«  1  »

 

Gemeinderat, 44. Sitzung vom 25.10.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 41 von 63

 

einige Male erwähnt, fahre ich im Jahr so viel Rad wie der ganze Grüne Klub zusammen. (GR Mag Rüdiger Maresch: Auf dem Hometrainer!) Auch.

 

Aber wie ich den Medien entnehmen musste, ist schon wieder ein neues grünes Projekt - ich glaube nicht, dass die SPÖ wirklich begeistert davon ist - in Planung für einen ganz, ganz wichtigen Radweglückenschluss, nämlich beim Schottentor, weil dort bis jetzt die armen Radfahrer einen Umweg von 300, 400 m nehmen müssen und vielleicht 2 Minuten länger brauchen. Obwohl ja Radfahren eigentlich gesund sein soll, und wenn man 300, 400 m länger fährt, dann ist es noch gesünder!

 

Es gibt noch keine Planungen, zumindest nicht uns bekannte Planungen für diesen Radweglückenschluss, wo unter anderem auch die Nebenfahrbahn, wo sich das Hotel de France befindet, quasi einem Fahrradweg weichen soll, wenn man den Medien Glauben schenken darf. Es hat auch noch kein öffentliches Dementi gegeben, weder von Rot noch von Grün. Dann soll der Radweg weitergehen Richtung Jonas-Reindl, über eine stark befahrene Straße, und dann weiter zum bestehenden Ring-Radweg.

 

Ich habe mir das angeschaut, zwar nicht jetzt mit Krücken, aber ich bin ja sehr oft von Eßling ins Rathaus gefahren und bin natürlich auch dort gefahren. Ich bin über den Donaukanal gefahren, daraufhin in der Maria-Theresien-Straße und wäre auch zum Ring-Radweg gekommen, wenn ich gewollt hätte, bin aber gleich zum Rathaus weitergefahren. Da gibt es dann keinen Radweg mehr, sondern da fährt man einfach auf der Straße weiter.

 

Das war bis jetzt kein großes Problem. Aber die GRÜNEN haben schon wieder ein Problem erkannt - wie auf der Mariahilfer Straße, wo man drauf und dran ist, die bestfunktionierendste Einkaufsstraße Wiens auf Dauer zu ruinieren, wenn die SPÖ noch länger zusieht.

 

Auch dort möchte man jetzt eine Situation herbeiführen. Ich habe mir ein paar Mal überlegt, wie das die GRÜNEN machen wollen - das müssen sie uns einmal vorhüpfen - dort beim Jonas-Reindl, bei der Unterführung, wo der gesamte Fußgängerverkehr aus gutem Grund daruntergeleitet wird, wo auch Geschäfte sind, wo Straßenbahnlinien fahren. Nicht nur unterirdisch, auch oberirdisch fahren sehr viele Straßenbahnlinien. Es gibt auch keine Zebrastreifen dort, wo wahrscheinlich der Radweg geplant ist, was dann ungefähr 100 m ausmachen würde.

 

Interessant wird es natürlich, wenn man vom Hotel de France über die Nebenfahrbahn kommt. Wenn man dann quert, gibt es wahrscheinlich noch immer keinen Zebrastreifen, sondern nur einen Fahrradstreifen mit Ampel. Das kenne ich auch noch nicht so oft in Wien.

 

Dann kommt man zum Jonas-Reindl, zu den Stationen - zu den Imbissbuden und allem, was dort noch ist - der Linien D, 1, 71, 43 und 44, wo beiderseits der Stationen, quasi dieser Gebäude, die Leute auf die Straßenbahngarnituren warten, dann dort einsteigen und aussteigen. Also wie ihr dort den Radweg vorbeiführen würdet oder wollt, das würde mich interessieren! Nicht nur mich, sondern uns alle hier im Saal und vor allem die zehntausenden Fahrgäste, die dann jeden Tag, wenn die Radwege wirklich dort vorbeigeführt werden - oder zumindest einer -, auch wieder gefährdet wären.

 

Ihr könnt natürlich ums Reindl herumfahren, dann ist der Umweg nur mehr 200 m lang, und es dauert nur mehr 1 Minute länger. Aber dafür ist das Ganze einfach zu teuer. Wir schätzen die Kosten ohne notwendigen Schienenumbau - wenn der kommt, dann wird es richtig teuer, 5 Millionen EUR, glaube ich -, so wird auch dieser ganze wahrscheinlich nächste Murks 2 Millionen EUR kosten. Nur, damit die Radfahrer sich 2, 3 Minuten und 300, 400 m ersparen!

 

Das ist eine ganz stark befahrene Kreuzung. Bis jetzt haben die Autofahrer, wenn es grün geworden ist, fahren können. Wenn man dann wirklich links auf den Ring abbiegen möchte und nicht Richtung Herrengasse weiterfährt, Richtung Ring und Ringturm abbiegen will - und da fahren noch die Radfahrer, die ja nicht zu 100 Prozent diszipliniert sind, drüber -, dann wird natürlich auch der Individualverkehr behindert. Dann haben wir rund um das Schottentor, um die Votivkirche, um das Rathaus und, und, und, in der Herrengasse nur noch Stau.

 

Aber wir lassen uns überraschen, die Detailplanungen sollen ja schon vorliegen, wenn wir sie irgendwann einmal präsentiert bekommen, was sie bringen, sprechen uns aber heute in einem Antrag - und wollen auch alle anderen Fraktionen davon überzeugen - gegen dieses Projekt, das aus unserer Sicht sicher wieder in einem Fiasko enden wird, aus.

 

Darum bringen wir folgenden Antrag ein: Der Gemeinderat spricht sich im Interesse der Wiener Steuerzahler, Umwelt, Wirtschaft, Straßenbahnfahrgäste der Linien D, 1, 71, 43 und 44 sowie der Leichtigkeit und Flüssigkeit des motorisierten Individualverkehrs gegen das geplante Radweglückenschlussprojekt im Bereich des Schottentors aus, wobei wir hier die sofortige Abstimmung verlangen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Also: Nichts gegen Radweglückenschlüsse, aber alles mit Maß und Ziel!

 

Wenn wir jetzt schon radwegtechnisch im Bereich der Seestadt waren - in der Einleitung meines Redebeitrags, und weil ja der Kollege Kubik gesagt hat, als Fußmaroder hat man vielleicht ein bisschen mehr Rechte in der heutigen Sitzung -, möchte ich gleich in Aspern bleiben. Da tut sich im Moment einiges, nicht nur im Bereich der Seestadt. Nein, es wurde auch klammheimlich und ohne Information der politischen Gremien eine Erweiterungsfläche des Friedhofes Aspern an den Wohnfonds Wien verkauft, weil angeblich kein Bedarf für weitere Gräber besteht.

 

Das hat uns insbesondere gewundert, weil der 22. Bezirk der am stärksten wachsende, der jüngste - deswegen brauchen wir trotzdem Gräber - der Stadt Wien ist. Wir haben heute 165 000 Einwohner, 2030 werden es 200 000 werden. Also wenn wir sie dann nicht in Zehnerschichten übereinander stapeln wollen, die Toten, die nachher trotzdem, auch wenn wir ein junger Bezirk sind, noch vorhanden sein werden, dann brauchen wir natürlich Friedhofserweiterungsflächen.

 

Schaut euch einmal den internationalen Vergleich an!

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular