Gemeinderat, 68. Sitzung vom 30.06.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 90
laubsbetten. Eine geringe Anzahl, aber ein neues Angebot, das es ermöglichen soll, pflegenden Angehörigen für kurze Zeit die Möglichkeit zu geben, die zu pflegende Person in eine betreute Pflege zu geben, um selber eine kleine Auszeit von der Pflege zu erhalten.
Ebenso im letzten Jahr fertiggestellt wurde das Pflegewohnhaus Donaustadt, das heuer in Betrieb genommen und eröffnet wurde, auch wieder 328 Plätze für ältere Menschen, aber auch da eine Spezialisierung, nämlich mit dem Zentrum für Langzeitbeatmung und Wachkomapatienten. Dieser Form der Betreuung stehen 90 neue Plätze zur Verfügung.
Mit dem heuer fertigzustellenden Pflegewohnheim Rudolfsheim-Fünfhaus, das die Gleichenfeier letztes Jahr im Mai gefeiert hat, wäre dann die bauliche Umsetzung des Geriatriekonzeptes vollendet. Ich bin mir nicht sicher, ob es viele Konzepte in der Geschichte der Wiener Stadtverwaltung gibt, die, einmal beschlossen, in einer derart eindrucksvollen Form und vor allem in der zeitlichen Vorgabe so umgesetzt worden sind wie das Geriatriekonzept.
Aber nicht nur in den Häusern des Krankenanstaltenverbundes, sondern auch in den sogenannten Häusern zum Leben des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser ist es zu relativ eindrucksvollen infrastrukturellen Maßnahmen gekommen. Ich erwähne nur das im Jahr 2014 neu gebaute Haus Liebhartstal und die Generalsanierungen der Häuser Augarten, Föhrenhof und Laaerberg bei laufendem Betrieb. Zusätzlich dazu hat das KWP alle stationären Bereiche einer Evaluierung unterzogen und Umbauten beziehungsweise Neuerrichtungen in den Häusern Hetzendorf, Hohe Warte, Jedlersdorf und Trazerberg vorgenommen.
Zum KWP, weil dort vor Kurzem die Vorstandssitzung war und ich finde, dass das eine Sache ist, die auch einmal öffentlich erwähnt werden soll: Neben diesen infrastrukturellen Vorhaben bemüht sich das KWP als Arbeitgeberin, aber auch als Quasibetrieb, in einer Vorreiterrolle vorzugehen. So hat das KWP einerseits in der Gemeinschaftsverpflegung neue Wege beschritten und sich für das österreichische Umweltzeichen in dieser Gemeinschaftsverpflegung qualifiziert, hat aber auch als Lehrbetrieb große Anstrengungen unternommen, zum Beispiel das Qualitätssiegel als TOP-Lehrbetrieb im letzten Jahr erhalten, und zusätzlich für eine Initiative, nämlich das Projekt „Gesundes SeniorInnen-Wohnhaus“, den 2. Platz beim Wiener Gesundheitspreis erreicht. Auch da sieht man, was Einrichtungen der Stadt Wien neben ihrer grundsätzlichen Aufgabe alles leisten! (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und von GR Senol Akkilic, BA.)
Die Kollegin Korosec ist in ihrer Rede zum Beispiel auf den niedergelassenen Bereich eingegangen und hat dazu einen Antrag an die Frau Stadträtin mit der Aufforderung eingebracht, auf die Wiener Gebietskrankenkasse einzuwirken. Dies zeigt, wie komplex die Gesundheitsversorgung ist, mit mindestens drei, vier VerantwortungsträgerInnen, nämlich der Stadt beziehungsweise dem Land, dem Bund, aber auch der Pensionsversicherungsanstalt und den Gebietskrankenkassen auf der anderen Seite.
Da braucht es gute Gesprächsbasis, da braucht es langwierige Überzeugungsarbeit, um zu einer gemeinsamen Steuerung, aber auch einer gemeinsamen Umsetzung des Angebotes in der Gesundheitsversorgung zu kommen. Da möchte ich exemplarisch ein Beispiel hervorheben, das zeigt, dass es möglich ist, dass es langwierige Vorbereitung braucht, aber möglich ist, gemeinsam Projekte zu starten, die dann ein erweitertes Betreuungsangebot bringen. Exemplarisch nenne ich das Projekt „Alkohol 2020“, in dem die Pensionsversicherungsanstalt, die Wiener Gebietskrankenkasse und die Stadt Wien gemeinsam daran arbeiten, zwei Ziele zu erreichen, nämlich weiterzukommen in der Früherkennung bei der Erkrankung Alkoholsucht und zweitens das Ziel eines individuell zugeschnittenen und auf die vielen Phasen der Alkoholkrankheit abgestimmten Betreuungsprogramms. Die Früherkennung soll mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten arbeiten. Weil wo, wenn nicht dort, soll durch Schulung und Sensibilisierung eine Früherkennung möglich sein? Eine Früherkennung hat natürlich auch einen medizinischen Wert, weil oft noch Alkoholsucht erst dann erkannt wird, wenn bereits Organschäden vorliegen. Alle, die wissen, wie es ist, mit einem gesellschaftlich anerkannten Genussmittel umzugehen, können sich auch vorstellen, wie schwierig es ist, zwischen einem gesellschaftlich anerkannten Umgang eines Genussmittels und einer Suchterkrankung zu unterscheiden. All diejenigen, die mit alkoholkranken Familienmitgliedern zu tun hatten, wissen genau, wovon ich rede.
Das war jetzt ein kleiner Parforceritt durch die in Bau befindlichen, in Umsetzung befindlichen, aber auch bereits umgesetzten Infrastrukturprojekte der Gesundheitspolitik, ein tatsächlich Realität gewordener Ausdruck dessen, was die Gesundheitspolitik in Wien auch möchte, nämlich qualitätsvolle Räume für diejenigen, die auf medizinische Versorgung, aber auch auf Pflege angewiesen sind.
In diesen qualitätsvollen Räumen fällt mir der PSD ein, den ich zu erwähnen vergessen habe. Er hat mit den Umsiedelungen und Neugründungen seiner Ambulanzen auch ein beachtliches Infrastrukturprogramm hinter sich, auch da nach dem Motto - wie soll ich sagen? -, moderne, ansprechende Räumlichkeiten, auch für jene Menschen, die es sonst nicht gewohnt sind, dass man sich um ihre Schicksale und ihre Probleme kümmert.
In diesem Sinne möchte ich auch einen Dank an alle MitarbeiterInnen anschließen, an alle MitarbeiterInnen der Dienststellen in der Gesundheitsversorgung, aber auch an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, weil ohne sie wäre der politische Anspruch einer sozialen Betreuung, einer ansprechenden Betreuung in sämtlichen Phasen des Lebens nicht möglich. Ihnen gilt mein besonderer Dank! Danke für Ihre Unterstützung! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zum Wort gemeldet hat sich Herr nichtamtsführender Stadtrat Lasar. Ich erteile es ihm.
StR David Lasar: Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
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