«  1  »

 

Gemeinderat, 30. Sitzung vom 22.11.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 89

 

jetzt vollzieht. Und die Neos finden, dass man das dann auch noch vertreten muss, dass das arg ist, wie die Behörde da vorgeht.

 

Das ist einfach nicht meine Meinung. Es gibt die Marktordnung, in der wir eben ganz klare Spielregeln festgelegt haben, an die sich, meiner Meinung nach, jeder halten sollte. Wer sich nicht daran hält, der muss eben damit rechnen, dass die Behörde kommt und sagt, also so kann es irgendwie nicht gehen.

 

Was ich bei den Märkten orte, und das habe ich Ihnen auch am Montag schon ein bisschen zu erklären versucht, ist, dass wir wirklich darauf schauen müssen, dass die Lebensmittelhändler hier nicht unter die Räder kommen. Ich glaube, dass wir wirklich so etwas wie einen Artenschutz für den Lebensmittelhandel auf den Märkten brauchen für die, die sich sozusagen tatsächlich auf den Lebensmittelhandel fokussieren wollen und nicht durch eine Hintertür sehen, dass sie ein weiteres gastronomisches Angebot auf den Markt bringen wollen.

 

Das ist offensichtlich nicht so lukrativ, wie wenn ich eine Gastronomie aufmache, deswegen gibt es auch einen starken Drang in den gastronomischen Bereich. Aber für das Angebot und für die Vielfalt der Märkte ist es sehr, sehr wichtig. Ich glaube auch, dass die Märkte sich dadurch auszeichnen, dass man dort eben auch Gemüse und Lebensmittel bekommt, die man gerade im Supermarkt nicht bekommt. Wir alle kennen das. Es gibt bei den klassischen Supermarktketten immer eine gewisse Auswahl, die relativ konstant ist. Man kann sich darauf verlassen, es gibt immer vier verschiedene Apfelsorten, aber dafür eben immer die gleichen. Auf den Märkten gibt es eine größere Auswahl, es gibt eine größere Vielfalt im Lebensmittelhandel. Ich sehe das schon als meine Aufgabe als zuständige Stadträtin, dass wir diese Vielfalt auch für die Zukunft erhalten und dass wir auch den Lebensmittelhändlern und Lebensmittelhändlerinnen eine Chance und eine Möglichkeit des Überlebens dort gewährleisten, da diese sonst von diesem wahnsinnigen Druck, in Richtung Gastronomie zu gehen, auch ein bisschen abgedrängt werden. Diese können sich die Ablösen, die teilweise verlangt werden, nicht mehr leisten, sie haben dann keinen Platz mehr auf den Märkten.

 

Was Sie immer propagiert haben, zumindest, was ich in der Zeitung gelesen habe, ich weiß ja nicht immer, ob das so 100-prozentig das ist, was Sie wirklich gesagt haben, geht schon sehr in die Richtung: Wir machen das alles frei, jeder kann dort eigentlich machen, was er will. - Das würde meiner Meinung nach dazu führen, dass es den Lebensmittelhandel in der Form, wie wir ihn auf den Märkten kennen, künftig nicht mehr gibt. Und das würde ich nicht nur sehr schade finden, sondern ich sehe es auch als meinen politischen Auftrag, ganz klar dagegen vorzugehen und das zu verhindern.

 

Was Ihre Frage zur Marktordnung betrifft, kann ich Ihnen nur sagen, dass es sinnlos ist, über ungelegte Eier zu reden. Es gibt noch keinen Entwurf. Sobald ein Entwurf auf dem Tisch liegt, werden wir selbstverständlich das Gespräch suchen, zunächst mit den Bezirksvorstehern und -vorsteherinnen, weil das ja eine dezentralisierte Materie ist. Das heißt, die Bezirke haben dann natürlich auch die Möglichkeit, ihre Meinung zu dem ganzen Thema einzubringen. Wir werden dann auch über die Wirtschaftskammer mit den Standlerinnen und Standlern das Gespräch suchen, aber das geht selbstverständlich nur, wenn der Entwurf vorliegt. Ich bitte Sie um Verständnis, dass ich irgendwelche Gerüchte, die hier kursieren, nicht kommentieren möchte.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 1. Zusatzfrage wird von GRin Dipl.-Ing. Olischar gestellt.

 

9.52.21

GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Danke für die Ausführungen. Wir wissen, Wien wächst und gerade in den Erweiterungsgebieten rund um das Stadtzentrum und in den Außenbezirken kann noch einiges gemacht werden, gerade, was das Thema Märkte betrifft. Sieht man sich nämlich die Landkarte an, dann sieht man, dass die bestehenden Marktgebiete doch eher im Bestandsgebiet, in Innergürtelbezirken sind. Aber die Märkte haben durchaus die Möglichkeit, qualitätsvolle Grätzel, Oasen darzustellen und auch das Gebiet zu beleben. Was werden Sie unternehmen und welche Konzepte streben Sie da an, um gerade in den Außenbezirken und auch in neu zu entwickelnden Stadtteilen Wiener Märkte zu etablieren?

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Sie haben völlig recht, wenn Sie sagen, dass die etablierten Märkte in den traditionell gewachsenen Stadtteilen sind. Wir haben jenseits der Donau keine wirklich nennenswerten Märkte, mit wenigen Ausnahmen. Und gerade in den Stadterweiterungsgebieten versuchen wir ja auch - jetzt in der Seestadt -, so etwas wie einen Bauernmarkt zu etablieren. Gerade dort kann ich mir das sehr gut vorstellen, dass man versucht, die Produzentinnen und Produzenten wirklich vor Ort zu bringen. Das sind auch Dinge, die jetzt schon passiert sind, wo es Anfänge gibt, zarte Anfänge, sage ich einmal, die man weiter fördern muss. Gerade in der Seestadt wäre das eine gute Möglichkeit. Aber es gibt auch viele Initiativen, zum Beispiel in Simmering, das heißt, dort, wo die Produzenten sind. Ich war gerade bei einem Ab-Hof-Verkauf, der unglaublich gut funktioniert, bei der Familie Auer.

 

Es gibt viele gute Initiativen, die wir auch von Stadtseite her zu unterstützen versuchen. Ich glaube und hoffe, dass das auch in einem großen Stadterweiterungsgebiet wie der Seestadt gut funktionieren könnte, dass man hier die Produzenten und die Konsumenten noch näher zusammenbringt, was ja für Wien insofern ein gutes Konzept ist, weil wir uns ja zumindest theoretisch das ganze Jahr über selbst mit Gemüse versorgen könnten. Ich finde das immer schön, wenn die Menschen die Gelegenheit haben, auch Produkte aus Wien zu kaufen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 2. Zusatzfrage wird von GR Mag. Maresch gestellt.

 

9.54.32

GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE):Ja, das finde ich auch gut. Das zu den Stadterweiterungsgebieten spricht mir wirklich aus der Seele, denn das war uns auch ein wichtiges Anliegen. Aber ein weiteres wichtiges

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular