Gemeinderat, 46. Sitzung vom 20.11.2013, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 74
auch eingestehen. Denn diese Rechnung hätte ich gerne gesehen, wie sich das ausgehen soll. Aber es ist jedenfalls ein Schritt gewesen, denn in den Jahren vorher waren wir bei 1,5 m², die 3,5 m² sind ohnedies schon eine Leistung. Nichtsdestotrotz gibt es in den neuen Stadtentwicklungsgebieten viel zu wenig Freiräume und Sportanlagen. Wir widmen zwar von Sww-, Spk- und Epk-Flächen mehr als genug, aber in der Umsetzung sind wir leider Gottes ein bisschen hintennach.
Mir geht es nicht darum, die Stadt mieszureden, denn, wie gesagt, es gibt einige sehr gute Dinge, aber in Summe einen Plan zu haben, gerade auch in den Stadtentwicklungsgebieten Floridsdorf, Donaustadt oder auch im Süden Wiens, ist aus meiner Sicht wirtschaftlicher und sinnvoller, als immer nur einzelne Leuchtturmgeschichten hinzustellen und nichts daraus zu machen.
Denn eines glaube ich schon, was in Wien auch zutrifft: Dass wir gerade im Spitzensport und im Leistungssport viel zu wenig tun. Talente findet man im Breitensport, aber dann muss das Angebot passen und dann kann man auch Spitzensportler finden. Ich bin der Meinung, da passiert viel zu wenig und da könnte man durchaus noch ein bisschen mehr tun.
Weil auch über die Geschichte Turnsäle in den Schulen und Ganztagsschule gesprochen worden ist: Also erstens einmal, ich bin nicht gegen die Ganztagsschule, dass das auch klar ist hier von meiner Seite, aber was jedenfalls stimmt, ist, dass zunehmend ein Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Fachverbänden mit den Dachverbänden ausbricht, und zwar genau um die Plätze in den Schulen. Denn es ist schon richtig, dass für Kinder, wenn sie den ganzen Tag in der Schule sind, die Turnsäle bis 18 Uhr gebucht sind, damit sie dann dort turnen oder was auch immer für einen Sport ausüben können, aber nichtsdestotrotz sind die organisierten Vereine daran gehindert, diese Hallen oder diese Turnsäle zu kriegen.
Was hat er noch gesagt? Ich meine, über die einzelnen Dinge, die er da alle aufgezählt hat, könnte man noch lange philosophieren, aber über eines ganz sicher, denn wenn er von einer „maßvollen Entwicklung von Sportstätten“ spricht, weiß ich nicht ganz genau, was das ist. Wo ist er denn, der Kollege Reindl? Das muss er mir noch einmal erklären, die maßvolle Errichtung von Sportstätten. Das ist ein interessanter Zugang. Vielleicht ist das das Stadthallenbad. Ist das dann die „maßvolle Errichtung“, in, weiß ich nicht, 500 Tagen zu einem Ergebnis zu kommen? (Ironische Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP.)
Aber nichtsdestotrotz – ich möchte ja sachlich bleiben – gibt es auch einige Banken, die ganz interessante Sportzentren haben, zu sehr günstigen Preisen, und ich glaube, all das zusammengenommen würde durchaus die Chance bieten, Wien dann zu einer Sportweltstadt zu machen. Aber so, mit dem Dahinwurschteln, ist es aus meiner Sicht nicht möglich. Denn was wir schon brauchen für die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Stadt – und jetzt bediene ich mich ein bisschen des Lateinischen –, ist: Mens sana in corpore sano. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Dr Monika Vana: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Kops. Ich erteile es ihm.
GR Dietrich Kops (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Ganz kurz zum Kollegen Reindl. Bunt ist sehr wohl eine Eigenschaft. Sport kann bunt, differenziert, verschieden sein. Das nur kurz zu seiner Wortmeldung.
Jetzt möchte ich zur Sportstadt Wien kommen. Es ist ja ein nettes geflügeltes Wort, es ist ja ein guter Marketing-Gag, muss ich hier sagen. Wie schaut es denn in der Realität aus, wie schaut es in der Wirklichkeit aus? Man könnte dieses Schlagwort „Sportstadt Wien“ eher in „Politsportstadt Wien“ umformulieren. Denn wie schaut es denn aus in den Verbänden, wie schaut es denn aus in den einzelnen Vereinen?
Wir haben in fast jedem Verband, in fast jedem Verein einen ehemaligen SPÖ-Politiker, einen ehemaligen ÖVP-Politiker sitzen. Entweder ist der Präsident ein SPÖ-Politiker, dann ist der Schriftführer ein ÖVP-naher Politiker und vice versa ist es dann halt der ÖVP-Präsident oder der SPÖ-Schriftführer. So schaut leider die Realität aus.
Jetzt vor Kurzem haben wir ja bei Rapid eine Neuwahl miterleben können. Der alte Präsident war ein ehemaliger SPÖ-Finanzminister, jetzt haben wir einen ÖVP-nahen Präsidenten und ganz seltsamerweise, ganz zufällig sitzt dann im Vorstand halt auch ein aktiver SPÖ-Gemeinderat. So schaut es leider Gottes im Sport aus in Österreich, und in Wien ist es ganz besonders schlimm. Dort aber, meine Damen und Herren, hat die Politik wirklich nichts zu suchen, und wir fordern: Raus mit den Politikern, mit den ehemaligen Politikern aus den Sportvereinen! (Beifall bei der FPÖ. – GR Dipl-Ing Rudi Schicker: Tritt der Herr Graf jetzt zurück bei Hellas?)
Einen weiteren Fall haben wir ja im Schwimmverband gehabt, wo SPÖ-Gemeinderat Meidlinger als Verbandspräsident durchgedrückt wurde (GR Dipl-Ing Rudi Schicker: Na, tritt der Herr Graf zurück bei Hellas?) und nach einigen Monaten, oder vielleicht waren es auch nur einige Wochen, das Handtuch geworfen hat. Das unterstreicht meine Forderung, dass die Politiker von SPÖ und ÖVP nichts in den Sportvereinen zu tun haben. Raus aus den Sportvereinen! Raus aus den Verbänden! (Beifall bei der FPÖ. – (GR Dipl-Ing Rudi Schicker: Wie ist das jetzt mit dem Herrn Graf bei Hellas?) Sie brauchen nicht herumzuschreien, Sie können sich dann melden. (GR Dipl-Ing Rudi Schicker: Wie ist das mit dem Herrn Graf? Ist er dort Präsident oder nicht? Wie ist das mit ihm?)
Wir haben ja die Stadthalle als abschreckendes Beispiel. Einerseits nominiert man SPÖ-Politiker als Verbandspräsidenten, auf der anderen Seite haben wir nicht einmal gescheite Sportstätten, wo unsere Sportler ihren Sport ausüben können.
Ganz interessant, und dafür danke ich auch dem Kollegen Reindl, dass er die Albert-Schultz-Halle erwähnt hat. Das ist das nächste Politikum. Da hat sich der Herr Bürgermeister mit dem Präsidenten der Caps beim Heurigen zusammengesetzt und mit ihm ausgeschnapst,
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