Gemeinderat, 24. Sitzung vom 01.06.2017, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 96
steuer abgeschafft und unterstützen ja auch diese Entwicklung eines jungen und modernen Wien. Und es funktioniert, wie man an den Zahlen sieht.
Das Problem mit diesen Statistiken und Zahlen ist, dass ich jetzt fünf Minuten darüber reden könnte, wie das mit diesen Rankings ist, wie das mit den Zahlen ist - nur, man spürt es nicht. Was man spürt, sind tatsächliche Erfahrungen von Menschen, die nach Wien kommen und hier als TouristInnen ein Wochenende verbringen. Letztes Wochenende waren zwei Freunde von mir aus Köln zu Besuch, es war das verlängerte Wochenende, und ich erzähle jetzt einfach kurz, wie die ihr Wochenende so in Wien verbracht und was sie am Schluss über unsere Stadt gesagt haben: Donnerstag war ja der Feiertag und Freitag haben sie einmal das ganze kulturelle Angebot wahrgenommen. Sie waren beeindruckt von der Vielzahl an Ausstellungen, an Museen, an kulturellen Angeboten, die es in der Stadt gibt. Freitag am Abend waren wir dann etwas trinken. Übrigens waren sie am Weg zur Bar erstaunt, ob diese Öffis immer so schnell kommen oder ob das jetzt nur Zufall ist, dass sie immer nur drei Minuten, fünf Minuten warten müssen. Sie waren dann ganz erstaunt, dass das in Wien offenbar Regelfall ist. Sie waren dann ebenso erstaunt, dass man nach dem Ausgehen mit der U-Bahn heimfährt. - Das wäre auch etwas, worüber sich doch der Herr Blümel freuen könnte, oder dass man am Wochenende mit der U-Bahn heimfahren kann. Nicht einmal darüber freut er sich mehr. - Am Samstag waren wir dann baden auf der Donauinsel. Das finden die Leute super, dass man in die U-Bahn einsteigt und wenn man aussteigt, dann auf der Donauinsel ist und schwimmen gehen kann. Das finden die Leute wirklich super, und ich finde das auch super. - Ich weiß nicht, warum der Herr Blümel das nicht super findet?! - Am Montag habe ich dann eine SMS von ihnen bekommen und das lese ich Ihnen jetzt alles vor. Sie haben nämlich geschrieben: „Danke, es war sehr schön in Wien. Wien war wirklich großartig. Ihr habt wirklich eine geile Stadt!“ - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Nächster Redner ist Herr GR Ing. Guggenbichler. - Ich erteile ihm das Wort.
GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren!
Inwiefern die Aktuelle Stunde auf Interesse der SPÖ trifft, sieht man ja, ich glaube, es sind nicht einmal die Hälfte der Abgeordneten da. Die Aktuelle Stunde haben Sie auf Grund der Aktualität, die Sie hier geortet haben, heute einberufen, und offensichtlich interessiert Sie das selbst nicht. Sie haben wahrscheinlich selbst erkannt, dass es sich hier nicht um eine Aktuelle Stunde auf Grund von Aktualität handelt, sondern Sie wollen einfach ablenken.
Sie wollen davon ablenken, dass Sie heute eine historische Entscheidung in dieser Stadt treffen, dass Sie heute eine Entscheidung treffen, mit der wir wahrscheinlich den Status des UNESCO-Weltkulturerbes verlieren werden. Sie werden dafür die Verantwortung übernehmen und haben halt versucht, in irgendeiner Art und Weise ein Thema auszupacken, von dem ihr gedacht habt, Wien ist ganz gut.
Es stimmt, der Städtetourismus in Europa boomt, nur haben Sie eines verwechselt: Sie haben sich offensichtlich die Statistik vom vorletzten Jahr im Tourismus angeschaut, denn im Jahr 2016 war die Geschichte ganz anders. (GR Peter Kraus, BSc: Nein!) Ja, ich kann es Ihnen ja zitieren, das ist überhaupt kein Problem. Herr Kraus, Sie sitzen ja mit mir in der gleichen Kommission, und ich kann ja da zum Beispiel den Tourismusdirektor zitieren, der gesagt hat: „Der Dezember hat uns sozusagen ins Plus getragen.“ Das heißt, mit Ende November hatten wir noch negative Zahlen bei den Umsätzen in Wien und wir haben im Jahr 2016 eine megamäßige Steigerung von 0,2 Prozent gehabt! Deswegen machen Sie eine Aktuelle Stunde, weil wir es geschafft haben, die Tourismuszahlen 2016 um 0,2 Prozent zu steigern! (Beifall bei der FPÖ. - GR Christian Oxonitsch: Es war Wien, das Österreich gerettet hat!)
Und ich sage Ihnen etwas anderes dazu: Wir haben bei den italienischen Gästen einen Rückschritt von 2 Prozent gehabt. Wir haben bei den russischen Gästen einen Rückschritt von 17 Prozent gehabt. Wir haben bei den Gästen aus den USA einen Rückschritt von 8 Prozent gehabt. Und wir haben einen Rückschritt bei den Gästen aus der Schweiz um 4 Prozent gehabt. Wegen der Donauinsel, weil die Herren mit dem Herrn Kraus baden gegangen sind? Nein, ich glaube nicht, dass es die „Grelle Forelle“ ist, die Touristen nach Wien zieht. Ich glaube, dass es das Weltkulturerbe ist. Ich habe da einen Stadtplan aus Tallinn, die natürlich darauf verweisen, dass sie Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sind. Und wenn ich einen Tourismusdirektor habe und den frage, ob er glaubt, ob der Verlust des Weltkulturerbes einen negativen Einfluss auf den Wien-Tourismus haben könnte, und der sagt, nein, das glaubt er nicht, dann ist das der, der eine Performance von plus 0,2 Prozent im Jahr 2016 macht.
Herr Kollege, Sie haben von den super Zahlen geredet. Wenn man sich das anschaut, was Sie ja mitzuverantworten haben. Gerade Sie als SPÖ haben das mitzuverantworten, auch die Sanktionen gegen Russland: Es waren ja nicht nur im Jahr 2016 minus 17 Prozent, sondern es gab im Jahr 2015 einen Umsatzrückgang von 26 Prozent bei den russischen Gästen. Ich kann mich noch an die Kommission erinnern, als gesagt worden ist, aber dafür haben wir plus 300 Prozent bei den Indern. - Ja, es hat eine Hochzeit gegeben! Es ist wunderschön, über Prozente zu reden, wenn man die Zahlen nicht dazunennt. Und die Zahlen sind Umsatzzahlen, und da waren wir Ende November 2016 noch mit einem knappen Prozent im Minus. Der Titel der Aktuellen Stunde - und deshalb ist es heute so wichtig, dass wir diese Stunde auch begehen - ist die Performance des WienTourismus bei den Umsätzen mit 0,2 Prozent mehr Umsatz. Ich gratuliere Ihnen dazu!
Sie haben es nicht geschafft, hier in irgendeiner Art und Weise abzulenken, und Sie haben es auch nicht geschafft, in einer gewissen Art und Weise Wien attraktiver zu machen. (GR Christian Oxonitsch: Ja genau!)
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