Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2017, Wörtliches Protokoll - Seite 85 von 125
gung der Änderungen durch den Fachbeirat. Dem Kritikpunkt Höhenentwicklung wurde mit einer Reduzierung der Höhe begegnet. Hinsichtlich der Beeinträchtigung der Sichtachse, die jetzt schon so oft angesprochen wurde: Vom Oberen Belvedere aus wurde die Grundfläche so verkleinert, dass der Blick nicht so eingeschränkt ist, wie das ursprünglich der Fall gewesen wäre.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte aber nicht ausschließlich über Höhen eines Projektes sprechen (GR Mag. Manfred Juraczka: Wir auch nicht!), ich möchte über die Qualität eines Projektes sprechen, und ich möchte darüber sprechen, was die Menschen von diesem Projekt haben, die in dieser Stadt leben, die hier zu Hause sind. Denn das ist etwas ganz Wesentliches, ein wesentlicher Aspekt bei der Stadtentwicklung, denn schlussendlich entwickeln wir die Stadt für die Wienerinnen und Wiener. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Weil ganz kurz das MuseumsQuartier angesprochen wurde, ich glaube, mein Vorredner hat es erwähnt. Das MuseumsQuartier vor 20 Jahren; was war an der Stelle dort? Eine Brache. Eine Brache im innerstädtischen Bereich. Was ist heute dort? (GR Mag. Wolfgang Jung: Türme!) Wie schaut das MuseumsQuartier heute aus? Wie wird es von den Menschen angenommen? Was ist der öffentliche Raum, der dort im Rahmen der Stadtentwicklung gestaltet wurde? Was ist der öffentliche Raum? Was hat der öffentliche Raum den Menschen gebracht? (GR Mag. Manfred Juraczka: Ganz schlechter Vergleich, denn gerade den Turm haben wir dort nicht gebaut!)
Ich komme zu unserem Projekt zurück. (GR Mag. Manfred Juraczka: Es ist ein schlechter Vergleich, aber diskutieren wir darüber!) Ihr Kollege hat über das MuseumsQuartier gesprochen, ich habe es aufgriffen, Kollege Juraczka. Ich wollte Ihnen ein Bild geben, das MuseumsQuartier vor 20 Jahren und das MuseumsQuartier heute. (GR Mag. Manfred Juraczka: Gerade dort ist das Hochhaus nicht realisiert worden!) Ich spreche über Qualitäten. Ich möchte jetzt über die Qualitäten sprechen, die dieses Projekt für die Wienerinnen und Wiener bringt. Und bei dieser Gelegenheit ist mir die Qualität des MuseumsQuartiers heute gegenüber der Qualität für die Wienerinnen und Wiener vor 20 Jahren eingefallen. Ja? Das war also der Zusammenhang, gerne für Sie noch einmal erklärt.
Die Qualitäten des Projekts für die Wienerinnen und Wiener, das sind für mich ganz maßgebliche Kriterien, und auch da wurden heute schon viele erwähnt. Ich möchte exemplarisch noch einmal drei erwähnen: Der Eislaufverein ist für die nächsten fast 100 Jahre gesichert. Das heißt: Sport in Wien. Die Schaffung eines öffentlichen konsumfreien Raums. Das heißt: Begegnung in Wien. Die Attraktivierung und Bespielung desselben, nämlich des öffentlichen Raumes. Das heißt: Kunst und Kultur in Wien. Wien ist die Stadt der Wienerinnen und Wiener, für sie entwickeln wir diese Stadt weiter und führen sie in eine gute Zukunft, jedoch ohne die Verantwortung für unser historisches Erbe zu vernachlässigen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Danke schön.
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Kops. Ich erteile es ihm.
GR Dietrich Kops (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte vorweg einmal auf die Vorredner eingehen, zuerst auf die Rede von GR Woller. Natürlich ist der derzeitige Standort, ist das derzeitige Erscheinungsbild des Heumarkts, des WEV-Platzes eine Schande für den 3. Bezirk und für Wien generell. Aber wer hat diese Schande verursacht? Das waren Sie von der rot-grünen Stadtregierung, weil Sie jahrelang dort nichts gemacht haben, weil Sie dort keine Initiativen gesetzt haben. Nein, in herrschaftlicher Manier hat der Bürgermeister und Landesfürst, hier genau vis-à-vis hinter mir eine Gegenveranstaltung aus der Taufe gehoben, den Wiener Eistraum. Das ist eigentlich die ursächliche Problematik, dass der Wiener Eislaufverein verfällt. Das ist die Schande, meine Damen und Herren.
Wenn Sie hier von einem Mehrwert, von einem Benefit reden, wo Sie gesagt haben, hier kommt ein Cluster für Musik hin, ist das alles sehr gut und schön. Nur werden auf der anderen Seite seit Jahren die Musikschulen von Ihnen ausgehungert, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Sie haben argumentiert oder uns vorgeworfen, nur die FPÖ ist hier unzufrieden, nur die FPÖ ist gegen dieses Hochhausprojekt. Na mitnichten, es sind tausende Bürger und Anrainer, es sind tausende Wiener und Wienerinnen und Bürgerversammlungen und Bürgerinitiativen, die gegen dieses Hochhausprojekt mobilisiert haben. Die ziehen Sie jetzt ins Lächerliche, die ziehen Sie jetzt in den Dreck. Das ist eine Frechheit, und da sollten Sie sich eigentlich bei den Bürgern entschuldigen, Herr GR Woller. (Beifall bei der FPÖ.)
Jetzt kurz zur Kollegin Kickert: Sie haben das ja sehr sachlich rübergebracht, in Ihrer sachlichen Art, das ist auch sehr positiv bei mir rübergekommen. Nur, Frau Kollegin Kickert: Wir sind nicht prinzipiell gegen eine Neugestaltung und Neuadaptierung des Eislaufvereins, denn dort muss etwas geschehen, aber wir sind prinzipiell gegen ein Hochhaus dort, weil es gegen das Weltkulturerbe verstößt. Da sind wir dagegen. Sie haben gesagt, mein Kollege Christian Unger hat nicht erwähnt, dass hier honorige Architekten in der Jury gesessen sind. Die Architekten kann man sich natürlich auch aussuchen. Das kurz nur zu Ihrer Wortmeldung.
Jetzt möchte ich eigentlich noch zusätzlich auf einige Punkte kommen, wobei natürlich vieles schon gesagt wurde, aber ich möchte Ihnen schon auch die Dringlichkeit unseres Antrages vor Augen führen. Mein Kollege Christian Unger hat es schon erwähnt, gemäß Art. 4 der Welterbe-Konvention hat sich ja Österreich zur Erhaltung des Welterbes verpflichtet. Das ist im BGBl. 60/1983 auch verankert. Somit ist die Vorgabe der UNESCO einzuhalten. Im Bereich des Heumarkts ist kein Projekt zuzulassen, dessen Höhe die Bestandshöhe des InterCont, das sind ungefähr 40 bis 44 m, überschreitet. Sie haben gesagt: Warum versteifen wir uns auf eine gewisse Höhe? Ja, das können wir auch sagen, dann betonieren wir ganz Wien zu und pfeifen darauf, dass wir eine
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