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Gemeinderat, 68. Sitzung vom 30.06.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 81 von 90

 

spruch, dass die lebenswert und eigenständig wohnen – und andererseits für obdachlose und wohnungslose Menschen in einem Übergangswohnheim.

 

Sie haben da ein Bild gezeigt. Ich würde Ihnen wirklich empfehlen, sich das angekündigt einmal persönlich anzuschauen, weil es von der Architektur her eine Lebensweise widerspiegelt – nicht ein Zimmer nach dem anderen –, die wirklich extrem spannend ist und ein extrem gutes Projekt über das Baurecht – ich glaube, es gehört einem katholischen Orden –, über die GPA, die da als Bauträger auftritt und hier auch extrem klass so ein Projekt unterstützt. Es ist ein eigenständiges Wohnen und Leben, wo man die Betreuungsangebote mit Mietverträgen bestmöglich trennt.

 

Dies noch zum Abschluss als positives Beispiel. Und von unserer Seite noch einmal herzlichen Dank an alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr Amtsf StR Dr Ludwig. Ich erteile es ihm.

 

18.26.59

Amtsf StR Dr Michael Ludwig|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat!

 

Über Wohnen in Wien zu sprechen, ist etwas sehr Angenehmes, denn es gibt eine jahrzehntelange sehr positive Tradition in unserer Stadt, was den Wohnbau und das Wohnen betrifft. Das sehe nicht nur ich so als Ressortverantwortlicher, sondern es kommen wöchentlich Delegationen aus aller Welt zu uns. Letzte Woche zum Beispiel die Bundesministerin Hendricks aus Deutschland, Journalisten von ZDF, ARD, dem Bayrischen Rundfunk, dem Französischen Fernsehen und vieles mehr.

 

Aber was mir noch wichtiger ist als die internationale Zustimmung, ist die Zustimmung der Wiener Bevölkerung. Ich habe ja vor Kurzem in diesem Haus hier die größte Mieterbefragung in der Geschichte Österreichs präsentiert, wo sich herausgestellt hat, dass die Zufriedenheit mit dem Thema Wohnen bei den Mieterinnen und Mietern eine sehr, sehr hohe ist, und zwar quer durch alle Wohnformen, die es gibt.

 

Wenn jetzt in der Diskussion mehrfach angesprochen worden ist, Wohnen ist teurer geworden, dann gilt das für die letzten Jahre zweifellos, und zwar ausschließlich in einem Segment des Wohnungsmarktes, nämlich im privaten Wohnhausbereich, dort, wo die Mieten in der Tat überproportional stark gestiegen sind. Das ist auch der Grund, warum wir ja schon seit längerer Zeit auch auf Bundesebene Druck machen, zu einer Novelle des Mietrechtsgesetzes zu kommen, und unseren Beitrag dahin gehend leisten, dass wir im geförderten Bereich zusätzlichen Wohnraum schaffen.

 

Wir haben Herausforderungen, das wurde mehrfach erwähnt. Die Bevölkerung in unserer Stadt nimmt zu, es werden mehr Menschen in unserer Stadt, wenn man davon ausgeht, dass wir im Jahr 2029 wahrscheinlich die 2-Millionen-Grenze erreicht haben. Aber ich habe vor zwei Jahren in Alpbach zum Thema wachsende und schrumpfende Städte referiert. Ich war dort am Podium auch mit Bürgermeistern, die schrumpfende Städte vertreten haben, und da sieht man, dass die Probleme, die es in schrumpfenden Städten gibt, noch gravierender sind. Ich möchte ja nicht verhehlen, dass es für uns eine große Herausforderung darstellt, mehr Wohnungen, mehr Infrastruktur, mehr Schulraum zur Verfügung zu stellen, aber bei einem schrumpfenden Prozess sind die Schwierigkeiten noch viel, viel größer, die Herausforderungen größer, weil es einhergeht mit dem Verlust der Bevölkerung, der Infrastruktur und auch dem Bewusstsein zur Stadt.

 

Also von daher nehmen wir diese Herausforderungen gemeinsam an, und in meinem Bereich versuche ich, das in vielfältiger Art und Weise zu machen, zum Beispiel im Neubau. Wir werden auch im heurigen Jahr, so wie im letzten Jahr, so in etwa an die 10 000 neue Wohnungen schaffen, davon mehr als 7 000 im geförderten Bereich, die anderen privat und freifinanziert.

 

Also man sieht auch von der Größenordnung her, dass es wichtig ist, dass wir diesen geförderten Bereich ausbauen, aber auch Private unterstützen. Gerade hier haben wir, wie ich meine, mit der Wiener Wohnbauinitiative eine Maßnahme gesetzt, die jetzt vom Bund kopiert wird und die auch andere Städte und Länder zu übernehmen versuchen, nämlich dass man privates Kapital hereinholt und ergänzend – ergänzend, wie ich immer betone – zum geförderten Wohnbau versucht, weiteren Wohnraum zu schaffen. Wir haben mit der Wiener Wohnbauinitiative 6 250 Wohnung in Umsetzung, davon sind im vergangenen Jahr, im Berichtszeitraum, 655 Wohnungen fertiggestellt worden und fast 3 500 sind derzeit in Bau mit 484 Millionen Gesamtbaukosten.

 

Das heißt, wir sind hier in Wien auch wieder Vorbild, auch für andere Städte, auch für andere Länder, und diesen Bereich sollten wir unbedingt ausbauen, denn wir können stolz darauf sein, dass wir im vergangenen Jahr 7 273 geförderte Miet- und Genossenschaftswohnungen fertiggestellt und übergeben haben. Das sind 140 pro Woche, das ist mehr als in jeder anderen europäischen Großstadt.

 

Ich möchte noch einmal auch die Anregung der GRe Norbert Walter und Flicker aufgreifen, nämlich mehr Eigentum zu fördern. Wir haben – und das wurde richtigerweise ja auch gesagt – einen Teil auch gefördert unterstützt, zugegebenermaßen einen kleinen Teil, der aber an Bedeutung auch deshalb verloren hat, weil wir mit der Zehnjahrmietkaufoption ja die Möglichkeit haben, bei vielen der Mietwohnung, die neu errichtet werden, nach zehn Jahren den Mieterinnen und Mietern diese zum Kauf anzubieten. Im vergangenen Jahr haben mehr als 500 davon Gebrauch gemacht. Das ist ein Thema, das genutzt wird oder auch nicht. Ich bin ja im ständigen Dialog auch mit den Bauträgern, sowie die beiden genannten Gemeinderäte, die ja auch Mitglieder des Wohnbauausschusses sind, und der Druck aus dem Kreis der Bauträger ist enden wollend. Also ich höre nicht, dass die Nachfrage hier sehr stark wäre, ich höre allerdings, dass die Nachfrage nach geförderten Mietwohnungen stark ist und von daher setzen wir natürlich ganz bewusst auch den Fokus auf diesen Bereich.

 

Ich möchte an dieser Stelle auch erwähnen, dass die Kooperation mit den gemeinnützigen Bauträgern eine

 

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