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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 25.10.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 34 von 63

 

derrichtlinien und Kriterien braucht und dass wir die Subventionspolitik generell auf neue Füße stellen müssen.

 

Das Thema Migration ist vielschichtig. Es gibt zwei komplett unterschiedliche Gruppen. Die eine ist die Gruppe der hochgebildeten MigrantInnen und die andere ist die Gruppe der MigrantInnen, die maximal Pflichtschulabschluss haben. Man muss auf beide getrennt und dennoch auf beide gemeinsam eingehen, um zu einer erfolgreichen Integrationspolitik zu kommen. Wir haben zum Beispiel bei den hochgebildeten MigrantInnen in der ersten Generation einen Anteil an Maturanten, der um 6 Prozent - und das ist viel - höher liegt als der von ÖsterreicherInnen. Die Akademikerquote ist noch wesentlich höher. Sie liegt insgesamt um noch 4 Prozent höher als bei der Maturantenquote, und bei manchen Gruppen wie den EU-Bürgern 30 Prozent, bei Nicht-EU-Bürgern 42 Prozent, bei Österreichern hingegen nur 14 Prozent. Es sind die Migranten der ersten Generation, die hochqualifiziert sind, eine Gruppe davon überqualifiziert. Jetzt kommen die Tragödie und der Trend, dass sie nämlich in der zweiten Generation den gleichen Maturaanteil haben wie Österreicher, und dann einen um 6 Prozent geringeren. Darüber muss man nachdenken.

 

Was passiert? Erstens gehen sie, weil sie hier nicht die Arbeitsplätze vorfinden und zweitens ist in der nächsten Generation der Bildungswunsch oder die Bildungslust oder -freude, wie immer man es nennen will, sichtlich nicht mehr vorhanden. Darüber muss man tatsächlich nachdenken, warum sie gehen und warum sie nicht mehr in dieser Ausbildungsebene bleiben wollen. Ein Grund ist sicher, dass es hier für Qualifizierte oder Überqualifizierte nicht ausreichende Wirtschaftsstrukturen oder Fortbildungsstrukturen gibt, um die Qualifikationen umzusetzen (GR Godwin Schuster: Sie geben es selbst zu!), und auch nicht die geeigneten Jobs. Darüber muss man nachdenken, weil die Abwanderung in andere Länder wirklich viel Potenzial vergeudet oder abzieht.

 

Die zweite Gruppe, auf die ich auch noch eingehen will, weil das sehr entgegengesetzt liegt, ist die hohe Rate an MigrantInnen, die maximal Pflichtschulabschluss haben. Über diese reden wir meistens, sprechen wir meistens und lassen die andere Gruppe aus, was für mich auch deshalb schade ist, weil sich damit in der Bevölkerung ein verzerrtes Bild hinsichtlich Migration ergibt. (GR Godwin Schuster: Richtig!) Was ich weniger sehe, ist diese Zwischengruppe, die sich dann erst in der zweiten, dritten Generation ergibt. Aber diejenigen, die kommen, sind sehr extrem hochgebildet oder eben unter Pflichtschulabschluss, und da haben wir 35 Prozent. Da ist natürlich klar, dass wir all diese Ausbildungsmaßnahmen machen müssen, damit der Pflichtschulabschluss nachgeholt wird und es überhaupt zu einer Ausbildung und zu einer Spracherlernung kommt.

 

Das heißt, wir haben Überqualifikation und nicht ausreichende Schulbildung vis-à-vis stehen. Nachdem auf beide Themen eingegangen gehört, brauchen wir einen insgesamten Integrationsplan, der überschneidend ist und dennoch jedes extra behandelt. Dafür plädiere ich schon sehr lange. Ich würde mir wünschen, dass wir diesen sehr bald angehen. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Das alles ist notwendig, damit wir in Wien die Tradition des friedlichen Zusammenlebens weiter gewährleisten, auf der einen Seite die Hochgebildeten in Wien behalten und auf der anderen Seite auf die Herausforderungen derjenigen, die Parallelgesellschaften bilden, weil sie arbeitslos sind oder die Sprache teilweise nicht lernen, wie nachgeholte Familienmitglieder oder solche, die schon länger da sind, eingehen. Es ist auch richtig, dass jeder von uns diese Hausordnung lernen muss, aber man muss sie den Menschen auch beibringen. Daher plädiere ich noch einmal für ein Gesamtkonzept vom Kindergarten bis zum Erwachsenenbereich und so schnell wie möglich die Vorlage eines Integrationskonzeptes.

 

Zum Schluss, Frau GRin Yilmaz, möchte ich mich bei Ihnen in meinem Namen und im Namen meiner gesamten Fraktion für die Zusammenarbeit und Ihre Vorsitzführung bedanken und wünsche Ihnen viel Erfolg und viel Glück auf Ihrem weiteren Berufsweg. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Dr Monika Vana: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Wurzer. Ich erteile es ihr.

 

12.31.07

GRin Mag Martina Wurzer (Grüner Klub im Rathaus)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich freue mich sehr. Ich möchte mich mit der Postnummer 1 beschäftigen. Ich freue mich sehr, dass die Zustimmung zu solchen Subventionen und Förderungen hier mehrheitlich außer Frage gestellt wird. Aber dass die FPÖ das niemals mit uns teilen wird, ist für die Politik, die in dieser Stadt tatsächlich stattfindet, zum Glück eh unerheblich. (GR Armin Blind: Noch, Frau Kollegin!)

 

Ich widme mich also der Mädchenberatungsstelle *peppamint, die an das interkulturelle Mädchenzentrum *peppa angebunden ist und damit auch räumlich super gelegen ist, um die Zielgruppe sehr gut und niederschwellig zu erreichen. Die Mädchenberatungsstelle *peppamint unterstützt junge Migrantinnen zwischen 12 und 20 Jahren bei Fragen zu Bildung und Beruf, bei sozialen, familiären, gesundheitlichen, arbeitsspezifischen und aufenthaltsrechtlichen Problemen sowie bei Gewalterfahrungen. Das wird vor allem mit persönlicher Beratung geleistet, teilweise auch telefonisch. Wichtig ist jedenfalls, dass die Beratung anonym und vor allem kostenlos in Anspruch genommen werden kann, und das zu einem großen Teil auch wird. *peppamint unterstützt die selbstbestimmte Teilhabe von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund in allen sozialen und gesellschaftlichen Bereichen.

 

Das interkulturelle Mädchenzentrum *peppa, aber auch die Mädchenberatung, setzen eben niederschwellig und maßgeschneidert an den Bedürfnissen von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund an. Das Angebot der psychosozialen Beratung sowie der Bildungs- und Berufsberatung unterstützt die Mädchen bei der Suche nach Handlungsalternativen. Das bedeutet kontinuierliches Empowerment, und zwar gegen alle Widerstände. Da sind teilweise viele Widerstände, die die Gesellschaft mit sich bringt und denen sich die Mäd

 

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