Gemeinderat, 14. Sitzung vom 21.10.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 71
dann gut funktionieren, wenn sie von einer Gemeinschaft betreut werden.
Wir sind jetzt aber einen weiteren Schritt gegangen, zum Beispiel auch im öffentlichen Raum Hochbeete zu errichten, die nicht speziell von einer bestimmten Zielgruppe betreut werden, sondern von allen Passantinnen und Passanten, die Lust haben, sich gärtnerisch zu betätigen. Ich habe erst vor Kurzem in der Nordbergstraße im 9. Bezirk einen solchen Hochbeetbereich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, wo sich jeder daran beteiligen kann. Das Interesse ist enorm, mehr, als man erwarten konnte.
Ich glaube, es ist wichtig, dass wir diese beiden Dinge miteinander verbinden: Gärtnern für jene Menschen, die dort leben, aber auf der anderen Seite auch die Möglichkeit zu schaffen, Gemeinschaften zu bilden, und das funktioniert im Gemeindebau besonders gut. Wir haben einen sehr schönen Nachbarschaftsgarten in Hernals, Gemeinschaftsgarten Rosenberg, aber auch im Robert-Uhlir-Hof im 2. Bezirk den Verein Sonnenblume. Da waren wir, glaube ich, sogar einmal gemeinsam dort, wie das Gärtnern begonnen wurde, und das Interesse ist so groß, dass die anderen Mieterinnen und Mieter sagen, ja, wir hätten eigentlich gerne weitere Flächen im Hof, die wir gemeinschaftlich für Gärtnern nutzen würden. Also von daher sind, glaube ich, die Wohnpartner eine gute Möglichkeit, gerade in Gemeindebauanlagen diese Gemeinschaftsflächen mit den dort lebenden Menschen zu betreuen.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Ing. Guggenbichler stellt sie.
GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Ja, Herr Stadtrat, die ursprüngliche Frage war, wie viele Menschen in Wien einen eigenen Bereich zum eigenständigen Gärtnern wollen. Ich glaube, die haben Sie nicht ganz beantwortet, zumindest habe ich es nicht ganz gehört. Aber das ist eigentlich nicht meine Frage. Es gibt ja im 7. Bezirk auch einen Gemeinschaftsgarten in der Kirchengasse, und da liest man in den Medien „Salatpiraten kapern öffentliche Flächen und sperren Bürger aus.“ Da hat nämlich ein Verein so einen Garten betrieben, hat auch einen Förderung bekommen, wie Sie gesagt haben, ressortübergreifend von der MA 42, mit 1.750 EUR. Und dann haben sie dort ein Schild aufgehängt: „Zugang nur mehr für Vereinsmitglieder“. Das kann ja nicht der Sinn und Zweck eines Urban Gardening sein. Es kann ja nicht sein, dass öffentliche Flächen mehr oder weniger gekapert werden und nur noch Vereinsmitgliedern zur Verfügung stehen.
Haben Sie in Ihrem Bereich diesbezüglich auch Erfahrungen, dass öffentliche Flächen von Vereinen gekapert werden und wenn Sie sie haben, wie kann man dagegen vorgehen?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Wir betreuen jetzt unterschiedliche Bereiche und wollen das für die Zukunft evaluieren. Es gibt natürlich eine hohe Bereitschaft, sich mit einer Fläche gärtnerisch auseinanderzusetzen, wenn man denselben Personenkreis zum Säen, aber auch zum Ernten einsetzen kann. Jeder von uns weiß das. Man freut sich natürlich, wenn man wo arbeitet und dann natürlich auch die Früchte erntet. Das ist im Garten genauso, das ist, wenn man so will, das Unmittelbarste, wo man das nachvollziehen kann. Das ist das eine und da haben natürlich Menschen ein Interesse, dass sie sagen entweder über einen Verein oder über einen Gemeinschaftsbereich, wir betreuen den Garten, wir gießen jeden Tag, wenn es heiß ist, wenn die anderen im Urlaub sind, und so weiter, aber wir wollen dann auch die Tomaten, die Paradeiser selbst ernten. Und dann gibt es auf der anderen Seite Versuche, wie gesagt, wie in der Nordbergstraße, wo das überhaupt nicht abgegrenzt ist, wo jeder vorbeigehen kann und sich was nehmen kann, aber auch mitarbeiten kann. Ich bin da am Anfang auch ein bissel skeptisch gewesen, weil ich glaube, prinzipiell will jeder auch selbst ernten, wenn er Arbeitskraft einsetzt, aber wir beobachten das einmal. Im Augenblick läuft es sehr gut und die Frage ist, ob sich das hält.
Prinzipiell ist die Privatisierung von öffentlichem Raum immer mit Vorsicht zu sehen. Wenn es aber für die Gemeinschaft Sinn gibt, dass man sagt, durch die Entstehung von Grünbereich, der betreut wird, fallen Kosten für die Allgemeinheit weg und gleichzeitig habe ich eine positive Beeinflussung des Mikroklimas in einer Großstadt, dann hat das seinen Sinn. Also von daher wollen wir die unterschiedlichen Projekte nicht nur begleiten, sondern werden das auch im Rahmen der Wohnbauforschung evaluieren.
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Das war die 5. Anfrage. Die ist nunmehr beantwortet. Damit ist die Fragestunde beendet.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der Grüne Klub im Rathaus hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema „Das unterschätzte Potenzial der S-Bahn für eine wachsende Stadt“ verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Mag. Maresch, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. Bitte schön.
GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Es geht heute um die S-Bahn, lange unterschätztes Potenzial für eine wachsende Stadt. Warum gerade jetzt die S-Bahn? Wir haben Zuwächse in Wien von bis zu 40.000 neuen EinwohnerInnen im Jahr und haben sehr, sehr viele Kosten für Kanäle, Wasser, Schulen, Parks, Kindergärten aufzubringen, aber natürlich gleichzeitig auch für Infrastruktur wie Straßen, Straßenbahnen, U-Bahnen und natürlich auch die Schnellbahn, weil die Menschen ja von der Peripherie, aus dem Umland auch nach Wien zu ihren Arbeitsplätzen wollen, und unter anderem auch Menschen besuchen. Da war die Schnellbahn sehr lange quasi fast ein Stiefkind, nicht nur in der Planung, sondern auch insgesamt.
Mittlerweile kennt man die Schnellbahn, blauweiße Züge, der 4020er ist in die Jahre gekommen, der 4020er ist ein sehr, sehr robustes Gerät, das man da sieht, aber
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