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Gemeinderat, 66. Sitzung vom 24.04.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 82 von 86

 

der. Auch hiezu ist die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Einstimmigkeit fest. Das ist angenommen.

 

17.50.05Nunmehr gelangt die Postnummer 23 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Leitbild Norbert-Scheed-Wald 2015. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Holzmann, die Verhandlungen einzuleiten.

 

17.50.40

Berichterstatter GR Ernst Holzmann: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Damen und Herren des Gemeinderates! Ich ersuche um Zustimmung zum Jahrhundertprojekt Norbert-Scheed-Wald.

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Flicker. Ich erteile es ihm.

 

17.51.02

GR Martin Flicker (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Herr Berichterstatter!

 

Auch ich versuche, mich kurz zu fassen. Wie auch im Ausschuss wollen wir hier anregen, dass die Grundeigentümer in künftige Planungsprozesse zum Norbert-Scheed-Wald miteingebunden werden. Diese Bitte wollen wir hier heute wieder aussprechen.

 

Zum anderen ist es wichtig, in diesem Leitbild die Interessen der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe festzuhalten, um eine funktionierende landwirtschaftliche Produktion, wie sie jetzt stattfindet, weiter stattfinden lassen zu können.

 

Und da wir von einem Wald im Osten Wiens sprechen, wollen wir auch von einem Wald im Westen Wiens sprechen, und dazu möchte ich folgenden Beschlussantrag einbringen:

 

„Die amtsführende Stadträtin für Umwelt wird aufgefordert, im Zuge der Vorbereitung für die Schaffung des Norbert-Scheed-Waldes, auch konzeptive Überlegungen anzustellen, wie die Funktion des bestehendes Wienerwaldes auf Wiener Stadtgebiet als einer der wichtigsten Naherholungseinrichtungen gesichert werden kann.“ In formeller Hinsicht bitte ich um sofortige Abstimmung. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Als Nächste ist Frau GRin Schubert zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

17.52.31

GRin Ingrid Schubert (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Wie der Berichterstatter gesagt hat: Über das Jahrhundertprojekt, das da beschlossen und entstehen wird, müssen wir, glaube ich, ein bisschen mehr würdige Worte finden. Daher, meine sehr geehrten Damen und Herren, möchte ich im Folgenden auf dieses Thema ganz bewusst eingehen. Wie Sie sicherlich wissen, ist die in Wien heute vorherrschende Lebensqualität im internationalen Vergleich beispielhaft. Ein wesentlicher Aspekt, der dazu geführt hat, ist der nachhaltige Umgang mit den Grünräumen unserer Stadt.

 

Im Rahmen der Stadtentwicklung war Wien in der Vergangenheit und ist auch heute sehr erfolgreich. Schon vor etwa 110 Jahren wurde mit dem Schutz des Wienerwalds begonnen, und auch heute gilt der Wienerwald als wesentliche Naherholungszone für die Wienerinnen und Wiener. Dort ist es erfolgreich, ja, vorbildhaft gelungen, verschiedene Formen der Erholungsnutzung wie Wandern, Radfahren auf nachteilige Weise in die dort vorhandene Landschaftsstruktur zu integrieren.

 

Umso wichtiger, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist es, zum jetzigen Zeitpunkt weitere Schritte in diese Richtung zu setzen und bestehende Grünräume zu schützen, den Grüngürtel für nachkommende Generationen zu erhalten und die schützenswerte beziehungsweise naturnahe Erholungsnutzung für alle Wienerinnen und Wiener heute und für die Zukunft zu sichern. Das kann uns in weiterer Zukunft auch nur durch die Sicherung bestehender und durch stetige Entwicklung neuer Erholungsräume gelingen.

 

Nach aktuellen Erhebungen wird Wien 2027 2 Millionen Einwohner haben. Speziell die Bevölkerung der Donaustadt wird in den kommenden Jahren stark wachsen, nämlich um zirka 57 000 Personen bis zum Jahr 2034, und dann der einwohnerstärkste Bezirk von Wien sein.

 

Angesichts dieser stark wachsenden Bevölkerungszahl ist nun das Projekt Wienerwald Nordost für die Sicherung der Lebensqualität im Bezirk Donaustadt ein unverzichtbares Vorhaben und notwendiger Bestandteil eines zukünftigen Stadtentwicklungsplanes. Dieser seit Juni 2014 auch im Stadtentwicklungsplan Step 2025 beschlossene Erholungsraum trägt den Namen Norbert-Scheed-Wald, nämlich nach seinem Ideengeber, dem unerwartet verstorbenen Bezirksvorsteher des Bezirkes Donaustadt.

 

Die Leitidee des Norbert-Scheed-Waldes ist ein Erholungsraum mit besonderer Qualität, ein vielfach nutzbarer, zeitgemäßer und nachhaltiger Stadterholungsraum, der in bestmöglicher Weise Ökologie, Naturschutz, Erholung, Freizeit, Mobilität, Klimavorsorgefunktion und Landwirtschaft vereint. Das bedeutet, dass neben den Alltagsfunktionen und der Bedeutung städtischer Freiräume für die Menschen auch die Aspekte des Naturschutzes und der Stadtökologie in die zukünftigen Planungen dieses Erholungsraumes mit einbezogen werden. Anknüpfend an die stadtweiten Planungsrichtlinien wie den Freizeitraum Wien wird der Norbert-Scheed-Wald ein zentrales Element im Netz von Frei- und Grünräumen in Nordosten Wiens sein.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, durch die Entwicklung dieses Projektes kann jedenfalls der zu erwartende Nutzungsdruck auf die Lobau, was wesentlich ist, sinnvoll und zukunftsorientiert minimiert werden. Lichterwald, Trockenrasen, dichter Wald, Brachfelder sollen eine charakteristische Kulturlandschaft mit Wiedererkennungswert bilden. Wir streben damit eine ortstypische Landschaftsentwicklung unter Einbeziehung der Ansprüche einer vielfältigen Landwirtschaft an.

 

Ein weiteres Ziel ist es, Landwirtschaft und Erholungsnutzung noch besser zu verbinden, etwa durch Selbstpflückfelder, Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte oder auch das Mieten von Obstbäumen. Auch „Urban Gardening“ auf Ökoparzellen soll in Zukunft

 

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