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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 26.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 131 von 134

 

Statistisch gesehen - und für viele natürlich glücklicherweise auch gefühlt -verbessern sich die gesellschaftliche Stellung und Gleichstellung der Frau. Aber natürlich sind wir da auch mit einem Backlash konfrontiert, der sich unter anderem auch daraus ergibt, dass es eine einfache Gleichung gibt: Wir sind schon sehr weit gekommen mit der Frauenpolitik und der Gleichstellung, und daher bedauern die nicht profeministisch eingestellten Männer, dass natürlich die Gleichung „jede Frau mehr“ auch „jeden Mann weniger“ bedeutet. - Das ist was, was man als solidarische Gesellschaft und als feministische Gesellschaft und Politik möchte. Das ist die Grundlage zu einer gerechten Gesellschaft.

 

Natürlich gibt es, wie von mir schon angesprochen, auch die Schwafelei vom Gender-Wahn und das weinerliche Beklagen der sogenannten Überförderung von Frauen, was man natürlich dann als persönlich angriffig empfindet, wenn man sozusagen den kalten Hauch der absoluten Gleichstellung schon im Nacken spürt.

 

Wie gesagt: Wir werden das weiter betreiben. Ich darf Ihnen sagen: Sexismus ist keine Meinung, wie im Übrigen - das zur vorigen Debatte - auch Rassismus nicht und Faschismus schon gar nicht. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Letzte zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Laschan. Selbstgewählte Redezeit 6 Minuten. Die Restredezeit beträgt 10 Minuten. Ich werde 10 Minuten eintragen.

 

23.39.10

GRin Dr. Claudia Laschan (SPÖ)|: Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich möchte 3 Punkte spotartig beleuchten, denn mehr ist in den 6 Minuten, die ich mir vorgenommen habe, nicht drinnen, vielleicht kann ich das einhalten: Ich möchte über Impfen, das betrifft die MA 15, über ein paar Punkte zur Frauengesundheit und über die Pflegewohnhäuser sprechen.

 

Es wird schon seit Längerem gesagt, dass wir nunmehr in einem postfaktischen Zeitalter leben, in dem Fakten nichts mehr zählen beziehungsweise negiert werden und auch wissenschaftliche Erkenntnisse als Lügen bezeichnet werden. Das aktuellste und wahrscheinlich auch wichtigste Beispiel ist der Klimawandel, der vom amerikanischen Präsidenten einfach negiert wird, weil er nicht will, dass die CO2-Ziele erreicht werden.

 

In einem kleineren, aber nicht minder wichtigen Bereich betrifft diese Tendenz die Impfungen. Schon seit längerer Zeit gibt es einen Trend, dass Menschen Behauptungen aufstellen, die mit den Fakten nichts zu tun haben: Es wird beispielsweise behauptet, dass es Impfschäden beziehungsweise Todesfälle gäbe, die auf Impfungen zurückzuführen sein, oder es wird behauptet, es gäbe keine Masernviren, diese seien eine Erfindung der Pharmaindustrie. All das wird nicht nur im Netz, sondern auch auf allen anderen Ebenen verbreitet.

 

Manche Menschen glauben das auch und lassen dann ihre Kinder nicht impfen und gefährden damit nicht nur ihre eigenen Kinder, sondern auch andere. Wenn nämlich der Impfschutz nicht zu einem hohen Prozentsatz von weit über 90 Prozent gewährleistet ist, dann kann eine gefährliche Krankheit - und die Masern sind ein aktuelles Beispiel - immer wieder ausbrechen und sich auch in Österreich verbreiten.

 

Manche Argumente gehen in die Richtung, dass wir natürlich so wie früher einmal leben wollen und damals das Immunsystem gestärkt wurde, wenn man viele Infektionskrankheiten durchgemacht hat. - Es ist ein Trugschluss, das zu glauben! Das ist ein Unsinn! An diesen Krankheiten sind sehr viele Menschen verstorben. Es sind Millionen Menschen an den Pocken verstorben. Diese Viruskrankheit wurde durch das lückenlose Impfen mittlerweile ausgerottet.

 

Es sind auch viele Menschen an Masern verstorben, und es werden wieder Menschen an Masern versterben, wenn wir nichts tun. Es ist aber etwas getan worden, und zwar etwas ganz Wichtiges: Das Gratisimpfprogramm, das es ja für Kinder und Jugendliche bis 15 schon seit 1998 gibt, wurde im Hinblick auf die Dreifachimpfung Masern, Mumps und Röteln insofern ausgeweitet, als diese Impfung für alle Menschen jeden Alters gratis zur Verfügung steht, um die Impflücken, die wir in Österreich haben, zu schließen. Wir waren nämlich jetzt schon im März des Jahres 2017 mit den Masernfällen so weit, wie in den Jahren zuvor noch nicht.

 

Wohin das führt, möchte ich jetzt nicht erläutern, denn man kann sich ohnehin vorstellen, welche Folgen es gibt: Es gibt eine Gehirnhautentzündung, die gleich auftritt, es können gefährliche Lungenentzündungen durch die Masern ausgelöst werden. Weiters kann eine lange Immunschwäche von bis zu drei Jahren die Folge sein, und im äußersten Fall kann es auch bis zwölf Jahre nach der Maserninfektion zu einer gesamten Hirnentzündung kommen, die auf jeden Fall tödlich verläuft. - Ich habe im Rahmen meiner medizinischen Tätigkeit leider auch erlebt, dass ein kleiner Bursche, ein Zwölfjähriger, dann auch daran verstorben ist.

 

Das Programm für Frauengesundheit in Wien ist ein total ausgezeichnetes. Das brauche ich nicht zu erwähnen, das ist bekannt. Die Notwendigkeit, Frauengesundheitsprogramme zu haben, ergibt sich daraus, dass Frauen und Männer einfach unterschiedlich auf Erkrankungen reagieren. Das ist logisch. Es hat sich aber die Erkenntnis, dass Frauen anders auf Krankheiten reagieren, noch nicht herumgesprochen. In der Medizin ist nämlich nach wie vor eher der männliche Organismus der Maßstab der Dinge, weil sich das traditionell so entwickelt hat, dass diverse Studien an Männern durchgeführt werden. Und das bedeutet, dass Frauen in vielen Bereichen benachteiligt sind, weswegen es wichtig ist - Beispiel Herzinfarkt und viele andere Erkrankungen -, dass wir entsprechend handeln.

 

Das Programm für Frauengesundheit beinhaltet sehr viele Projekte und auch Forschungsarbeiten. Ich möchte nur kurz erwähnen, dass es im Jahr 2016 ein für mich sehr wichtiges Projekt gab, nämlich die Herausgabe der Informationsbroschüre mit dem Titel „Eine Auszeit für Ihr Baby. Informationen zu Alkohol und Rauchen für werdende Mütter“. - Das ist eine ganz wichtige Sache. Diese Broschüre wird dem Mutter-Kind-Pass beigelegt. Damit ist auch garantiert, dass sie dort ankommt, wo sie an

 

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