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Gemeinderat, 70. Sitzung vom 23.09.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 94

 

Zusatzfrager bitten, sich darauf zu konzentrieren, dass die Zusatzfrage längstens zwei Minuten dauern darf. Bei allem Verständnis für Romantik und Nikolaus, trotzdem sollten wir das einhalten. – Bitte, Herr Stadtrat!

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Sehr geehrte Frau Abgeordnete, ich unterschreibe jeden Punkt des ersten Teils Ihrer Wortmeldung. Deshalb auch an dieser Stelle noch einmal klar – und ich sollte es in der Aufzählung vielleicht noch dazunehmen: Es gibt den Nikolo, es gibt das Weihnachtsfest, es gibt kein Schweinefleischverbot und es gibt auch Kerzen in den Kindergärten.

 

Worum es geht, ist, dass auch ganz klar festgelegt wurde, dass es in der Verantwortung der Pädagogin liegt, die kann ich ihr nicht abnehmen. Und das versteht auch jede Pädagogin, dass niemand in der großen Behörde ganz oben steht und sagt, macht einfach, sondern dass es dafür auch Auflagen gibt und die Pädagogin vor Ort letztendlich darauf schauen muss. Ich kann nicht bei jedem Adventkranz sein.

 

Das ist der einzige Punkt, um den es geht. Es gibt die Adventkränze, es gibt auch die Möglichkeit, Kerzen zu nehmen, es gibt eine klare Richtlinie dafür, die zu beachten ist. Es muss ein feuerfester Untergrund sein, es muss die Pädagogin den Adventkranz auch ständig im Blickfeld haben und er sollte nicht die ganze Zeit vor sich hin brennen, ohne dass parallel dazu ein pädagogisches Programm stattfindet.

 

Das sind die wesentlichen Punkte – ich habe es jetzt sehr vereinfacht gesagt –, die eine Pädagogin zu verantworten hat. Und das findet sich auch darin, mit dem Hinweis, man kann sich das alles möglicherweise auch ersparen, wenn man sich als Pädagogin unsicher ist.

 

Und noch einmal: Da sind die pädagogische Kompetenz und das pädagogische Fachwissen der Pädagogin – und ich glaube, das ist ja fast schon ungerecht, was wir da diskutieren – groß genug, dass sie sagt, ich mache das oder ich mache es nicht.

 

Es verbietet ihr niemand, aber es ist ganz klar auch festgelegt, dass ihr diese Verantwortung niemand abnehmen kann, genauso wie in vielen anderen Bereichen. Es geht um nicht mehr, daher noch einmal zur wirklichen Einschätzung und ich unterstreiche es noch einmal: Ich glaube, es ist zumutbar, ich glaube, sie sind verwendbar, man kann es tun, wir können nur nicht den PädagogInnen – Sie nicht, ich nicht, der große Magistrat, die Baupolizei, die Feuerwehr oder sonst niemand – die Verantwortung abnehmen.

 

Auf diesen Punkt weise ich immer hin, weil das dann immer der große Diskussionspunkt ist. Und ich bin sehr froh darüber, dass viele pädagogische MitarbeiterInnen, nicht nur in den Kindergärten, auch in den Schulen letztendlich genau das tun, was sie sagen: unter hoher pädagogischer Qualität, unter der klaren Fachaufsicht das auch zu tun, ungeachtet davon, dass man sagen muss, es gibt eine einfache Möglichkeit. Aber ich begrüße das durchaus.

 

Zum zweiten Punkt, um endlich mit diesem Mythos aufzuräumen, Sie wissen es, denn ich habe es eigentlich schon vor zwei Monaten an dieser Stelle gesagt: Wir sind mittlerweile in Wien in einer Situation, dass wir keine Dienstposten im Bereich der PädagogInnen unbesetzt haben. Dieser PädagogInnenmangel, dieses große Problem, das wir durchaus vor vier, fünf Jahren hatten, ist nicht zuletzt dank der vielfältigen Ausbildungsoffensiven in der Stadt mittlerweile bewältigt. Wir bilden über 800 PädagogInnen in unserer eigenen BAKIP aus. Nicht zuletzt – dies ist eine durchaus auch von Ihrer Seite ein bisschen kritisierte Maßnahme, nämlich verstärkt Pädagoginnen und Pädagogen nach der Matura auszubilden – haben wir hier auch einen entsprechenden Abgang, mit der entsprechenden Sicherheit, dass diese Menschen sich wesentlich bewusster für den Beruf entscheiden und deshalb auch in den Beruf einsteigen. Deshalb kann ich für den städtischen Bereich sagen, dass auf der einen Seite mittlerweile alle Dienstposten, die wir für PädagogInnen haben, inklusive des Wachstums, mittlerweile von qualifizierten Pädagoginnen und Pädagogen besetzt sind. Eigentlich sind es sogar schon ein bisschen mehr, weil Sie ja wissen, dass wir ursprünglich auch einige AssistentInnen im pädagogischen Einsatz hatten. Und nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass es hier die zusätzlichen Ausbildungsmaßnahmen seitens der Stadt gibt, profitieren maßgeblich natürlich auch die privaten Kindergärten mittlerweile von dieser Ausbildungsoffensive, weil wir dadurch weniger PädagogInnen aus den anderen Bundes-BAKIPs abwerben müssen.

 

Diese Zahlen, die hier kursieren, stimmen also mittlerweile für den städtischen Bereich nicht mehr. Wir haben auch nicht vor, die Ausbildungsoffensive zu reduzieren, sodass sich die Lücke, die sich jetzt über mittlerweile zwei Jahre kontinuierlich schließt, auch im gesamten Sektor der Privaten weiterhin schließt und sich schon sehr rasch auf null befinden wird.

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von GR Kops gestellt. – Bitte schön.

 

10.40.35

GR Dietrich Kops (Klub der Wiener Freiheitlichen): Grüß Gott, Herr Stadtrat, es ist schon ein bisschen seltsam, wenn Sie die Vermittlung unserer Werte und Traditionen als missionarisch abtun. Das nur kurz zu einem Punkt Ihrer Beantwortung.

 

Jetzt komme ich zu meiner Frage. Ein weiterer Grund soll ja laut Verhörprotokoll gewesen sein – allein das ist ja auch schon ein Skandal, dass eine Mitarbeiterin verhört wird –, dass sie kritisch zur gender-gerechten Erziehung steht. Mein Frage ist dahin gehend: Wird es jetzt übliche Praxis sein, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diese seltsame gender-gerechte Erziehung ablehnen oder ihr kritisch gegenüberstehen, sofort gekündigt werden?

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Das große Manko der Fragestunde ist immer, dass die Frage leider nur in eine Richtung gestellt werden und ich nicht hinterfragen kann, woher Sie diesen Begriff des Verhörprotokolls haben. Es ist das gute Recht und es ist ein erkämpftes Recht für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, das ist ein ganz wesentlicher Bereich, auch in diesem Fall und gerade in diesem Fall, dass die Arbeitnehmerin auch

 

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