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Gemeinderat, 18. Sitzung vom 16.12.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 99

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka. - Bitte schön.

 

10.28.16

GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Ich kann gut nachvollziehen, wie es meinem Vorredner gegangen ist: Bei diesem Thema mit fünf Minuten auszukommen, ist in der Tat nicht einfach! Es ist aber jedenfalls gut und wichtig, dass dieses Thema heute behandelt wird. Ich hoffe, dass das nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, weil Kreativwirtschaft halt irgendwie ein cooles Feeling verbreitet, sondern dass man sich wirklich sorgt und wirkliches Interesse daran besteht, Entwicklungen in diesem Bereich nicht zu verschlafen, sondern rechtzeitig mitzutragen.

 

In diesem Zusammenhang bin ich durchaus auch geneigt, Tribut zu zollen: Der Debattenbeitrag der Erstrednerin hat durchaus gezeigt, dass es auch in den Köpfen der Regierungsfraktionen etwas gibt wie das Begreifen, dass Digitalisierung natürlich auch in dieser Stadt stattfindet und die Wirtschaft zum Teil auf neue Beine stellt und dass wir uns dieser Entwicklung nicht verschließen dürfen, um den Standort nicht zu gefährden.

 

Die Kreativwirtschaft ist etwas sehr Umfangreiches. Es gibt rund 38.000 Kreativunternehmen mit 130.000 Beschäftigten österreichweit, und allein in Wien - Sie haben es schon angesprochen - sind etwa 63.000 Menschen tätig. Die Bandbreite ist groß, von Architektur und Design und den klassischen künstlerischen Berufen bis hin zu Webdesign, Grafik, Fotografie, und so weiter, und so fort. All das sind Betätigungsfelder, die es vor wenigen Jahrzehnten zum großen Teil in dieser Form noch gar nicht gab.

 

Wie können beziehungsweise müssen wir auf diese neue Herausforderungen nun eingehen? - All diese meist auch vom Lebensalter jungen Menschen, die sich in der Branche einbringen, brauchen Basic Knowledge in den klassischen, unmittelbar notwendigen Bereichen, die vielleicht gar nicht so hip sind, wie etwa die Fähigkeit, die eigene Buchhaltung regelmäßig in Ordnung zu halten oder Sozialleistungen zeitgerecht zu zahlen. - Daher bin ich sehr froh, dass sich auch die Wirtschaftskammer hier stark einbringt und Unterstützung und Schulungen zur Verfügung stellt. Ich hoffe, das werden auch meine unmittelbaren Vorredner wohlwollend anerkennen, die im Hinblick darauf sonst ja ein etwas gestörtes Verhältnis haben.

 

Viele Dinge, die für die Kreativwirtschaft notwendig sind, müssen auch auf Bundesebene geregelt werden, gerade, was die finanziellen, pekuniären und auch steuerrechtlichen Rahmenbedingungen betrifft. Aber immerhin hat es im Sommer beziehungsweise zu Beginn des Herbstes ein 185 Millionen Paket für Start-ups gegeben. Dazu sage ich: Das ist zumindest einmal nicht nix! Das zeigt, dass man auch dort gerade unter Federführung unseres Staatssekretärs im Wirtschaftsministerium durchaus ob der Problematik weiß und gerne bereit ist, hier mitzuarbeiten.

 

Inwiefern ist jetzt Wien gefordert, den Standort sicherzustellen? - Europaweit gilt ja Berlin als die Kreativhauptstadt. Das zeigt sich schon daran, dass eine Stadt wie Berlin, die in etwa doppelt so groß ist wie Wien, fast vier Mal so viel Beschäftige in der Kreativbranche hat.

 

Wenn Sie die „Zeit“ lesen, dann stellen Sie fest, dass es jetzt schon ein Umdenken gibt. Manche Kreative meinen: Berlin wird zu teuer. Berlin ist vielleicht nicht mehr ganz so sexy. Daher gibt es entsprechende Überlegungen: Geht man nach Krakau? Dort ist es extrem günstig. Geht man nach Tel Aviv? Im Hinblick darauf muss jetzt Wien wirklich dran arbeiten, in erster Linie auch da zu sein, wenn diese Menschen neue Betätigungsfelder suchen. Daher sage ich ganz offen: Diesbezüglich braucht es eine Einladungspolitik!

 

Der Herr Bürgermeister hat unlängst in diversen Interviews gemeint: Der Begriff „Willkommenskultur“ stammt ja von Außenminister Kurz. - Ja, das stimmt! Und wobei geht es dabei? - Um die Einladung an gut ausgebildete Fachkräfte! (Zwischenruf von GR Christian Oxonitsch.) Langsam! Darum geht es! Es geht dabei aber nicht um Wirtschaftsflüchtlinge aus Pakistan, sondern … (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Herr Kollege! Ich freue mich, wenn Sie dann zu diesem Thema reden!

 

Meine Damen und Herren! Hiefür braucht es eine vernünftige Politik, und es braucht eine gute Infrastruktur, etwa Glasfaserinfrastruktur. Das habe ich schon so oft in Wien angesprochen, aber es hat sich leider noch nichts getan! (Amtsf. StRin Mag. Renate Brauner: Das ist nicht wahr! Das stimmt nicht!)

 

Etwas sei noch gesagt: Wiens Arbeitsmarkt besteht nicht nur, wenn auch zu immer größeren Teilen, aus der Kreativwirtschaft, und wenn man Erfolg für Unternehmen und Arbeitsplätze schaffen möchte, wie ja in dem Titel der Aktuellen Stunde angesprochen, dann möchte ich jetzt ganz massiv appellieren: Schaffen wir für Tourismuszonen auch die Sonntagsöffnung! Auch das ist nämlich ein Beitrag dafür, dass es nicht nur mehr Umsatz in dieser Stadt gibt, sondern auch das, was uns besonders wichtig ist, nämlich mehr Arbeitsplätze. - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und NEOS.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr GR Peter Kraus zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.

 

10.33.54

GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE)|: Vielen Dank. Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich möchte damit beginnen, mich bei meinen Vorrednern, vor allem bei der Vorrednerin und dem Vorvorredner, für die meiner Meinung nach wirklich gehaltvollen Debattenbeiträge zu bedanken. Bei meinem direkten Vorredner bin ich mir noch nicht so sicher, ob ich das auch sagen kann. (GR Mag. Manfred Juraczka: Dann lassen Sie es bleiben!) Dann lasse ich es bleiben! Okay!

 

Ich bin nämlich wirklich der Meinung, dass das Wesentliche für Erfolg von Kreativwirtschaft und von neuen und innovativen Unternehmensformen auch Mut und Freude an der Sache ist. Und das habe ich bei euch beiden gespürt! Ich kann jetzt, ehrlich gesagt, gar nicht mehr viel an Inhalten und Fakten ergänzen. Kollegin

 

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