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Gemeinderat, 59. Sitzung vom 25.11.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 79

 

doch, da ist nicht das Wien Museum gemeint, dass man dort neben die Karlskirche ein Hochhaus hinstellt –, das Hochhaus beim jetzigen Hotel Intercontinental – wo man sagen muss, obwohl es immer wieder verschiedene Wortmeldungen dazu gibt, dass es nicht in der Kernzone sei, dass ich belegen kann, dass das Hochhaus in der Kernzone des Weltkulturerbe stehen und wir große Probleme mit der UNESCO bekommen würden.

 

150 Jahre Wiener Ringstraße: Lieber Herr Stadtrat, ich fordere Sie wirklich mit Nachdruck auf und ersuche Sie auch, sich in Ihrer Funktion als Kulturstadtrat in der Koalition dafür einzusetzen, dass das Hochhauskonzept so nicht kommt und dass alle Maßnahmen verhindert werden, die das Weltkulturerbe unserer Stadt verunmöglichen würden. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: 5 Minuten wurden verbraucht, theoretisch sind noch 14 Minuten 30 über. Zu Wort gemeldet ist der Amtsf StR Dr Mailath-Pokorny, 15 Minuten stehen zur Verfügung.

 

10.52.43

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny|: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Was die Redebeiträge der Opposition anbelangt, hat mich das sehr an die Geschichte mit der Neujahrsansprache 1986 von Helmut Kohl erinnert. Ich weiß nicht, ob Sie die kennen: Helmut Kohl hat 1986 im Fernsehen eine Neujahrsansprache gehalten, und einen Tag später sind alle draufgekommen, dass das dieselbe wie im Vorjahr, also von 1985 war. Das ist, bis auf einigen Verantwortlichen im Fernsehen, keinem aufgefallen. Man hat hochnotpeinlich die neue Kassette – damals hat man noch Kassetten gehabt – hineingeschoben und zwei Tage später war dann die neue Neujahrsrede von Helmut Kohl zu hören, die sich aber, wie ich glaube, nicht wahnsinnig von der vorigen unterschieden hat. So ist es mir gegangen, als ich mir heute Ihre Redebeiträge angehört habe. (GR Johann Herzog: Die Probleme sind gleich geblieben, Sie haben nichts gelernt!) Selbstverständlich sind die Probleme heute andere, aber ich gehe sehr gerne darauf ein, lieber Herr Kollege.

 

Da war zunächst einmal das Wien Museum als ein Hauptthema. Das ist es ja natürlich auch für die kommenden Jahre, denn es ist ein ganz wichtiges Projekt. Überraschenderweise ist es ja auch ein sehr komplexes Projekt, bei dem man sich entsprechend darauf vorbereiten muss, auch alle diese Maßnahmen, die Sie ja zu Recht gewünscht und gefordert haben, nämlich auch die internationale Ausschreibung und anderes mehr.

 

Aber ich darf Sie daran erinnern, dass wir in der Zwischenzeit – anders, als Sie das behaupten – keineswegs untätig geblieben sind. Wir haben ein neues Depot geschaffen und dieses auch finanziert. Das ist eine ganze Menge, da ist auch sehr viel zu tun, das Wien Museum ist derzeit damit beschäftigt zu übersiedeln. Das Depot ist eines der beiden wesentlichen Standbeine eines Museums – und das haben wir in der jüngeren Vergangenheit gelöst.

 

Es wurde auch schon über die Personalentscheidung gesprochen. Ich halte es auch für ganz entscheidend, dass es einen neuen und allgemein anerkannten Leiter des Wien Museums gibt. Dieser kommt im Übrigen nicht erst in ein paar Jahren, sondern er sitzt schon da, denn er übersiedelt am 18. Dezember von seiner gegenwärtigen Heimat in Chicago nach Wien und arbeitet bereits sehr intensiv am Konzept für das Wien Museum beziehungsweise an den Maßnahmen, die zu tätigen sind.

 

Außerdem gibt es eine Planungs- und Errichtungsgesellschaft. Und jetzt sage ich Ihnen einmal etwas, weil Sie immer so sagen, das sei die Holding und da hätten wir keine Kontrolle und so weiter: Die Holding ist jener Betrieb, der in seinen Unterorganisationen, Unterbetrieben dazu da ist, genau das zu tun, was jetzt notwendig ist, nämlich die Ausschreibung eines Baues privatwirtschaftlich zu organisieren. Es gibt keine andere Möglichkeit. Wir haben keine Möglichkeiten im Rahmen der MA 7, denn wir haben uns das sehr genau angeschaut. Das ist nicht, um das in irgendeiner Weise der Kontrolle zu entziehen, sondern das ist die einzige Möglichkeit, um die Vorbereitung für so einen Bau raschest möglich auch umzusetzen.

 

Es ist ja auch nicht wahr, dass Sie keine Kontrolle darüber haben. Ich wüsste nicht, was geheim gehalten wird, wo etwas geheim gehalten wird – Sie haben alle Zahlen, Sie werden alle Zahlen auf den Tisch bekommen. Und im Übrigen war ja auch mein Angebot, dass wir das alles gemeinsam weiterentwickeln. Sie sind dann ausgestiegen, weil Sie gesagt haben, mit der Holding wollen Sie nichts zu tun haben. Das ist nicht meine Schuld, das ist Ihre Schuld. Es ist Ihre freie Entscheidung, dass Sie an dem Prozess nicht mehr teilhaben wollen, mein Angebot war da, ist es auch weiterhin. Aber das bedeutet halt auch, dass man Verantwortung übernimmt. Dass Sie das als Opposition nicht wollen, liegt in der Natur der Sache, ist aber nicht unser Problem, sondern Ihr Problem – und damit haben Sie umzugehen.

 

Die Kunsthalle ist auch eines dieser Themen, wie auch im Übrigen die Vereinigten Bühnen. Wenn man über diese Institutionen spricht, dann sprechen wir einmal inhaltlich über die Institutionen: Da wurde und wird hervorragende Arbeit gemacht. Die Kunsthalle funktioniert klaglos. Sie hat das im Übrigen auch in der Vergangenheit getan, es waren 90 000 Besucher, mittlerweile sind es 70 000, 80 000 Besucher, Publikum für die Kunsthalle. Es sind weithin anerkannte, international rezipierte Ausstellungen. Daher sehe ich das Problem nicht. Ich weiß nicht, woher Sie nehmen, dass die Kunsthalle ein Problem sein könnte, keiner der Besucher sieht das so, wir sehen das nicht so, und es ist auch in keiner Weise nachvollziehbar.

 

Die Vereinigten Bühnen sind gegenwärtig in der erfolgreichsten Phase ihrer Geschichte. Es ist alles ausverkauft, man bekommt keine Karten mehr, pro Tag werden für das neue Musical 1 300 Tickets nachgefragt und gekauft. Die Oper ist mittlerweile international so hoch anerkannt, dass sie mit der Staatsoper längst konkurrieren kann. Das ist auch keine Frage der Konkurrenz, sondern wir haben uns ja gut überlegt, welche Rolle das Theater an der Wien und welche Rollen die anderen Opernhäuser in der Stadt haben. Das läuft künstlerisch hervorragend.

 

Wir können auch sagen, dass wir einen ganz großen,

 

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