinsobmann der VÖM, nicht mehr der Szene Wien. Aber dennoch - ich habe es beim vorhergehenden Geschäftsstück eh gesagt - ist es nach wie vor so, dass die VÖM Direktsubventionen hat und letztendlich dann auch an der Subvention der Szene Wien partizipiert. Da schließt sich irgendwo dieser Kreis, nämlich genau über dieser Planet Festival Tour.

 

Wie gesagt, die Kritik war herb. Es gab da auch harte Worte vom Rechnungshof, der gesagt hat, dass die VÖM in Zukunft das Vereinsgesetz hinsichtlich der Vereinsbuchführung entsprechend beachten soll. Es wurde dringend empfohlen, dass man der VÖM weitere finanzielle Unterstützung nur gewährt, wenn entsprechende Wirtschaftsprüferberichte vorgelegt werden.

 

Jetzt haben wir das Ganze letztes Jahr beschlossen. Das war im Jahr 2017. Dann wurde gefragt, was mit dem Wirtschaftsprüferbericht für das Jahr 2016 ist. Es hat geheißen, den gibt es nicht. Klar, weil das war auch im Jänner so wie jetzt. Da gibt es den Jahresabschluss noch nicht, somit kann es auch den Wirtschaftsprüferbericht nicht geben. Auf spätere Nachfrage, was mit dem Wirtschaftsprüferbericht für das Jahr 2016 ist, hat es geheißen, bedauerlicherweise hat der Verein vergessen, ihn in Auftrag zu geben. Das finde ich ganz schwierig, wenn es eigentlich so herbe Kritik gibt, der Stadtrechnungshof klar sagt, da muss Ordnung in die finanzielle Gebarung und man knüpft das an einen Wirtschaftsprüferbericht, dass man dann einfach achselzuckend sagt, man hat ihn bedauerlicherweise vergessen.

 

Damals hat der Verein gesagt, er wird ein Musterschüler sein und er wird sich an all diese Empfehlungen halten. Das hat er nicht gemacht. Jetzt kann ich nur sagen, für das Jahr 2018 klar, der Wirtschaftsprüferbericht für 2017 kann nicht vorliegen, weil es den Jahresabschluss noch nicht gibt. Aber wir haben wieder im Ausschuss danach gefragt. Da hat es geheißen, den wird es wohl geben. Aber ich sage, er ist schon 2016 bedauerlicherweise vergessen worden. Dem kann ich dann halt nicht trauen. Unter diesen Bedingungen können wir deshalb auch dieser Förderung nicht zustimmen. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Baxant. Ich erteile es Ihm.

 

20.41.55

GR Petr Baxant, BA (SPÖ)|: Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Schade, dass Sie dem heuer nicht zustimmen können, vielleicht nächstes Jahr doch wieder. Ich bin mir sicher, dass all die Unklarheiten und offenen Fragen auch geklärt werden können, sodass Sie nächstes Jahr wieder zustimmen können.

 

Ich glaube, dass wir uns darin einig sind, dass es wichtig ist, heimische und junge Musiker und Musikerinnen zu unterstützen. Das macht die VÖM im Grunde schon seit Jahrzehnten. Ich habe es eh schon ein paar Mal gesagt, ich selbst war ein Musiker, der vor gefühlten 300 Jahren auch aufgetreten ist. Es war wirklich toll. Viele junge Musiker und Musikerinnen bekommen quasi über diese Festivals und diese Aktivitäten, die die VÖM durchführt, zum ersten Mal überhaupt die Möglichkeit, auf einer professionellen Bühne zu stehen, mit professionellen Menschen zu arbeiten, ein echtes Mikrofon zu haben, das wirklich viel Geld kostet, sich endlich einmal über die Monitore zu hören, und so weiter, und so fort. Da sammelt man einfach extrem viel positive und wichtige Erfahrung, die auch für das weitere Musikschaffen extrem wichtig ist.

 

Ich möchte nicht auf alle Dinge eingehen, die die VÖM organisiert. Aber ich finde es schon gut, dass die VÖM sich mittlerweile dahin gehend entwickelt hat, dass sie im Grunde eigentlich eine wirklich echte und lebendige Popmusikförderung durchführt. Das muss man anerkennen. Ich glaube, das ist auch etwas sehr Positives. Ich bin mir sicher, darin sind wir uns einig, dass Sie das auch unterstützenswert finden. Es ist einfach wirklich ein unglaublich tolles Erlebnis für diese Bands. Wenn man bei der VÖM einen Preis gewinnt, spielt man zum Beispiel beim Sziget Festival oder als Vorband auf einer riesengroßen Bühne am Donauinselfest, bei anderen Festivals, und so weiter, und so fort. Man wird auf 88.6 im Radio gespielt. All das ist einfach unglaublich wichtig. Weiters ist es möglich, dass man zum Beispiel beim Maifest oder beim Hafen Open Air in Simmering auftreten kann.

 

Womit die VÖM im Jahr 2018 ihr Portfolio erweitern wird, finde ich auch unglaublich gut, „Simmering Calling“, mit jeweils zwei Abenden im kommenden Jahr, und Vienna Hip Hop World. Das ist eine Veranstaltung, die sich natürlich vor allem an DJs, Rapper, Hip-Hopper, und so weiter richtet, von denen wir in Wien mittlerweile zum Glück schon sehr viele haben. Es ist natürlich auch etwas, um das Zusammenleben in unserer Stadt zu fördern. Viele Musiker und Musikerinnen aus diesem Bereich haben natürlich einen Migrationshintergrund. Worüber kommen die Leute besser zusammen als über die Musik? Deswegen finde ich das unglaublich positiv.

 

Noch etwas ist mir sehr wichtig zu betonen. Institutionen wie die VÖM sind, wie ich schon gesagt habe, eine Drehscheibe und eine Förderung für die Popmusikkultur. Ich glaube, Österreich und Wien sind zu Recht stolz darauf, dass wir eine Musikstadt sind und dass wir auch auf ein sehr reiches Musikerbe zurückgreifen können. Aber man muss schon auch wissen, Musikerbe entsteht quasi nicht einfach irgendwie, fällt auch nicht vom Himmel und damit werden wir auch nicht beschenkt, sondern das haben wir uns in den letzten Jahrhunderten erarbeitet. Damit auch in den nächsten Jahrhunderten Menschen quasi stolz sind, aus Wien zu kommen und in Wien Musik machen zu können, braucht es eben auch die zeitgenössische Popmusikförderung. Das macht die VÖM.

 

Auch vielleicht etwas kritisch, und ich glaube, da sind wir auch einer Meinung, in Zeiten, wo der ORF systematisch heimisches Musikschaffen diskriminiert, sind solche Institutionen und Initiativen extrem wichtig.

 

In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung. - Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort.

 

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