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Gemeinderat, 46. Sitzung vom 20.11.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 28 von 74

 

nicht möglich, wenn wir nicht eine ausreichende Zahl an Sportstätten haben. – Ich darf in diesem Zusammenhang einen Antrag einbringen:

 

„Der amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport wird aufgefordert, in Zusammenarbeit mit dem Landessportrat und den Dach- und Fachverbänden die Errichtung von insgesamt drei Dreifachsport- beziehungsweise Rundturnhallen zu planen und zu veranlassen, dass diese jeweils einem Dachverband zur Verfügung gestellt werden.

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Information und Sport beantragt.“ (Beifall bei der FPÖ.)

 

Jetzt komme ich noch zu einem Thema, das mir sehr am Herzen liegt: Wir hatten im letzten Landessportrat eine kurze Diskussion, in der es darum gegangen ist, dass die Sportvereine die Information über Trainingszeiten in den Schulen ein bis zwei Wochen früher zur Verfügung gestellt bekommen, damit die Planung des Betriebs erleichtert wird. Es hat eine große Diskussion darum gegeben, dass die Trainingszeiten nur ein bisschen früher bekannt gegeben werden.

 

Sehr geehrter Herr Stadtrat! Haben Sie eine Idee, was es bedeutet, wenn Sie Ihre beziehungsweise die rot-grünen Überlegungen betreffend Ganztagsschule weiter vorantreiben und jede Ganztagsschule dann bis 18 Uhr Betrieb hat? Wie können Kinder im Alter zwischen – ich sage jetzt einmal – vier und zehn Jahren ihren Sport ausüben, wenn wegen der Ganztagsschule die Turnsäle erst ab 18 Uhr zur Verfügung stehen? Die Kinder können ja nicht um 18 Uhr mit dem Sport beginnen, der dann vielleicht um 19.30 Uhr oder manchmal bei einer Doppelstunde um 20 Uhr endet, dann heimfahren, duschen, abendessen et cetera! Das funktioniert nicht!

 

Darauf müssen wir vorbereitet sein, denn Wien wächst. Wien wächst. Das hören wir oft genug. Wir hören das bei jeder Neuerrichtung von Containerklassen als Begründung, warum leider Gottes kurzfristig schon wieder Containerklassen aufgestellt werden müssen. Zahlen werden immer wieder genannt, es sind um die 20 000 Menschen im Jahr. Das hören wir auch immer im Wohnbauausschuss. Im Wohnbauausschuss hat es die Wohnbauinitiative mit der Begründung gegeben: Wien braucht mehr Wohnungen, Wien wächst. – Und das ist richtig! Wien braucht auch mehr Wohnungen, weil Wien wächst.

 

Aber der entscheidende Punkt, Herr Stadtrat, ist: Wo ist das Wachstum der Sportstätten in Wien? Sie haben einige Male am Montag meine Logik angesprochen. – Wäre es nicht ein Gebot der Logik so wie im Wohnbau und im Schulbereich in Entsprechung zum Bevölkerungswachstum auch die Zahl der Sportstätten zu erhöhen? Ich glaube, das wäre vernünftig! In diesem Zusammenhang bringe ich noch einen Antrag ein:

 

„Der amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport wird aufgefordert, in Zusammenarbeit mit den Dachverbänden und dem Landessportrat ein Wiener Sportstättenkonzept auszuarbeiten und zu entwickeln. In diesem Konzept sind die Nutzbarkeit der vorhandenen Infrastruktur zu evaluieren und die Anforderungen beziehungsweise der Bedarf betreffend die Neuerrichtung von Sportstätten im Zusammenhang mit dem Bevölkerungswachstum unter dem Schlagwort ‚Wien wächst‘ festzustellen.

 

In formeller Hinsicht beantrage ich die Zuweisung an den Ausschuss für Bildung, Jugend, Information und Sport.“ (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist der GR Mag Reindl. Ich erteile ihm das Wort.

 

11.47.06

GR Mag Thomas Reindl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!

 

Kollege Kasal hat gesagt, der Sport ist bunt. – Dem kann ich nicht viel abgewinnen, denn „bunt“ ist keine Eigenschaft, sondern eine Farbe. (GR Mag Günter Kasal: Bunt ist sehr wohl eine Eigenschaft!)

 

Ich sage: Der Sport ist die beste Lebensschule, die es gibt. Sport ist die beste Lebensschule, weil der Sport integrativ ist, weil Sport von jedem Mann und von jeder Frau zu gleichen Regeln weltweit betrieben werden kann, weil im Sport absolute Gleichheit unter den Sportlern herrscht, egal, ob man ein Arbeitsloser oder ein Generaldirektor ist. Auf dem Sportfeld sind alle gleich, Sport kennt auch keine Unterschiede von Religion, Rasse, Ideologie und in Sonstigem. Sport ist einfach die beste Lebensschule, und daher fange ich mit „bunt“ nicht viel an. Vielmehr sage ich, Sport ist die beste Lebensschule. (Zwischenruf von GRin Mag Ines Anger-Koch.) Ich habe den Zwischenruf jetzt nicht verstanden, aber man muss nicht alles verstehen!

 

In Wien wird für 70 anerkannte Sportarten, die in über 3 000 Vereinen organisiert sind, Raum geboten. Über 800 000 Wienerinnen und Wiener sind in diesen Vereinen organisiert, und in über 2 500 Sportstätten wird sehr intensiv Sport betrieben. Insgesamt haben wir in Wien über 9 Millionen Quadratmeter Sportfläche zur Verfügung, anders ausgedrückt sind das 1 500 Fußballfelder oder so viel wie die Gesamtfläche der Bezirke 5, 6, 7, 8 und 9. Jeder Wiener hat 5,3 m² Sportfläche zur Verfügung, und damit erfüllen wir auch die ÖNORM B 2605, die für Städte mit mehr als 3 000 Einwohnern vorsieht, dass mehr als 3,5 m² Sportfläche pro Bewohner zur Verfügung stehen sollen.

 

Es ist nicht so, dass wir den Sport in Wien nicht fördern, sondern wir bieten auch eine sehr große Förderung, die immer wieder vergessen wird, nämlich die Preise, zu denen wir unsere Sporthallen zur Verfügung stellen. Es sind dies sehr leistbare Preise, weil wir wollen, dass jeder Verein und jede Sportgruppe einen sehr niederschwelligen Zugang haben. Wenn man diese Hallen- und Turnsaalentgelte zu Marktpreisen bewertet, ergibt sich dadurch ein indirektes Fördervolumen von zirka 530 Millionen EUR. Meine Damen und Herren! Das ist kein kleiner Betrag, das sind – wie man durchaus sagen kann – Einnahmen, die wir als Stadt nicht lukrieren, sondern eben in den Sport investieren.

 

Wenn hier kritisiert wird, dass wir in fremde Sportanlagen nicht investieren, dann spreche ich jetzt die Sport

 

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