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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 22.05.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 26 von 94

 

tiv geringen Maßnahmen, was den Aufwand betrifft, einen immensen Mehrwert erzeugen kann. Es meint aber auch zum Beispiel die Errichtung von Fahrradstraßen, also die leistungsfähigsten Verbindungen, die man mit dem Rad aus der Peripherie in die Stadt hinein schaffen kann.

 

Des Weiteren meint es ausreichend Möglichkeiten, das Fahrrad sicher abstellen zu können. Allein in diesem Jahr errichten wir weitere 1 500 Abstellplätze, vor allem an U-Bahn-Stationen. Aber wir müssen an Bahnhöfen Radgaragen errichten und dafür sorgen, dass bei der Planung von Großprojekten der Radverkehr von Anfang an mitgedacht wird. Dazu gehört auch die Errichtung von Bikeboxen, das heißt, Aufstellflächen für Radfahrende an Kreuzungen. Ich habe mir erlaubt, den Fraktionen Fotomaterial zukommen zu lassen, das Sie sich bei Interesse anschauen können und das in etwa verdeutlicht, wie eine derartige Bikebox, also eine Aufstellfläche für Radfahrende an Kreuzungen aussieht und etwa in einer Stadt wie London ausgeführt wurde.

 

Dazu gehört des Weiteren die Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht dort, wo es aus verkehrssicherheitstechnischer Sicht möglich ist. Dann können Radler schnell auf der Straße fahren und am Radweg ist genug Platz, beispielsweise für Eltern mit Kindern. Damit gemeint sind aber auch Maßnahmen zur Hebung der Verkehrssicherheit und des Sicherheitsgefühls für alle VerkehrsteilnehmerInnen, beispielsweise durch die durchgängige Einfärbung von Radstreifen.

 

Auch hier will ich erneut darauf hinweisen, dass ich Ihnen für die heutige Sitzung Bildmaterial zur Verfügung gestellt habe, das etwa zeigt, wie entsprechend durchgängig eingefärbte Radstreifen in London aussehen. Sie werden auch feststellen, dass diese zum Beispiel in London durchgängig in Blau gehalten sind. Meiner Meinung nach verdeutlich ein einfacher Blick auf diese Bilder – beziehungsweise gibt es auch einen Link, wo Sie das Ganze über mehrere Bilder nachverfolgen können –, wie sehr eine solche Maßnahme die Wiedererkennbarkeit von Radstreifen und Radfahranlagen fördert.

 

Genau dies testen wir jetzt an drei Stellen in der Stadt. Und gerade die von Ihnen so oft angesprochenen Konflikte zwischen FußgängerInnen und RadfahrerInnen entstehen oft dadurch, dass sehr viele Menschen gar nicht wissen, ob sie sich gerade auf dem Fuß- oder auf dem Radweg befinden. Mit einer eindeutigen Markierung kann dies sehr leicht gelöst werden.

 

Zur Farbe Grün ein paar Worte: Grün bietet sich deshalb an, da diese Farbe in der Straßenverkehrsordnung nicht verwendet wird, wie etwa bereits Rot, Weiß, Blau oder Gelb. Dazu kommt, dass diese Farbe voraussichtlich künftig in den Empfehlungen der länderübergreifenden Forschungsgesellschaft „Straße, Schiene, Verkehr“ für Bodenmarkierungen enthalten sein wird. Diese Empfehlungen gelten dann österreichweit.

 

Ich will es aber auch offen ansprechen: Sollten wir hier einen Konsens haben, dass es klug und gut ist, Radwege durchgängig in einer Kontrastfarbe zu markieren, um hier sicherzustellen, dass wir in diesem Bereich die Sicherheit heben, und es stellt sich heraus, dass sich alles an der Farbe Grün spießt, dann soll es meinetwegen auch eine andere Farbe sein. Wir können das Türkis machen, wir können es Grellgelb machen, wir können irgendeine andere Farbe finden, die im Rahmen der Straßenverkehrsordnung verwendet werden darf. Die Voraussetzung ist, dass die Farbe gut wiedererkennbar und natürlich auch im Stadtbild halbwegs vertretbar ist. Hier geht es einmal mehr darum, die Erkennbarkeit und die Sicherheit anzuheben, davon bin ich auch überzeugt, egal, welche Farbe es ist, hier geht es einmal mehr darum, schwere Verletzungen hintanzuhalten, und ich meine, dass das eine gute Investition ist.

 

These Nummer 3: Es braucht Motivation und Selbstbewusstsein. – Der Ausbau der Infrastruktur ist das eine, das andere sind Motivation und Bewusstseinsbildung, wie das Beispiel München zeigt, dass man buchstäblich für das Radfahren werben muss, damit Radfahren in wird, damit immer mehr Menschen überhaupt auf die Idee kommen, wieder mit dem Rad zu fahren. Wir müssen Gelegenheit bieten, Räder auszuprobieren und zum Beispiel einmal selbst auf einem E-Bike zu sitzen. Wir müssen Radservices anbieten und technische Entwicklungen aufzeigen. Wir müssen Radtrainings anbieten, damit sich Menschen auf dem Rad sicher fühlen. Wir wollen neue Zielgruppen ansprechen, wobei klar ist, dass sehr große Potenziale insbesondere bei älteren Jahrgängen in Wien vorhanden sind. In diesem Bereich freut es mich, immer mehr auch ältere Jahrgänge jeden Tag auf dem Rad unterwegs sehen zu können.

 

Das alles und viel mehr bieten wir 2013 im ersten Radjahr an. Und ich denke, mit Ende dieses Jahres werden wir auch gemeinsam evaluieren können, ob wir mit diesen Maßnahmen jene Ziele erreicht haben, die wir uns auch gesetzt haben, nämlich den Radverkehrsanteil in Wien weiter zu steigern.

 

These Nummer 4: Es braucht Kultur und Vorbilder. – Unser Radjahr läuft ja bereits, und es freut mich besonders, dass sich so viele prominente Menschen aus allen Bereichen als Testimonials – übrigens kostenlos – zur Verfügung gestellt haben. Das ist zum Beispiel Toni Faber, unser Dompfarrer in Wien. Das sind prominente Mitglieder der Wiener Philharmoniker, die mit dem Rad zum Neujahrskonzert fahren. Das ist Harald Krassnitzer. Das ist etwa Tini Kainrath. Das ist Herr Koren von der Industriellenvereinigung. Das ist Herr Krepler, der AKH-Chef. Das werden übrigens im Juni weit mehr als 1 000 GemeinderätInnen, BeamtInnen, BürgermeisterInnen oder VizebürgermeisterInnen aus allen Städten weltweit sein, die an der Velo-city-Konferenz teilnehmen und ebenfalls mehrere Tage mit Rädern unterwegs sind und auf diese Art und Weise bis zu einem gewissen Grad Werbung für das Radfahren machen werden. Und ich sage es auch ehrlich: Es würde mich sehr freuen, wenn der eine oder die andere von Ihnen sich dafür entscheidet, genauso mitzumachen und als prominentes Vorbild in diesem Bereich zu dienen. Denn auch das ist ein schönes Bild, immer wieder einmal einen Gemeinderat/eine Gemeinderätin anzutreffen, der oder die gerade mit dem Rad Richtung Rathaus unterwegs ist.

 

Hier beteiligen sich also unzählige Menschen aus

 

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