Gemeinderat, 21. Sitzung vom 07.04.2017, Wörtliches Protokoll - Seite 91 von 112
dann das Fellowship hat, da gibt es auch Beispiele, dann kriegen die wieder mit ihr gemeinsam ein Projekt bei der WienWoche. Das ist ein Netzwerk. Also jetzt tut‘s nicht … Ja, jetzt kommt der Ruf nach der Freiheit der Kunst und das darf man nicht, aber das tue ich nicht. Ich sage, die Kunst muss frei sein und unabhängig sein.
Und weil wir das von der IG Bildenden Kunst gesagt haben, nehmen wir einen anderen Namen, nehmen wir einmal den … Es gibt bei der WienWoche einen unabhängigen, das steht drinnen, unabhängiger Beirat. Da ist zum Beispiel der Hansel Sato, und dieser Herr Sato ist beispielsweise im übernächsten Akt einer der drei Leiter von „Soho in Ottakring“. Komisch. (GR Mag. Wolfgang Jung: Zufall!) Es ist schon komisch, ja. Dieser Herr Hansel Sato ist zum Beispiel im Vorstand der IG Bildenden Kunst, genauso wie die Frau … Das sind immer dieselben Leute, auf das will ich hinaus. (GR Mag. Wolfgang Jung: Zufall!) Das heißt, das ist genauso (Aufregung bei GR Dipl.-Ing. Martin Margulies.) ein parteinahes Netzwerk wie bei der SPÖ, was ihr da habt. Auf das will ich hinaus. Und die lukrieren natürlich, nachdem sie Profis sind … (Zwischenruf von GR Dipl.-Ing. Martin Margulies.) Die lukrieren natürlich, weil sie Profis sind, recht geschickt mit irgendwelchen Themen auf den verschiedensten Ebenen. Offensichtlich geht das nicht nur in Wien, sondern das geht auch in die Bundesländer. Andere Bundesländer habe ich mir noch nicht angeschaut. Vielleicht sollte man das auch machen.
Aber es geht dann hier weiter. Und wie gesagt, das kann man nicht sagen, dass das jetzt eine Diffamierung oder so etwas ist, weil man muss das doch aufzeigen dürfen. Bei SHIFT zum Beispiel gab es ein Projekt über 100.000 EUR, was die Frau Lobo … Sie ist schon geschickt und bringt ihre Projekte, ihre Kollektivprojekte überall unter. Und wo sie es nicht unterbringt - und da wird es ein bisschen haarig und da möchte ich schon noch ein Beispiel vorlesen, zitiert wieder aus dem „Antisten“, Co-Autorin des Antidoujakplakats. Also das war diese Geschichte im „Bildpunkt“, der Zeitschrift der IG Bildenden Kunst, das ist eine komplizierte Geschichte, wo die Frau Marissa Lobo mit einer anderen Kollegin gemeinsam ein Plakat gemacht hat. Wie gesagt, das nimmt er hier zum Anlass.
Ein zweites Mitglied im KünstlerInnenkollektiv ist Verena Melgarejo Weinandt, eine gebürtige Berlinerin, eine der vier Stipendiaten der von der Stadt Wien mit 109.000 EUR subventionierten „Kültür gemma!“. Das können wir gleich nachher … (Zwischenruf von GR Mag. Wolfgang Jung.) Im Leitungsteam des Vereins, welch Wunder, Marissa Lobo. „Gleichzeitig leitete die Künstlerinnenkollektiv-Künstlerin Verena Melgarejo Weinandt eine subventionierte Museumsausstellung in der WienWoche. Ihre kuratorische Mitarbeiterin: WienWoche-Vorstandsmitglied Marissa Lobo. In der Ausstellung zu sehen:“ - Wer will das kritisieren? - „Die berühmten Werke von Marissa Lobo.“ Zitat Ende. Das ist ein Beispiel. Ich habe noch nicht die Zeit gehabt, die anderen alle zu recherchieren. Ich bin davon überzeugt, dass sich hier noch dutzende Überschneidungen finden werden. Und da sind die GRÜNEN mit ihren nahestehenden Vereinen um nichts besser als die SPÖ! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)
Damit wir das nicht hinauszögern und ich mich dann bei den nächsten beiden Tagesordnungen nicht mehr melde, was ich eigentlich bei „Soho in Ottakring“ und bei „Kültür gemma!“ vorhatte, ist auch hier wieder der Punkt, dass ein Großteil der Subvention, die ist jeweils zwar viel geringer, aber ein Großteil für die Verwaltung, also für die Kunstbürokratie übrig bleibt. Das kann nicht der Sinn des Ganzen sein. Man muss junge Künstler fördern. Aber wenn man sagt, wir fördern junge Künstler, dann fördern wir immer dieselben? Also verstehst du, das geht mir nicht ein, weil wir ja Geld für neue Leute brauchen, die wir fördern. Aber es ist ein erstarrtes System. Offensichtlich ist ein Subventionssystem dazu geeignet, dass jeder halt versucht, zu Recht, aus persönlicher Sicht zu Recht versucht, möglichst viele Projekte zu kriegen. Aber ich bin auch der Meinung, weil ja auch immer wieder von prekären Verhältnissen für Künstler gesprochen wird, wenn man das nicht will … (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Sechs Minuten!) Ich habe noch eine Minute, zwölf Sekunden, ja, gut. Wenn man das nicht will, dann soll man nicht Künstler werden. Wenn einer Angst vor dem Konkurs hat, darf er nicht selbstständig werden. Dann muss er so wie ich Beamter werden. Da hat er wahrscheinlich eine relative Sicherheit im Leben.
Wer das nicht will und wer glaubt, dass man als beamteter Künstler gut ist, der ist sowieso schon am Holzweg, weil die Kunst braucht auch diesen Druck und braucht praktisch diesen ständigen Zwang, dass er irgendwas zusammenbringt, was auch irgendjemanden interessiert und nicht nur was immer subventioniert wird. Das ist auch ein Grund, warum wir gegen solche Subventionen auftreten. Aber der Hauptgrund unserer Wortmeldung heute ist aufzuzeigen oder aufzeigen zu versuchen, und ich werde das sicher recherchemäßig auf alle möglichen Akten ausbreiten. Ja, das ist sehr mühsam, weil es viele Namen sind. Ich werde versuchen, sie zu vergleichen. Das wollte ich heute aufzeigen, dass hier auch ein Bürokratienetzwerk vorhanden ist, was nicht Sinn der Sache sein soll. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu einer zweiten Wortmeldung gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing Margulies. Ich erteile es ihm, Restredezeit elf Minuten.
GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Brauche ich bei Weitem nicht. Ich erlaube mir nur eine ganz kurze Anmerkung.
Ich habe geglaubt, wenn wir zu Beginn versuchen, wirklich eine inhaltliche Diskussion über die WienWoche auch mit dem Aufzeigen der unterschiedlichen Zugänge zu machen, dass man auf einer qualitativ hochstehenden Diskussion gemeinsam diskutieren kann. Was übrig bleibt ist - und das halte ich tatsächlich für bedauerlich, weil niemand, auch nicht Sie gesagt haben, Sie wollen im Kulturbereich kürzen. Das heißt, Sie wollen umverteilen. Sie wollen umverteilen (Aufregung bei der FPÖ.) von allen Menschen, die in irgendeiner Art einen ausländischen Namen haben und Kulturprojekte verwirklichen wahrscheinlich zum Gloria-Theater. Nein das ist nicht mein Kulturbegriff! Ich danke sehr. (Beifall bei den GRÜ
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