Gemeinderat, 32. Sitzung vom 25.01.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 102
verschiedene Bereiche der Expertise, die entwickelt wurden und angeboten werden. Ich glaube, dass sich Wien sehr glücklich schätzen kann, diese Expertise in der Stadt zu haben und auch für die Wienerinnen und Wiener anzubieten, denn das ist tatsächlich eine integrationspolitische Arbeit, die uns allen im Miteinander, wie wir gemeinsam in dieser Stadt leben, zu Gute kommt. Helping Hands, Sie haben es angesprochen, ist ein Verein, der sich auf Rechtsberatung fokussiert hat und die Bereiche von Rechtssicherheit anspricht und insbesondere auch einer möglichen Unkenntnis im rechtlichen Bereich vorbeugt. Dies nicht nur über eine individuelle Fallberatung und -begleitung, sondern auch im Austausch mit anderen Vereinen in der rechtlichen Beratungsarbeit, wodurch noch einmal ein Mehr an Wissen und ein Mehr an Kompetenz generiert wird, um diesen Bereich gut abdecken und beraten zu können. Das ist der Schwerpunkt von Helping Hands.
Piramidops ist ein Verein, der primär im 2. Bezirk angesiedelt ist und primär im 2. Bezirk arbeitet, aber eben nicht nur, sondern auch offen ist für diejenigen, die aus anderen Bezirken kommen - nicht daherkommen, wie Sie gesagt haben, Frau Schütz, sondern aus anderen Bezirken kommen - und die Angebote in Anspruch nehmen. Grundsätzlich ist Piramidops ein interkultureller Raum für Frauen; hat also eine Schwerpunktsetzung für Frauen, und auch in der Erwachsenenbildung eine Fokussierung. Insbesondere geht es da auch um Beratung im Stadtteil beziehungsweise in der Stadtteilarbeit, die Piramidops auszeichnet.
Der Verein NACHBARINNEN ist ein sehr schönes Projekt, das wir schon öfter hier besprochen haben und das natürlich auch besonders erwähnenswert ist, wie Sie schon gesagt haben, auf Grund der hohen Spenden und sonstigen Einnahmen, die der Verein abseits von Förderungen auch hat. Der Verein NACHBARINNEN bietet eine aufsuchende Arbeit an. Es ist eine aufsuchende Arbeit für Familien und für Frauen durch ein Netzwerk von sehr kompetenten Expertinnen, die Nachbarinnen selber, die auch als solche Schulungen erhalten haben und ihre Expertise untereinander stärken und verbreitern. Sie können aber auch Bezug nehmend auf ihre eigene Migrationsbiographie und Migrationserfahrung mit einer besonderen Expertise in diesen Bereich hineingehen und nicht nur das jeweilige Fachwissen zur Verfügung stellen, sondern auch mit einer interkulturellen Sensibilität in den Bereich hineinwirken. Es geht darum, Familien zu unterstützen und Frauen insbesondere bei Alltagsfragen, bei Fragen der Erziehung, aber auch bei konkreten Fragen der Bildung, der schulischen Bildung der Kinder, aber auch bei Familienfragen, Fragen wie Scheidung zum Beispiel, aber auch bei durchaus viel spezifischeren Bereichen wie Gewaltsituationen, Abhängigkeitsverhältnissen und Ähnlichem zu unterstützen. Es geht darum, Frauen aus ihrer Isolation herauszuholen, indem sie in den Bereichen aufgesucht werden, in denen sie leben, also in den Wohnungen, in den Parks und in unterschiedlichen Bereichen, wo sie auch mit ihren Kindern und ihren Familien unterwegs sind. Es ist ein sehr, sehr schönes Projekt, das wir hier unterstützen.
Station Wien ist ein Bildungsträger in dem Bereich, auch ein Prüfungszentrum des ÖSD und ein Basisbildungsträger, der es niederschwellig ermöglicht, Kontakte zu knüpfen. Das ist etwas, das ganz zentral ist in der Integrationsarbeit oder darin, wie wir Integration verstehen, nämlich einen Alltag zu haben, in dem das Miteinander ermöglicht wird und auch stattfinden kann. Der Kontakte-Pool der Station Wien ist ein solches Element, oder auch das Sprachencafé, das schon mehrfach ausgezeichnet wurde, wo Menschen ehrenamtlich - das möchte ich hier auch noch einmal betonen - ihre Zeit und ihre Energie zur Verfügung stellen, um voneinander zu lernen, hier in diesem konkreten Fall insbesondere, um Sprachen zu lernen. Sprachen lernen ist etwas, das natürlich auch eine gute Deutschbeherrschung mit sich bringt, aber auch eine Mehrsprachlichkeit und das Lernen von mehreren Sprachen gleichzeitig ermöglichen kann. Station Wien ist damit auch sicher ganz besonders im Bereich des Spracherwerbs hervorzuheben und tätig.
Der Verein Miteinander Lernen ist ein Psychotherapiezentrum, ein Verein in der Erwachsenenbildung, also auch hier ganz stark im Bildungsbereich und in der Basisbildung tätig und eine Frauenorganisation beziehungsweise eine Migrantinnenorganisation. Hierzu haben wir auch schon öfter die Diskussion geführt, ein Verein, der sich für die Rechte von Frauen einsetzt, aber wirklich für die Selbstständigkeit, für die Ermächtigung, für die Unabhängigkeit von Frauen sollte an sich von Ihnen die Unterstützung finden, die Sie vorgeben für Frauen und für die Rechte von Frauen zu fordern. Wir merken aber immer wieder, dass Sie hier deutlich zwischen Frauen und Migrantinnen unterscheiden, die eigentlich eine sehr große Schnittmenge haben, aber für Sie leider nicht.
Der Verein ZARA schließlich ist ein Verein mit dem Schwerpunkt Zivilcourage, bei dem es um Opfer des Rassismus geht. Es ist eine Beratungsstelle, die bald schon 20 Jahre arbeitet, den Rassismus Report herausgibt und auch ganz stark im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit wirkt. Ich verstehe schon, dass Sie sich daran stören, dass der Verein ZARA tatsächlich den Bereich Rassismus so stark fokussiert und auch im Bereich Antirassismus wirkt. Ich entnehme Ihren Wortmeldungen, es wäre Ihnen lieber, der Verein ZARA wäre ein Sprachrohr Ihrer Partei, ist er aber nicht (GR Mag. Wolfgang Jung: Nein, er sollte objektiv sein!), er ist ein Antirassismusverein, der sich ganz stark für die Opfer und für die Zeugen und Zeuginnen von Rassismus und rassistischen Vorfällen einsetzt.
Zu Herrn Kohlbauer kann ich nur sagen: Ihre Wortmeldung ist eine Themenverfehlung. Das hier sind sechs Vereine inklusive dem Verein ZARA, die ausgezeichnete Arbeit machen, nicht nur integrationspolitisch und integrationsfördernd, antirassistisch und emanzipatorisch, sondern zukunftsweisend, nachhaltig und heute nötiger denn je. - Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
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