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Gemeinderat, 47. Sitzung vom 13.12.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 63 von 104

 

recht?)

 

Man kann uns diesbezüglich beim Wort nehmen, wir werden alle Punkte, die wir uns vorgenommen haben, umsetzen. Wir haben ja noch bis 2015 Zeit. (GR Mag Wolfgang Jung: Ihr seid aber optimistisch!) Daher kann sich Herr Jung gleich wieder beruhigen. Es ist eh so ungesund, wenn Sie sich so aufregen! Ehrlich gesagt: Machen Sie sich keine Sorgen darüber, dass wir unser Regierungsprogramm nicht umsetzen!

 

Zum Theater, ob postmigrantisch oder nicht postmigrantisch, wie immer man es auch nennen will: Diese Stadt ist eine großartige Kultur-, aber insbesondere eine großartige Theaterstadt. Keine Stadt der Welt hat wahrscheinlich, umgelegt auf die Einwohnerzahl, so viele hervorragende Theater wie Wien. Wir bespielen jeden Abend 70 000 Sitzplätze, und wir haben großartige Produktionen von großen und kleinen Häusern und Initiativen, und all das macht die Kulturstadt und die Theaterstadt Wien aus.

 

Sehr viele dieser Stücke sind von Autoren geschrieben worden, die Migrationshintergrund haben, viele der Stücke werden von Schauspielerinnen und Schauspielern aufgeführt, die Migrationshintergrund haben, bei viele Stücken kommen die Regisseure und Leading Teams aus allen Ländern der Welt, und das macht die Internationalität und die Weltoffenheit dieser Stadt aus. Das ist eigentlich die Regel in dieser Stadt: Wir haben trotz allem Initiativen wie „Pimp my Integration“ letztes Jahr unterstützt, um zu zeigen, dass wir gerade diese Form der multikulturellen Theaterarbeit besonders unterstützen wollen.

 

Das wollen wir zusätzlich leisten, und das leisten wir auch zusätzlich. Und weil dieses Projekt so erfolgreich war, geben wir ihm mehr Platz und mehr Geld. Das ist der Kern der Anträge, die wir heute hier beschließen.

 

Gerade Garage X hat in den letzten drei Jahren unter der Leitung von Ali Abdullah und Harald Posch bewiesen, dass dort das spannendste Theater der Stadt gemacht wird. Sie bringen besonders erfolgreiche Produktionen heraus, die immer wieder topaktuell am Nerv der Zeit sind, so wie beispielsweise „Breiviks Erklärung“ vor wenigen Tagen in der Aula der Akademie der bildenden Künste, oder „Feuchtgebiete“, von denen sie nicht gerne hören wollen, obwohl das eine großartige Produktion ist und auch von allen Medien positiv rezensiert wurde. (GR Mag Wolfgang Jung: Das war beschämend!) Das gilt auch für Stücke wie „Verrücktes Blut“, das seit drei Jahren restlos ausverkauft in Wien gezeigt wird, oder „Gegen die Wand“, das seit zwei Jahren restlos ausverkauft von der Garage X gezeigt wird. (GR Mag Wolfgang Jung: Wie viele Karten werden in der Garage X tatsächlich verkauft?)

 

Da die Garage X also mehr Raum braucht, wir im Palais Kabelwerk mehr Raum haben und der Petersplatz auch ein guter Standort für kleinere Produktionen ist, haben wir uns entschlossen, diese beiden Standorte, nämlich die Garage X am Petersplatz und das Palais Kabelwerk, quasi zu tauschen und in einer Kooperation zusammenzuführen. Sie werden in den nächsten 4 Jahren zusammen um 330 000 EUR mehr Förderung bekommen, und das ist gut so. Wir werden damit ein noch viel besseres Angebot in diesem Bereich des postmigrantischen Theaters und des spannenden, topaktuellen Sprechtheaters in dieser Stadt haben, und das gilt auch für die freien Gruppen, die in Zukunft die hervorragend geeigneten Räume am Petersplatz bespielen werden.

 

Diesfalls haben wir die Empfehlung der Jury „overruled“. Es war dies eine von insgesamt 40 Entscheidungen, dazu stehen wir, und in diesem Sinne ersuche ich Sie um Zustimmung zu beiden Poststücken betreffend dieses ganz neue gemeinsame Projekt des Werk X. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr GR Akkilic. Ich erteile es ihm.

 

15.27.08

GR Senol Akkilic (Grüner Klub im Rathaus)|: Sehr geehrter Vorsitzender! Sehr geehrte Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Ich habe, ehrlich gesagt, die ÖVP nicht verstanden. Will die ÖVP mehr Förderung, da Sie uns ja vorwerfen, dass das ein Feigenblatt ist? Offensichtlich wollen Sie, dass das mehr gefördert wird. (Zwischenruf von GRin Ing Isabella Leeb.) Das ist meine Schlussfolgerung aus Ihren Aussagen.

 

Und was sagt die FPÖ? – Grundsätzlich hat die FPÖ nichts dagegen, dass postmigrantische Kultur gefördert wird. So habe ich das zur Kenntnis genommen. Es werden jedoch die Form, das Übergehen der Jury und so weiter, kritisiert. Worum geht es? – Wir brauchen in der Kulturszene in Österreich und im Speziellen in Wien, weil Wien eben auch eine Kulturhauptstadt ist, die Möglichkeit für Menschen mit Migrationshintergrund, ihrer Realität auch künstlerisch Ausdruck zu verleihen. Das hat sehr berechtigte Gründe. Ein berechtigter Grund ist, dass sich, wie ich weiß, vor allem auch Freiheitliche sehr dafür interessieren, wie die MigrantInnen eigentlich leben und wie sich ihr Alltag und deren künstlerisches Leben gestalten. Und da Theater auch eine Möglichkeit vor allem für junge Menschen bietet, das, was sie erleben und im Kopf haben, so zur Schau zu stellen, dass die Menschen auch erfahren, wie diese Menschen leben, wird damit auch ein Dienst für die Stadt geleistet, nämlich dass die Menschen erfahren können, wie es diesen Menschen geht.

 

Aber ich erkenne auch einen anderen wichtigen Punkt darin: Zusammenleben braucht auch Humor, künstlerischen Humor. In Deutschland gibt es sehr viele Theaterbühnen und Kabaretts, die auch von MigrantInnen oder Menschen mit Migrationshintergrund betrieben werden und die den Zweck haben, dass man auch über sich lachen kann. In Österreich haben wir derzeit sehr wenige migrantische Künstler und Künstlerinnen an sichtbaren Stellen, die auch diesen Humor mitbringen können, damit wir über uns selbst lachen können. Oft sind wir in einer Abwehrhaltung, wie ich es jetzt einmal ausdrücken möchte, weil wir auch Humor als Kritik verstehen und damit nicht locker umgehen können, und ich meine, dieser Zustand schadet sowohl uns als auch der Gesellschaft insgesamt.

 

Die Förderung dieser postmigrantischen Kultur oder

 

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