Gemeinderat, 53. Sitzung vom 23.05.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 75
nach ihrer eigenen, persönlichen Kompetenz einsteigen, nach Sprachenkompetenz und Arbeitsmarktkompetenz einsteigen, und dann auf der einen Seite sprachlich qualifiziert werden, aber auf der anderen Seite auch in den Arbeitsmarkt hinein orientiert werden. Wir haben heuer das erste Mal hier in unserem Gemeinderats-Sitzungssaal für dieses Frauen-College die Diplome vergeben.
In der Kombination mit der Basisbildung, die auf der Bundesebene damals noch von Bildungsministerin Schmied gemacht wurde, ist das eigentlich, glaube ich, eine wirklich hervorragende Möglichkeit hinsichtlich dieser Prozentsätze, die Sie beschrieben haben. Bei all der Kenntnis der Problematik auf Grund der Wirtschaftskrise auf unserem Arbeitsmarkt ist das, glaube ich, eine gute Lösung, um hier wirklich weiterzukommen und die Frauen dort hinzubringen, was für alle Frauen in dieser Stadt gilt: dass sie sicher und unabhängig leben können! Unabhängig heißt auch immer, einen eigenen Arbeitsmarktstatus zu bekommen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Sehr geehrte Frau Stadträtin! Ich danke für die sehr ausführliche Behandlung dieses so wichtigen Themas.
Wir kommen nun zur 2. Frage (FSP - 01607-2014/0001 - KFP/GM). Sie wurde von Herrn GR Mag Ebinger gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales gerichtet. („605 560 EUR für ein Spitalsbett“! „Wien ist Österreich-Spitze“! Gesundheit ist kostbar - in Wien fast Luxus. Die Kosten für ein einziges Intensivstationsbett beliefen sich 2012 auf stolze 605 560 EUR. Im Burgenland kostet das „nur“ 367 424 EUR - so berichtet eine Tageszeitung in diesem Monat. Was sind die Gründe für diese großen Unterschiede?)
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Danke, sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr GR Ebinger!
Sie zitieren aus einer Zeitung zur Frage, wie teuer die Spitalsbetten in Wien sind. Sie vergleichen die Kosten für ein einziges Intensivbett Wiens, das hier mit 605 000 EUR angeführt wird, mit denen des Burgenlands und fragen, was die Gründe für die großen Unterschiede sind. Das ist insofern eine sehr gute Frage: Wenn man „Intensivbett“ schreibt oder „Intensivbett?“ fragt, dann könnte man ja meinen, Intensivbett ist Intensivbett, und daher ist es irgendwie eigenartig, wenn da Kosten in unterschiedlichen Bundesländern ganz unterschiedlich sind.
Intensivbett ist aber eben nicht Intensivbett! Das Leistungsspektrum des Wiener Fonds Krankenanstalten umfasst sowohl die Basisversorgung als auch die spezialisierte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit komplexen Erkrankungen. Dabei erfolgt insbesondere die vollständige Mitversorgung der Bevölkerung der gesamten Ostregion bei speziellen Erkrankungen, die ganz hoch bepunktet und daher in der Behandlung auch besonders teuer sind, in Wien! Das ist auch insofern gut so, weil das Erkrankungen sind, die nicht so häufig vorkommen, sodass es sinnvoll ist, das zu bündeln, und natürlich auch sinnvoll ist, das in speziellen Zentren zu bündeln.
Die Krankenanstalten in Wien betreiben den weitaus größten Teil aller Intensivbetten der höchsten Versorgungsstufe. Hier wurden Intensivbetten unterschiedlicher Versorgungsstufen verglichen. Die höchste Stufe heißt E3, das sind Intensivbehandlungsbetten für Erwachsene, die naturgemäß auch die höchsten Kosten verursachen. Die Intensivbetten für Erwachsene und jene der Kinder verursachen die höchsten Kosten, und rund 30 Prozent dieser Intensivbetten sind in Wien zu finden, wenn man das mit den anderen Bundesländern vergleicht.
Die Wiener Krankenhäuser erbringen Spezialleistungen, die im Burgenland nicht zur Verfügung stehen. Ich nenne hier nur Organtransplantationen oder Herzoperationen. Aber auch sonstige ganz spezielle Eingriffe, auch spezielle Behandlungen im Rahmen der Onkologie, wo auch Intensivbetten notwendig sind, werden dort nicht angeboten.
Lassen Sie mich vielleicht nur einen Wert nennen, der das sehr gut darstellt. Die Intensität der Behandlung auf Intensivstationen wird mit einem speziellen Wert gemessen. Dieser Wert ist in Wien bei 32,3 und liegt im Burgenland - und zwar ist er im Burgenland der allerniedrigste von ganz Österreich - bei 23,8. Da sieht man also, dass hier sozusagen ein Drittel weniger an Intensität drinnen ist, und daraus ergibt sich dann einfach auch der Kostenunterschied.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die 1. Zusatzfrage stellt GR Mag Ebinger. - Bitte.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Danke schön. - Guten Morgen, Frau Stadträtin!
Ja, wenn das genau so wäre - ich will das ja nicht grundsätzlich in Frage stellen. Mir ist es schon bewusst, dass Wien einen guten Ruf und eine hervorragende Medizin hat. Das haben aber Graz und Innsbruck auch. Wenn es tatsächlich so ist, dann wäre es ja argumentierbar.
Wir reden jetzt nur von Intensivbetten. Dieser Artikel, der auf eine Anfrage von uns an den Herrn Gesundheitsminister zurückgeht, sagt aber auch aus, dass Normalbetten in Wien am teuersten sind. Sie kosten nämlich 816 EUR pro Tag. Im österreichischen Schnitt sind es 682 EUR.
Da hätte ich schon gerne von Ihnen gewusst - jetzt lassen wir alle diese Spezialbehandlungen, die es in Wien ohne Zweifel gibt, weg -, warum Normalbetten auch teurer als in allen anderen Bundesländern sind und ob es hier nicht vielleicht doch strukturelle Mängel gibt, also eine übertriebene Verwaltung, ich weiß es nicht. Oder vielleicht sind es auch die Gründe, dass wir das Pflegepersonal besser bezahlen als die anderen Bundesländer - was ich nicht glaube, leider. Denn dann würde ich sofort sagen, das ist in Ordnung, es kostet in Wien mehr, wenn das der Grund wäre.
Also meine Frage ist: Es sind alle Betten in Wien teurer, woran kann das liegen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Das liegt ganz
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