Gemeinderat, 62. Sitzung vom 29.01.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 95 von 103
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr GR Dr Aigner. Ich erteile es ihm.
GR Dr Wolfgang Aigner (Klubungebundener Mandatar): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Auch ich darf Sie ersuchen, im Sinne des gestellten Abänderungsantrages dafür Sorge zu tragen, dass bei der Förderung des Nachwuchssportes keine geschlechtsspezifische Diskriminierung vorgenommen wird! Ich halte es für ausgesprochen uncharmant, dass man Frauenförderung gleichsetzt mit Benachteiligung von Burschen und Buben. Das ist ganz anders lösbar!
Schauen Sie sich das nächste Aktenstück an, wonach es für Mädchenmannschaften ein extra Budget geben wird: Wir müssen nicht sagen, dass ein Mädchentitel mehr wert ist als ein Burschentitel. Das wird sich auf Dauer nicht halten lassen.
Ich darf nur etwas noch sagen: Schauen Sie sich an, welche Probleme Mädchen aus muslimischen Familien beim Schwimmen und beim Mitturnen haben! Da können Sie sehr viel Integrationsarbeit leisten, wenn Sie dafür Sorge tragen, dass bei uns, unabhängig vom Geschlecht, Mädchen und Buben, egal, aus welchem Umfeld sie kommen, gemeinsam am Turnunterricht teilnehmen können. Vor allem soll verhindert werden, dass gefakte Befreiungen ausgestellt werden. Es ist nämlich heute vielfach Realität, dass das geschieht, sodass am Turnunterricht dann gar nicht teilgenommen werden kann. – Daher ein Plädoyer für den Abänderungsantrag.
Ich möchte aber die Gelegenheit nutzen – ich habe das mit Kollegen Peschek abgesprochen –, noch ein paar Worte zu sagen. Es ist dies heute dein vorläufig letzter Auftritt hier. Ich sehe deinen Abschied aus dem Wiener Gemeinderat mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge. Das weinende Auge betrifft den Politiker Christoph Peschek. Es war immer eine Herausforderung, wenn auch nicht immer ein Vergnügen, aber zumindest eine nette Sache, sich mit dir politisch zu matchen.
Ich schätze dich sehr, weil du ein ausgesprochen engagierter, dynamischer Politiker bist und trotz aller Unterschiede die persönliche Wertschätzung auch im persönlichen Umgang immer vorhanden war. Ich hoffe, du siehst das auch von der anderen Seite so! Du wirst mir hier sehr fehlen! Ich weiß nicht, ob ich noch viele Gelegenheiten haben werde, sozusagen als Politiker hier zu stehen, aber diese Vergangenheit war durchaus herausfordernd.
Das freudige Auge betrifft einzig dein persönliches Ergehen: Ich finde es einfach gut und wichtig, wenn man nicht allzu lange nur in der Politik bleibt, sondern dass man, wenn man vor beruflichen und wirtschaftlichen Herausforderungen steht, diese auch annimmt, und ich wünsche dir auf diesem Weg alles Gute, Glück auf und viel Erfolg!
Ich glaube, ich muss kein Prophet sein, wenn ich davon ausgehe, dass du der Politik nicht auf Dauer verloren gehst, sondern dass du immer ein politischer Mensch sein wirst und es sicher Mittel und Wege geben wird, dass du auch für deine Gesinnungsgemeinschaft noch vieles bewirken wirst. – In diesem Sinne danke ich für die vielen interessanten Diskussionen und wünsche dir alles Gute für die Zukunft! (Allgemeiner Beifall)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Nun ja. - Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Peschek, und ich erteile es ihm.
GR Christoph Peschek (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Damen und Herren!
Auch wenn man normalerweise gerade in der Rapid-Viertelstunde zur Höchstform aufläuft, werde ich mich bemühen, nicht die gesamten 15 Minuten zu verbrauchen.
Zugegebenermaßen bin ich nicht rasend geübt in Abschiedsreden, denn ich musste ja noch nicht allzu oft eine halten. Ich möchte das aber an dieser Stelle gerne trotzdem tun, weil es mir ein persönliches Anliegen ist, vorab Danke zu sagen für eine sehr, sehr spannende, lehrreiche und vor allem auch prägende Zeit, in der wir trotz unterschiedlicher Sichtweisen und trotz unterschiedlicher Zugänge sowie Interessenlagen spannende und teilweise sehr kontroverse Diskussionen geführt haben. Ich habe diese aber immer als interessant, manchmal auch pointiert, aber trotzdem als konstruktiv empfunden, wenn es darum geht, zu schauen, wie wir diese Stadt gemeinsam weiterentwickeln können und welche Ideen und Vorschläge es dafür gibt.
Ich habe für meine Wortmeldung sehr bewusst dieses Poststück gewählt, weil es meiner Meinung nach zwei Punkte vereint, nämlich auf der einen Seite mein bisheriges Engagement im Bereich der Jugend und auf der anderen Seite meine zukünftige Tätigkeit im Bereich des Sports. Ich möchte das nur ganz kurz noch einmal Revue passieren lassen, weil ich mir denke, dass gerade im Bereich Jugend und Lehrlinge in den letzten Jahren sehr viel geschehen ist.
Ich möchte mich vor allem auch bei meinen Freundinnen und Freunden in der Sozialdemokratie, aber auch beim Koalitionspartner, den GRÜNEN, bedanken, dass wir gemeinsam sehr viel auf den Weg gebracht haben, worauf ich persönlich sehr stolz bin. Auf der einen Seite betrifft das das Thema der neuen Berufsschule in der Embelgasse, die ja nun in Betrieb geht. Das freut mich ganz besonders, weil ich immer gesagt habe: Diese Berufsschule ist für mich nicht nur Stein und Mörtel, womit man ein Gebäude irgendwohin stellt, sondern auch ein Symbolbild dafür, dass Lehrlinge in dieser Stadt etwas wert sind und ein Symbol dafür, dass wir uns bemühen, bestmögliche Rahmenbedingungen für junge Menschen in dieser Stadt zu ermöglichen.
Die EDV-Neuausstattung ist auch ein wichtiges Thema, ebenso wie die Senkung der KlassenschülerInnen-Höchstzahlen im Bereich der Berufsschulen. Wir haben das wirklich flächendeckend und sehr gut umgesetzt.
Ich erinnere mich auch daran, dass die kostenlose Berufsmatura umgesetzt wurde. Und wichtig ist auch das gesamte Programm „Early Complete“ mit dem Ziel, die positiven Ergebnisse bei den Lehrabschlussprüfungen zu erweitern. Außerdem ist auch das Mitwirken an der Aus
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