Gemeinderat, 3. Sitzung vom 16.12.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 99
(Beginn um 9 Uhr)
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich eröffne die 3. Sitzung des Gemeinderates dieser Periode und darf mitteilen, dass folgende Entschuldigungen vorliegen: Frau GRin Mag. Nittmann ist krank. Herr GR Stark ist auch krank. Frau GRin Mag. Meinl-Reisinger ist bis 9.30 Uhr dienstlich verhindert und bis dahin entschuldigt.
Bevor wir zur Fragestunde kommen, darf ich gleich auf der Galerie die jungen Damen und Herren von der bilingualen Volksschule Sonnenuhrgasse aus dem 6. Bezirk begrüßen. Herzlich willkommen bei uns im Gemeinderat! (Allgemeiner Beifall.)
Wir kommen nun zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP - 03459-2015/0001 - KSP/GM) wurde von Herrn GR Ernst Holzmann gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Kultur, Wissenschaft und Sport gerichtet. (Welche Ergebnisse brachte die Ausschreibung eines Architekturwettbewerbes für den Neubau des Wien Museums am Karlsplatz?)
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Ich danke sehr. Wenn Sie mir gestatten, werde ich vielleicht den jungen Kolleginnen und Kollegen, ein wenig abweichend von der sonstigen Kürze dieser Fragestunde, kurz erklären, was wir da tun. Ich bin der Kulturstadtrat. (GR Mag. Manfred Juraczka: Ach, Sie sind das!) Das sind die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte. Und jeder von den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten hat das Recht, an ein Mitglied der Stadtregierung eine Frage zu stellen. Jetzt wurde an mich die Frage gestellt, wie es denn mit dem Wien Museum - das ist ein städtisches Museum - ausschaut, und zwar, welche Ergebnisse ein Architekturwettbewerb für den Neubau des Wien Museums oder die Neugestaltung des Wien Museums gebracht hat. Also, wir wollen das städtische Museum, das Museum der Stadt Wien, erweitern und neu gestalten. Darüber haben wir hier schon sehr viel diskutiert. Und jetzt will der hochgeschätzte Herr Gemeinderat von mir wissen, was denn da die Ergebnisse sind und wie es weitergeht, um das einmal kurz zu sagen. Ich antworte jetzt dem Herrn Gemeinderat Folgendes:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Zu Ihrer Anfrage betreffend die Ausschreibung eines Architekturwettbewerbes für den Neubau des Wien Museums teile ich Folgendes mit: Wir haben im Wiener Gemeinderat bereits im Jahre 2014 die erste Etappe dieses Neubaus beschlossen, haben darüber auch ausführlich diskutiert, und es gab einen internationalen zweistufigen Wettbewerb dazu, einen Architekturwettbewerb. Dieser wurde von einer für diesen Zweck gegründeten Gesellschaft, nämlich von der Wien Museum Errichtungs GmbH, in die Wege geleitet. Unter anderem wurde nach internationalen Maßstäben eine professionelle Verfahrensbegleitung beauftragt und eine hochkarätige Wettbewerbsjury eingesetzt, die sich aus internationalen, aber auch österreichischen Experten zusammensetzte. Diese Jury hat in einer Sitzung am 19. November dieses Jahres den Entwurf des österreichischen Architektenteams Winkler + Ruck aus Klagenfurt und Ferdinand Certov aus Graz zum Siegerprojekt gekürt. Im Zentrum des Entwurfes steht ein schwebender Baukörper, der den Haerdtl-Bau als Fundament für Entwicklung neu in Szene setzt und das Museum zum Karlsplatz hin öffnet. Ich erzähle das deshalb so ausführlich, weil wir da auch immer wieder diskutiert haben, ob das eh alles so stattfindet. Ich kann Ihnen sagen, es hat so stattgefunden.
Diese Jury setzte sich zusammen aus österreichischen und internationalen ArchitektInnen, ich habe es schon gesagt, mit Bau- und Juryerfahrung im Museumsbereich sowie weiteren ExpertInnen, die als Fach- und SachpreisrichterInnen beziehungsweise Sachverständige in die Aspekte Museums-, Stadt- und Landschaftsplanung sowie Denkmalschutz von Beginn an integriert waren, zusammen. Als Juryvorsitzender fungierte der Schweizer Architekt Emanuel Christ. Die Wiener Architektin Elke Delugan-Meissl hatte dessen Stellvertretung inne.
Es gab 274 Einreichungen aus 26 Ländern, davon 117 aus Österreich. In der ersten Wettbewerbsstufe lag der Fokus auf dem konzeptionellen und gestalterischen Ansatz des neuen Wien Museums und in seiner Integration in das städtebauliche Umfeld. Die 14 von der Wettbewerbsjury für die zweite Stufe ausgewählten Architekturbüros wurden vom Preisgericht dazu eingeladen, die architektonischen, funktionellen und konzeptionellen Ansätze in ihren Entwürfen zu vertiefen.
Verantwortlich für das Projekt ist die Wien Museum Projekt GmbH, ein Unternehmen der Wien Holding Tochter WSE, Wiener Standortentwicklung GmbH. Sie hat per Gemeinderatsbeschluss den Auftrag, den Architekturwettbewerb durchzuführen. Sie begleitet die Sanierung des Haerdtl-Baus und den Neubau vom Architekturwettbewerb bis zur Fertigstellung. Die Erarbeitung von Finanzierungsplänen ist, wie bei allen Bauten dieser Dimension, Aufgabe der Wien Museum Projekt GesmbH. Sie ist auch für die Konkretisierung der Finanzierungsform für das Projektmanagement, die Projektplanung und Abwicklung verantwortlich. Dazu wird es aber, sage ich gleich dazu, auch noch eine Diskussion und einen Beschluss hier geben, weil wir natürlich alle weiteren Vorgehensweisen auch mit dem Gemeinderat abzustimmen haben oder jedenfalls wollen.
Dass sich der Sanierungsbedarf - das wiederhole ich nur - primär aus der Raumnot, aber auch der Sanierungsbedürftigkeit des Museums ergibt, ist klar. Wir erwarten uns doch eine deutliche Vergrößerung der Nutzfläche, natürlich auch eine Verbesserung der Ausstellungsbedingungen, aber auch der Arbeitsbedingungen dort. Selbstverständlich sollen auch die Themen Denkmalschutz und Weltkulturerbe, die schon im Wettbewerbsverfahren berücksichtigt worden sind, weiterhin eine Rolle spielen. Das bedeutet natürlich einen verantwortungsvollen Umgang mit der historischen Substanz, ebenso allerdings wie das Ermöglichen qualitätsvoller moderner Architektur. Dass das Bundesdenkmalamt in
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular