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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 22.05.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 32 von 94

 

mir jetzt, Statistiken aufzuzählen. Die bei Weitem überwiegende, wenn nicht ausschließliche Verursachung von Verkehrstoten und schweren Unfällen erfolgt auf Grund der Physik und nicht auf Grund der Verkehrsmittelwahl. Daher liegt die bei Weitem größere Gefahr beim Auto und Autoverkehr und nicht beim Radverkehr. Es besteht nämlich ein Unterschied, ob ich mit 70 km/h und 1,5 Tonnen gerammt werde oder mit 11 plus 85, und dann haben wir noch den Computer dabei. – Aus diesem Grund ist Rücksichtnahme durch Regeln letztendlich nicht völlig zu ersetzen. Darauf wollen und müssen wir bauen, und das war auch der Sinn der Kampagne.

 

Die Errichtung von Fahrradstraßen und fahrradfreundlichen Straßen wird weiter vorangetrieben. Um es einfach zu sagen: Es gibt auch Routen, wo das möglich ist, was Radler wie Fußgänger gern tun, nämlich miteinander quatschen. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Autofahrer quatschen auch gern mit dem Beifahrer!) Auf solchen Routen ist das Nebeneinanderfahren möglich, und da ist es – und das ist auch klug – nicht verboten, mit dem Auto zuzufahren, sondern das ist für Anrainer selbstverständlich möglich.

 

Ich möchte noch das Mobilitätsmanagement zum Radfahren innerhalb der Stellen der Stadt Wien erwähnen. Stichwort: „Fahrradfreundlicher Magistrat“. Der Herr Magistratsdirektor, wie viele Personen aus allen Parteien, fährt gern mit dem Rad. Die Zahl der Leute, die mit dem Rad fahren, wird immer größer, und es sind immerhin 60 000 Bedienstete in die Schaffung von Voraussetzungen involviert, dass hier mehr geschieht.

 

Der Ausbau der Abstellanlagen auf öffentlichem Grund ist ein weiterer Punkt, in welchem wir in enger Kooperation mit den Bezirken vieles tun müssen, vor allem dort, wo Umsteigrelationen zu U-Bahn und S-Bahn bestehen. Immer mehr Leute bedienen sich des Bike & Ride, und ich glaube, dass sich das im Hinblick auf das Ausmaß, in dem auch die Zahl der E-Bikes zunimmt, stark vervielfältigen kann, insofern als fünf bis sieben Kilometer kein Problem sind. Ich glaube, gerade für Pendler könnten hier wirklich sehr interessante Alternativen geboten werden. – Ich füge einmal mehr hinzu: Das gilt für jene, die es wollen, und es wollen immer mehr, und diesen Leuten wollen wir Anreize geben.

 

Zum letzten Punkt, der hier angeführt ist: Verbesserungen der Ampelschaltungen für Radfahrer unter Berücksichtigung der Interessen des öffentlichen Verkehrs. – Es ist auch nicht einzusehen, dass Grünphasen überall auf den Autoverkehr optimiert werden. Auch diesbezüglich können andere Prioritäten mit dem Ziel gesetzt werden, dass Wien in einem weltweiten Trend liegt, der da lautet: Der Radverkehr ist gemeinsam mit dem öffentlichen Verkehr eine große Alternative, um unsere Städte lebensfreundlicher, kinderfreundlicher, schöner und urbaner werden zu lassen. Wien unterstützt das. Deswegen wird heute dieser Grundsatzbeschluss vorgelegt. Vielleicht findet sich das eine oder andere Individuum – Radfahrer sind Individuen – auch bei der Opposition, das diesem Antrag beitritt oder zumindest darüber nachdenkt und in Zukunft diese Maßnahmen mitträgt. – Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich GR Mag Gudenus. Ich erteile es ihm.

 

12.13.41

GR Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Werte Kollegen!

 

Die rege Anteilnahme des Koalitionspartners SPÖ zeugt wahrlich von einer richtigen Aufbruchstimmung bezüglich Fahrradpolitik im rot-grünen Wien! Das ist sehr schön an den dicht besetzten Reihen und am Applaus für die grünen Wortmeldungen zu sehen! Das ist wirklich sehr interessant.

 

Mein Vorredner, Herr Kollege Chorherr, hat in durchaus sachlichen, aber auch blumigen Worten beschrieben, wie wichtig das Thema Radfahren für die grüne Partei ist. Zwischen den Zeilen hört man aber auch irgendwie einen leicht autoritären Ansatz durch: Da geht es um die diktierte Glückseligkeit beziehungsweise das diktierte Frohsein. Glückseligkeit kann es anscheinend nur geben, wenn man auf dem Fahrrad sitzt, und ansonst gibt es diese nicht. Man lächelt also zwangsläufig nur dann, wenn man auf dem Fahrrad sitzt, sonst funktioniert das anscheinend nicht!

 

Aber ich schicke auch gleich voraus: Auch ich finde Radfahren schön, und auch in meiner Fraktion finden wahrscheinlich fast alle oder alle – wie ich zumindest glaube – Radfahren schön, und ich spreche jetzt auch als Radfahrer zu Ihnen. Auch ich bin Radfahrer. Ich bin aber auch Autofahrer. Ich benütze auch die Öffis. Und ich bin auch Fußgänger. Ich bin also nicht nur Radfahrer. Übrigens sind Sie alle auch nicht nur Radfahrer, überhaupt keine Frage!

 

Jedenfalls besteht aber ein Unterschied, ob man das Rad als Sportutensil oder in der Freizeit benützt, damit es Spaß macht, oder im Straßenverkehr, wo man mehr Verantwortung tragen muss, und zwar automatisch so wie auch die Autofahrer. Dafür gibt es ja die StVO und sonstige gesetzliche Regelungen. Da besteht sehr wohl ein großer Unterschied, und das ist auch wirklich das Entscheidende! Man kann nämlich nicht einerseits das Radfahren nur hinunterbrechen auf den Spaßfaktor, andererseits aber in Wirklichkeit immer mehr Radwege beziehungsweise gleichzeitig auch noch die Abschaffung der Benützungspflicht der Radwege und in Wirklichkeit die Benützung der Straßen fordern. Das bedeutet jedenfalls gleichzeitig auch ein Mehr an Verantwortung. Darüber wird aber nicht gesprochen!

 

Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass es so lustig ist, zwischen zwei Lastautos oder einer Straßenbahn und einem Lastauto zu fahren! Ich weiß nicht, ob man dann noch immer das lächelnde Gesicht hat oder die von Herrn Chorherr diktierte Glückseligkeit empfindet! Ich glaube, ganz so ist das nicht! Da geht es um Verantwortung im Straßenverkehr für die anderen Verkehrsteilnehmer, aber auch für sich selbst, und das klammern Sie total aus, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ich möchte jetzt noch kurz den Spruch dieses irrsinnig bekannten Literaten oder Autors, den Frau Vassilakou hier zitiert hat, interpretieren, der sinngemäß gesagt

 

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