Gemeinderat, 6. Sitzung vom 30.03.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 80
doch versuche, auf einige Dinge hier in kurzer Form - ich könnte das natürlich viel länger machen, aber das würde den Zeitrahmen sprengen - zu antworten.
Lieber Kollege Seidl, ich darf dir ein Kompliment machen. Wenn man etwas als Hauptgegenstand in der Verhandlung einbringt, dann ist es natürlich möglich, möglichst weit auszuholen. Aber wir haben es jetzt geschafft, bei einem Geschäftsstück, wo es um die Sicherstellung, Finanzierung und den Fortschritt im Bereich des AKH geht, wieder bei der Mindestsicherung zu landen. Wir gehen nicht davon aus, und das wollen wir nicht. Wir verlangen keine Mindestsicherung des AKH, sondern wir wollen eine Maximalsicherung im AKH. Das unterscheidet uns wahrscheinlich grundlegend.
Wenn du hier die Frage gestellt hast, die, glaube ich, nur eure Fraktion stellt, was denn der Unterschied zwischen dem Wiener AKH und den Universitätskliniken in Graz und Innsbruck ist, dann darf ich, und ich könnte mir die Ausführungen jetzt fast sparen, auf meine Redebeiträge verweisen, die ich hier schon zu diesem Thema, auch was das Allgemeine Krankenhaus war, getätigt habe, dass zum Unterschied zu Graz und zu Innsbruck bei uns im AKH alle Ärzte im Bereich der medizinischen Forschung tätig sind und es im Bereich von Graz und Innsbruck zum Beispiel, und das ist einer der Unterschiede, nur 50 Prozent der Ärzte sind.
Wenn du darüber hinaus, und da verweise ich auch auf meine Ausführungen, im Prinzip die Frage stellst und gesagt hast, wir haben einen Ärztemangel, dann weise ich auch darauf hin, dass ich schon unzählige Male hier mit unverdächtigen Statistiken argumentiert habe. Wir haben in den Wiener Spitälern, und damit natürlich auch im AKH, die größte Ärztedichte in ganz Österreich (StR David Lasar: Das ist eine Statistik!) und damit die höchste Ärztedichte gegenüber jedem anderen Bundesland. Auf den Vergleich auf internationaler Ebene möchte ich da im Prinzip gar nicht eingehen.
Meine geschätzten Damen und Herren, ich glaube, das AKH eignet sich ein bisschen, eine historische Replik zu führen. Es sind heute im Prinzip nicht sehr viele da. Aber, was diese Diskussion, auch was Finanzierung Allgemeines Krankenhaus und generell das Gesundheitswesen anbelangt, darf ich diesem Hause schon seit fast 22 Jahren angehören, und ich habe die Diskussion vorher auch verfolgt. Die Geschichte und der Bau des Allgemeinen Krankenhauses sind sehr langfristig und langwierig gewesen. Es waren aber nicht die Politiker, die in den späten 50er Jahren, Anfang der 60er Jahre hier uneins waren, nicht einmal in diesem Haus, sage ich, wobei manche der politischen Parteien noch nicht vertreten waren, aber die Österreichische Volkspartei schon. Wir waren uns da gar nicht so uneinig. Nur die Damen und Herren Ärzte, und da hat es legendäre Leute gegeben, einen Prof. Fellinger, einen Prof. Hof, die damals in der Öffentlichkeit darüber gestritten haben, Zentralbau oder Pavillonbau. Das ist so, wie es immer einen Milchüberschuss in einigen Zeitabständen gibt. Alle zehn Jahre hat es eine geänderte Meinung gegeben, Zentralbau oder Pavillonbauweise. Dann hat man sich Gott sei Dank auf einen Modus Vivendi geeinigt und hat das AKH gebaut.
Die Geschichte wiederholt sich, wenn ich mich noch daran erinnern kann, was damals alles bei der berechtigten Kritik beim Bau des Allgemeinen Krankenhauses gesagt wurde. Die Ratschläge, die damals von politischen Vertretern gekommen sind, waren, das Spital soll man im Prinzip zusperren, es darf nicht in Betrieb gehen, wir sollen es gleich dicht machen. Ich sage dazu, wir haben es nicht gemacht. Aber, meine Damen und Herren der Opposition, erinnert Sie das nicht ein bisschen an Beispiele, die es jetzt auch gibt?
Ich kann mich auch noch erinnern, unter unserem verstorbenen Herrn Gesundheitsstadtrat Prof. Stacher war damals genau die gleiche Diskussion um den Neubau des SMZ-Ost. Brauchen wir nicht, ist völlig unnotwendig, können wir darauf verzichten. Und heute erleben wir die gleiche Argumentationskette im Sozialmedizinischen Zentrum Nord. Eigentlich unnotwendig.
Wenn hier auch Ärzte zitiert werden, wo ich dazusagen muss, ich ziehe meinen Hut vor jeder Professionalität, deckt Herr Prof. Husslein, der, und das sage ich dazu, in seinem Fachbereich sicher einer der anerkanntesten Experten und Spezialisten ist, nicht die gesamte Bandbreite der Medizin ab. Ich kann mich noch genau erinnern, im Jahr 1995 war ich bei einer Podiumsdiskussion, um Ihnen das nur zu verdeutlichen, als in Österreich und in Wien das Psychotherapiegesetz mit den Psychotherapeuten und Psychiatern eingeführt wurde. Das Erste, was ich dort gehört habe, war, wir brauchen in diesem Bereich, in dieser medizinischen Richtung auf jeden Fall mehr Ärzte. Auf meine Frage damals an die betroffenen Mitdiskutanten, wo man sie denn hernehmen soll, hat mir dann einer gesagt, laut sagt er es nicht, aber er sagt es mir im Vertrauen, bei den Gynäkologen könnte man einsparen. So passiert das in jeder Diskussion. Wenn es nicht sein spezifischer Bandbereich ist, dann tut man sich leicht zu sagen, da könnte man, da sollte man und da müsste man. Nur, sehr ehrlich ist diese Argumentation, wenn sie so geführt wird, nicht.
Ich darf auch dazusagen, wenn Sie heute einen Abteilungsvorstand oder einen Klinikvorstand eines bestimmten Spitales fragen, ob man seine Abteilung ausbauen oder stattdessen, wo es geographisch notwendig ist, eine Abteilung dort eröffnen soll, wird er der Meinung sein, das ist nicht notwendig, das kann man eh alles mitmachen. So gab es in der Vergangenheit auch schon unterschiedliche Meinungen von einzelnen Ärztekammer-Präsidenten, die auch legendär waren. Wer kann sich noch an Herrn Präsidenten Neugebauer erinnern? Er hat damals sehr intensiv beim AKH mitdiskutiert. Wir haben unseren geschätzten, Gott sei Dank lebt er noch, Präsidenten Dorner erlebt, der auch sehr engagiert mitdiskutiert hat. Nur, man muss dazusagen, Entscheidungen müssen dort getroffen werden, wo sie hingehören. Das sind unsere Gremien in diesem Hause, das ist natürlich auch der Gesundheits- und Sozialausschuss, und das sind unsere Gremien, der Gemeinderat und der
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