Gemeinderat, 59. Sitzung vom 25.11.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 79
und der kreativen Kräfte der Wiener Filmbranche.
Im Fernsehbereich – und da kenne ich mich aus – sind die Effekte noch höher. Der durchschnittliche Output pro Film liegt hier bei einem Rekordwert von über 900 Prozent. – Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen! – Damit investieren in- und ausländische Produzenten rund das Neunfache der städtischen Wiener Zuschüsse, das entspricht Investitionen von zirka 19 Millionen EUR in Wien – und 40 Millionen in Österreich, nur nebenbei gesagt.
Aber Filmförderung hat nicht nur finanzielle Schwerpunkte. Die kulturelle Filmförderung achtet neben der quantitativen Effizienz ja vor allem auf den künstlerischen Erfolg. Und da haben wir eine tolle Bilanz. Wir haben zwei Oscars in fünf Jahren, diverse Goldene Palmen und Bären, und Aufmerksamkeit bei Kritikern und Publikum weltweit. In dem Zusammenhang möchte ich auch gerne meinem ehemaligen Kollegen Christoph Waltz zu seinem verdienten Stern auf dem „Walk of Fame“ gratulieren, und wir werden uns sehr freuen, wenn er im nächsten „James Bond“ als Bösewicht Blofeld auftritt. Eine passende Katze wird noch gesucht.
Der Filmfonds Wien ist eben Teil und Katalysator all dieser Entwicklungen, und auch die aktuelle Performance des Nachwuchses ist beachtlich. Vor Kurzem wurden wieder zwei vom Filmfonds Wien geförderte Projekte ausgezeichnet, nämlich „High Performance“ – Nomen est omen! – von Johanna Moder mit dem Publikumspreis in Saarbrücken und „We come as friends“ mit dem Spezialpreis der Jury beim Sundance Film Festival. Damit setzen wir nur die Erfolge der Vorjahre fort. Michael Hanekes Filmdrama „Liebe“ gipfelte – Sie wissen es alle – in einer fünffachen Academy-Nominierung, einem Golden Globe und dem Auslands-Oscar. Ebenso ist der Plan Ulrich Seidls aufgegangen, seine Trilogie auf drei verschiedenen A-Festivals zu präsentieren. Er wurde nämlich mit dem dritten und letzten Teil „Paradies:Liebe“ durch Dieter Kosslick nach Berlin eingeladen.
Das war jetzt ein kleiner Ausschnitt aus dem spannenden und kreativen Kosmos der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft. Und ich denke, hier passt ein Satz ganz hervorragend als Motto: Alles bleibt besser! – Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Die Frau Kollegin hat 14 Minuten gesprochen. Das heißt, es gäbe noch eine Restredezeit von 14 Minuten 45 für die Sozialdemokratische Fraktion. Nächster Redner ist Herr GR Unger. Selbstgewählte Redezeit sind 5 Minuten. Die FPÖ hat allerdings noch 14 Minuten 30. Ich stelle einmal auf 14 Minuten. – Bitte.
GR Christian Unger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseher auf der Galerie und im Internet!
Keine Sorge, ich werde die 14 Minuten nicht aufbrauchen. Der Kollege Dworak hat schon ein bisschen was vorweggenommen. Mein Thema ist die Altstadterhaltung und der Altstadterhaltungsfonds. Für alle, die es nicht wissen: Der Altstadterhaltungsfonds fördert die Restaurierung und Konservierung sowohl der Außenerscheinungen von Gebäuden, als auch öffentlich zugängliche Innenhöfe, die Innenausstattung von Lokalen, Sakralbauten, et cetera. Die Förderung besteht in der Regel aus einem nichtrückzahlbaren Zuschuss.
Wie schaut die Subvention aktuell aus? – In der letzten Sitzung wurden Ansuchen in der Höhe von 4,7 Millionen EUR gestellt, 2,5 Millionen wurden vergeben. Das heißt, etwa 50 Prozent, das hat der Kollege Dworak auch schon gesagt. Ich denke mir, es kann nicht im Sinne der Wienerinnen und Wiener sein, dass so viel gefördert, so viel subventioniert, aber bei der Altstadterhaltung der Sparstift angesetzt wird.
Das heißt, es gibt zwei Alternativen: Entweder – und der Herr Stadtrat hat gesagt, es gibt sehr viele Förderungsansuchen –, wir fördern weniger Objekte, diese dafür aber mit einer höheren Förderung. Wobei ich sage, es ist schon sehr problematisch, denn da muss man wirklich werten, da muss man entscheiden, welches Gebäude ist mehr, welches ist weniger förderungswürdig, welcher Brunnen, welcher Innenstadthof, et cetera. Und vor allem, wer soll das dann wirklich entscheiden? Das Gremium? – Auch wenn man genau darüber diskutiert, ist es durchaus sehr problematisch.
Die zweite Variante würde ich bevorzugen: Wir stocken die Fördermittel auf. Es heißt seit Jahren, wir haben kein Geld. Aber ich sage, es müsste wünschenswert sein, es müsste in unserem Interesse, im Interesse der Wienerinnen und Wiener sein, dass wir zumindest 75 Prozent der angesuchten Förderbeträge ausbezahlen können. Wie macht man das? – Wir haben in jeder Sitzung unzählige Förderansuchen, und ich denke mir, dass es da wirklich wertvoll wäre, ein paar nicht ganz so wichtige Förderansuchen vielleicht zurückzustellen, ein paar Günstlinge vielleicht ein bisschen weniger zu fördern und ein bisschen mehr in die Wiener Altstadterhaltung hineinzustecken.
Lassen Sie mich jetzt auch noch ganz kurz zu einem Thema kommen, das nicht ganz zum Ressort Kultur, aber untrennbar zur Wiener Kultur und zur Wiener Altstadt gehört. Vor einigen Tagen wurde uns das Hochhauskonzept präsentiert und ebenso der „Masterplan Glacis“. Wir haben vorhin schon gehört, wir begehen im nächsten Jahr „150 Jahre Wiener Ringstraße“. Nun sind in diesem Hochhauskonzept, im „Masterplan Glacis“ sowohl in der Kernzone als auch in der Schutzzone Hochhäuser nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Ein Konzept mit wunderbaren Worten, toll geschrieben – Stadtzentrum in Transformation, mit den verschiedenen Geschwindigkeiten der Transformation: adagio, pressante, vivace –, also alles, wie schnell sich die Stadt verändern soll.
Was man nicht drinnen liest, ist die Bewahrung. Die Bewahrung ist nicht vorgesehen. Von der Roßauer Kaserne über das Landesgericht bis zum Viertel hinter dem Museumsquartier, alles sind mögliche Standorte, denen bauliche Maßnahmen angedroht werden. Neue Standorte wären auch das Jonas-Reindl –– das kann ich mir wunderbar vorstellen, da steht dann auf dem Jonas-Reindl ein Hochhaus, neben der Votivkirche –, Ecke Mariahilfer Straße/Zweierlinie, beim Karlsplatz – ich hoffe
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