Gemeinderat, 31. Sitzung vom 15.12.2017, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 138
und genau deswegen sage, die haben sich etwas Besseres verdient. (Beifall bei den NEOS und von GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger. - Ruf bei den GRÜNEN: Na ja!)
Na ja, ehrlich wahr! Ich meine, das ist ja unglaublich. Dort könnten wir ja wirklich etwas Gescheites zusammenbringen, und das hätte wahrscheinlich dann noch mehr Umwegrentabilität.
Aber kommen wir jetzt zu den Vereinigten Bühnen. Denen möchte ich auch meine ungeteilte Liebe immer wieder zuteilwerden lassen. Wir haben hier schon sehr oft zum Thema Vereinigte Bühnen diskutiert, trotzdem möchte ich hier wieder stehen und sagen, dass es sich bei dieser Jahresförderung an die Vereinigten Bühnen Wien in der Höhe von 39 Millionen EUR um rund die Hälfte des gesamten Budgets für die darstellende Kunst in Wien handelt.
Und über diesen Vereinigten Bühnen Wien gibt es mehr als nur ein Fragezeichen: Wir wissen nicht, ob es Zielvereinbarungen zwischen der MA 7 und den Vereinigten Bühnen Wien gibt beziehungsweise welche Zielvereinbarungen es gibt, und ich habe hierzu auch immer wieder Diskussionen mit der MA 7, wo mir gesagt wird, dass es ja gar nicht möglich wäre, in diesem Fall Zielvereinbarungen zu schließen, denn das wäre ja dann eine Art Beauftragung. Ich möchte an dieser Stelle sagen, dass Zielvereinbarungen, was die Theater angeht, zumindest auf Bundesebene natürlich existieren - bei den Bundestheatern wurde das auf jeden Fall beschlossen - und dass es auch ganz wichtig ist, solche Zielvereinbarungen zu schließen. Ich bin der Meinung, wenn man 39 Millionen EUR pro Jahr für die Vereinigten Bühnen Wien in die Hand nimmt, dann hat man auch das Recht, dafür etwas zu verlangen und gewisse Ziele zu vereinbaren. - Dies war Punkt 1.
Punkt 2: Ich weiß nicht, vor wie vielen Jahren ein Zukunftskonzept versprochen wurde und wie oft das diskutiert wurde. Ich habe es nicht auf dem Tisch. Wenn Sie eines haben, dann würde ich es gerne sehen. Einfach zu sagen, wir wissen eigentlich nicht, wie es weitergeht, wir schreiben das weiter fort und machen uns keine Gedanken, wie wir das irgendwie auf neue Beine stellen, das halte ich für nicht richtig.
Nächster Punkt: Die neue künstlerische Leitung hätte im Herbst entschieden werden sollen. Ich habe es jetzt in der letzten Stunde nicht verfolgt, vielleicht ist gerade aktuell etwas herausgekommen, aber meines Wissens ist nichts entschieden worden. Das heißt, wir wissen auch nicht, wie es in der künstlerischen Leitung bei den Vereinigten Bühnen Wien weitergeht. Und das ist durchaus relevant, wie ich dann später auch noch ausführen werde.
Wir wissen auch nicht genau - ein bisschen was haben wir im Ausschuss diskutiert -, wie das mit den Sanierungsarbeiten im Raimund Theater vonstattengehen wird. Insbesondere kann ich nicht nachvollziehen, wieso man eigentlich die gleiche Höhe an Subvention gibt, wenn man eine gewisse Zeit dieses Haus gar nicht bespielen kann. Es ist natürlich schlüssig, zu argumentieren, wir können ja nicht einfach Personal freisetzen, aber trotzdem: Wenn man sich die Zahlen der Vereinigten Bühnen anschaut - und es ist nicht nur dort so -, dann kostet jede Produktion, jedes Spiel einer Produktion Geld. Wenn ich nicht spiele, kostet es weniger Geld. - Das heißt, das ist für mich nicht ganz nachvollziehbar.
Jetzt komme ich aber zu der Frage, wieso es so wichtig ist, darüber zu entscheiden, wie es künstlerisch weitergeht, und wieso es so wichtig wäre, auch Zielvereinbarungen zu schließen: Weil es bei den Vereinigten Bühnen Wien, insbesondere in der Sparte Musical, einen krassen Abwärtstrend gibt, der meines Erachtens besorgniserregend ist. Es sind einfach Produktionen gespielt worden, die nicht gut genug angenommen wurden und beim Publikum nicht gut genug angekommen sind. Bei den Kartenerlösen war ein Rückgang von 1,77 Millionen EUR zu verzeichnen. Die Besucherauslastung ist von 90,4 Prozent im Jahr 2014 auf 83,8 Prozent im Jahr 2015 und schließlich auf 80,3 Prozent im Jahr 2016 gesunken. Und das Ganze, muss ich aber sagen, in einem Bereich, der jetzt nicht gerade experimentelles Musiktheater ist, sondern Musical, wo man sehr wohl davon ausgeht, dass es eigentlich schon möglich sein muss - und es gab ja auch schon einmal solche Zeiten in Wien -, dass man dort wirkliche Publikumshits hat.
Derartige Entwicklungen müssen ganz dringend umfassend analysiert werden und natürlich auch mit dem Subventionsnehmer angesprochen werden. Ich habe davon nichts erfahren. Wenn man die Vereinigten Bühnen mittel- bis langfristig stabil aufstellen möchte, dann muss man sich auch einer quantitativen wie auch qualitativen Evaluierung des gesamten Betriebs der Vereinigten Bühnen Wien stellen. Ich habe hierzu im Zuge der Budgetdebatte einen Antrag gestellt - dieser wurde abgelehnt. Ich bedauere das zutiefst, denn so schicken wir einfach wieder 39 Millionen EUR da hinüber und wissen eigentlich nicht - oder können nur hoffen -, was da nächstes Jahr dann herauskommt.
Es ist immer sehr schwer, unterschiedliche Häuser zu vergleichen, das ist mir völlig klar. Ich möchte ein Haus herausgreifen, das jetzt auch nicht gerade die niederschwelligsten Publikumshits - auch, aber nicht nur - macht, sondern ein breit gefächertes Programm für verschiedenste Bevölkerungsgruppen, verschiedene Altersgruppen, für verschiedene Genreliebhaber bietet und eine vergleichsweise läppische Subvention bekommt, das ist das Konzerthaus. Ich glaube, es war gestern oder vorgestern in der „Presse“ zu lesen - ich habe jetzt leider, weil ich zu langsam war, diesen Artikel nicht mit; ich wollte ihn noch heraussuchen, weil ich die Zahlen jetzt nicht mehr im Gedächtnis habe -, dass die wirklich hervorragende Zahlen mit einem ganz enormen Eigendeckungsgrad geliefert haben.
Das kann man natürlich nicht vergleichen, aber ein Grund, warum ich das Konzerthaus schon auch herausgreife, ist, weil das Konzerthaus - ich glaube, vor zwei oder drei Jahren - etwas gemacht hat, was in der österreichischen Kulturlandschaft einzigartig ist und was meines Erachtens für die Vereinigten Bühnen Wien ganz dringend zu empfehlen wäre. Die haben sich nämlich ISO-zertifizieren lassen. Sie haben sich, wie auch diverse andere privatwirtschaftliche Unternehmen das übli
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